Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 297
(PDF, 69 MB)
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Samuel Israels Glückwünschung zur Vermählung Walter Rettichs 297

man Ine wieder hineingenommen und durch den Stadtschreiber
fürhalten lassen, daß sein . . . Abbitten und vorhaben einem
ers. Rath ganz frömbdt fürkomme, bath man ihn, wenn es sein
köndte, so er dem ers. Rath bißher ganz wohlgefellig gedient,
wollte er noch lenger bei ihnen verharren wollten sie Innen
nit weniger den bißanher zu allen Ehren befördern". Er hatte
sich also als brauchbarer Mann, als tüchtiger Ratsherr bewährt,
dem noch weitere Ehren im städtischen Dienste winkten, dessen
Weggang man bedauerte.

Freiburg bekam erst 1599—1601 ein Kapuzinerkloster, das
erste im badischen Oberlande11. Seinen Vorsatz auszuführen
musste sich Rettich in die Schweiz begeben, wo der Orden
1581 Fuß gefasst hatte12, wol nach Luzern, wo 1583 das erste
und bis 1607 einzige Kapuzinerkloster der deutschen Schweiz
gegründet worden war13. Von hier aus nahmen die Kapuziner
bald den Oberrhein in Angriff. 1601 erfolgte, wie schon gesagt
, ihre Niederlassung in Ereiburg, 1603 in Ensisheim im
Oberelsass I4. Rettichs Erscheinen zu Münster schon ein Jahr
vorher erklärt sich aus der damaligen Übeln Lage der Abtei
und damit des Katholizismus im Gregoriental15. Der frühere
Ratsherr und studierte Mann schien wie kein anderer im
stände, in der kleinen elsässischen Reichsstadt zu retten, was
zu retten war, wenn nicht für die Benediktiner, so vielleicht
für den eigenen Orden. — Es war nicht seine Schuld, dass
er in seiner exponierten Stellung von der Häresie, welche er
bekämpfen sollte, selbst ergriffen und schließlich überwältigt
wurde.

Wann Israel, welcher in demselben Jahre 1602 als Schulmeister
nach Münster gekommen war, Rettich kennen lernte,
können wir nicht sagen. Immerhin scheint er über dessen
Verhalten genau unterrichtet und spricht mit Bestimmtheit
davon, dass eben der Aufenthalt in Münster den Anstoß zu
späterem Übertritt gegeben habe. Dieser fällt mit dem Rettichs

11 Vierordt, Geschichte der ev. Kirche im Großh. Baden II 145.

12 Gratian von Linden, Die Kapuziner im Elsass einst und jetzt
1890, S. 51 ff.

13 Pfyffer, Geschichte der Stadt und des Kantons Luzern I 280.

14 Gratian von Linden S. 56.

15 Vgl. Ohl, Geschichte der Stadt Münster und ihrer Abtei im
Gregoriental S. 292 f.

Alemannia N. F. 9, 4. of)


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