Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0055
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

33

Unterricht dauerte morgens gewöhnlich von 8 bis 12 Uhr und nachmittags von
2 bis 4 Uhr mit kurzen Pausen. Den übrigen Tag durfte sie bei den Eltern oder
mit Spielen verbringen, wobei sie sich durch große Lebhaftigkeit auszeichnete.
Religionsunterricht erteilte Hofprediger Hauber, der ein beliebtes Gebetbuch verfaßt
hatte, das auch im Fürstentum Hechingen Eingang fand. Er war es auch,
der Eugenie auf den Tag der Erstkommunion vorbereitete. Aus der Hand des
Erzbischofs von München-Freising empfing sie mit 12 Jahren in der Hofkapelle
die Heilige Kommunion. Es war ein großes Fest der Freude für den königlichen
und herzoglichen Hof. Noch später bezeichnete Eugenie diesen Tag als den
schönsten ihres Lebens und hielt die erhaltenen Andenken immer in Ehren.

Zeichenunterricht erteilte Eugenie der Maler Muxel. Von ihm stammt eines
der ersten Bilder von ihr. Sie zeichnete am liebsten Blumen und Schmetterlinge,
die sie mit großer Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit in Farben wiedergab.
Verschiedene Malproben sind noch vorhanden.

Auch für andere Lehrfächer wurden hervorragende Kräfte gestellt.

Nach dem Morgengruß bei den Eltern wohnte sie einem Frühgottesdienst
bei. Alles wurde vermieden, was Hochmut und Eitelkeit bei ihr und ihren Geschwistern
hätte nähren können. So durfte sie z. B. nach beendeter Toilette
nicht mehr in den Spiegel sehen. Einfachheit und Bescheidenheit, die sie von den
Eltern ererbt hatte, blieben auch späterhin ihr vornehmster Schmuck6).

Beim Tode des Vaters war Eugenie 16 Jahre alt gewesen. Sie wuchs zu einer
anmutigen Jungfrau heran. Ihre noch vorhandenen Bilder strahlen Vornehmheit
mit Hoheit gepaart aus und zeigen eine große Schönheit. Zeitgenossen behaupten,
daß eine auffallende äußere Ähnlichkeit mit ihrem Vater Eugen bestanden hätte.

Kein Wunder, daß Eugenie bald umworben wurde.

Am 1. Juni 1824 erhielt die Vizekönigin Auguste einen Brief von ihrer
Schwägerin Therese aus Tegernsee. Sie bittet um die Hand Eugeniens für ihren
Bruder Georg. Peinlich, der Schwägerin absagen zu müssen. Schließlich schreibt
Auguste, ihre Tochter sei noch zu jung (15Vs Jahre alt, als die Werbung eintraf
). Vor einem Jahr sei nicht an Heirat zu denken. Auch seien die ganzen
finanziellen Angelegenheiten so verworren, daß sie nicht sagen könne, welches
Vermögen Eugenie haben werde. Außerdem will die Mutter nichts versprechen,
ehe die Tochter selbst entscheiden kann7).

Auguste ist geschmeichelt, daß ihre Tochter so umworben wird, würde auch
zugestimmt haben, wenn sie nicht wüßte, daß er kein Geld hat. Es sei eine
Pflicht der Mutter, „an Alles zu denken".

Ab Mitte Juli verbringt Eugenie die Sommermonate in Ismaning. Dort
erinnert alles an den Vater und reißt neue Wunden auf. Aber sie liebt das unkonventionelle
Landleben. Besuche kommen und gehen.

Heiratskandidaten — Muttersorgen

Don Miguel, Infant de Portugal, kommt zu Besuch. Er hat Ähnlichkeit mit
Napoleon, aber spricht nur wenig französisch und redet nur, wenn man das
Wort an ihn richtet.

Die Tante Sophie, die sich vor kurzem mit Franz Karl, Erzherzog von
Österreich, verheiratet hat, besucht die Familie im Sommeraufenthalt. Kurze


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0055