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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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Die neue Heimat

Die unerwünschten Flüchtlinge

Mit sehr gemischten Gefühlen mag der französische Schwiegersohn seinem
Schwiegervater entgegengetreten sein. Und doch setzte sich der König Maximilian
Joseph, Eugeniens Großvater, für die ganze Familie tatkräftig ein. Sein Gegenspieler
war der Kronprinz Ludwig, der auch, nachdem er als Ludwig I. den
Thron bestiegen hatte, seine Schwester Auguste fühlen ließ, daß sie mit ihrer
Familie in München unerwünscht sei. Auch noch nach dem Tode ihres Gemahls
besserte sich das Verhältnis nicht von Grund auf, so daß Auguste jede freundliche
Geste des Königs, aber auch jede Zurücksetzung in ihren Tagebüchern vermerkt
. Erst in späteren Jahren, als der König fast allein stand, in der Zeit, in
der seine Affäre mit der spanischen Tänzerin Lola Montez dem Höhepunkt zutrieb
, näherten sich die beiden Geschwister einander, weil Auguste eine der
wenigen war, die ihm hilfreich zur Seite stehen wollte und deren Unterstützung
er in Anspruch nahm.

Erstaunlich ist, daß König Ludwig so sehr den französischen Einfluß am Hofe
verabscheute, war doch sein Vater Maximilian Joseph francophil eingestellt und
hatte die Königswürde für sich und seine Nachkommen Napoleon zu verdanken.

Maximilian Joseph, der spätere König von Bayern, war der Sohn Herzog
Friedrich Michaels von Zweibrücken. Da er wenig Aussicht auf einen Thron hatte,
trat er in die französische Armee ein. Im Jahre 1777 war er Oberst des Regiments
d'Alsace zu Straßburg. Als er dann infolge eingetretener Familienverhältnisse
doch Regent wurde, ging ihm bereits ein Ruf großer Leutseligkeit und
Liebenswürdigkeit voraus. Bei der Besetzung Münchens im Juni 1800 durch
General Moreau, versuchten die Jakobiner, Bayern als Republik Frankreich zu
unterstellen. Dies verhinderte der damalige Kurfürst Maximilian Joseph mit
Takt und Klugheit. Durch die Vermählung seiner Tochter Auguste Amalie mit
Eugen Beauharnais kam die Politik Bayerns für lange Zeit in das französische
Fahrwasser. Bayern wurde zum Königreich erhoben und erlangte einen bedeutenden
Länderzuwachs. Durch die Vergrößerung des Staates wurde eine neue Verwaltungsorganisation
notwendig, die König Maximilian schuf. Weiter sorgte er
für die Hebung des Finanz- und Schulwesens. Er begann soziale Probleme in
seinem Lande zu lösen und vereinheitlichte die Gesetzgebung. Auch die Wissenschaften
nahmen nach dem Kriege einen großen Aufschwung. Wir finden in
Bayern unter seiner Regierungszeit hervorragende Namen: den Anatom Döllinger,
die Philosophen Schelling und Hegel, den Theologen Michael Sailer, Savigny,
den berühmten Rechtshistoriker, die Reformatoren des Strafrechtes Mittermaier
und Feuerbach, in München selbst Thiersch, Franz Baader, der christliche „Hera-
klet", von Westenrieder, Fr. Hch. Jacobi, Präsident der Akademie der Wissenschaft
, den Physiker Frauenhofer. Diesen letzten hatte Max Joseph als Glaserlehrling
eigenhändig unter den Trümmern eines zusammengestürzten Hauses
hervorgezogen und ihn studieren lassen. Musiker und Maler übten ihre Künste
aus. Bildungsanstalten wurden geschaffen. Die bestehenden Bibliotheken nahmen
die Schätze des säkularisierten Klöster auf. Eine Bibliothek ließ der König für
die Bevölkerung öffnen.


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