Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0057
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

35

stelle, sei sie gezwungen, sehr auf die Heirat der Töchter zu achten, um sie in
den Augen der Welt nicht herabzusetzen und nicht den Gedanken aufkommen
zu lassen, „daß man eine mesalie eingegangen habe". Wenn nämlich ihre Tochter
Eugenie eine gute Heirat machen würde, so hofft die Mutter ihre beiden anderen
Töchter auch gut unterzubringen.

Über die Verheiratung von Eugenie ist noch keine Entscheidung gefallen.
Eugenie ist jetzt I6V2 Jahre alt geworden. Man ist im Jahre 1825 frühzeitig nach
Ismaning übergesiedelt.

Die Verlobung

Am Montag, den 11. Juli, trifft dort der Erbprinz von Hohenzollern-Hechingen
ein und bittet um Vorstellung. Er wurde von Auguste für Dienstag zum
Essen eingeladen. Das Tagebuch berichtet über diesen Dienstag, den 12. Juli:
„Ich habe den Prinzen von Hohenzollern gesehen. Er ist dick und nicht schön.
Seine Manieren sind einfach und ungezwungen und man ist nicht mit ihm verlegen
. Meine Tochter (Eugenie) hat ihm anscheinend gefallen, aber sie war mit
ihm wie mit jedermann, ich weiß nicht, was ich wünschen muß. Ich bin bedrückt
. Daß Gott und mein Gatte meine Tochter schützen und wachen über ihr
Glück. Ich bin allein, ich fürchte mich zu täuschen, mein Eugen, warum habe ich
Dich verloren. Die Tränen ersticken mich." Wer die zum Teil sehr strengen Maßstäbe
kennt, die Auguste bei allen Personen, denen sie begegnet, in Bezug auf
äußere Erscheinung und Manieren anlegt, der braucht sich nicht zu wundern,
wenn sie sich für den zukünftigen Schwiegersohn, den Erbprinzen von Hohenzollern
-Hechingen Friedrich Wilhelm Konstantin, nicht sogleich erwärmen kann. Wenn
man von ihr gelegentlich erfährt, sie wiege nur 100 Pfund, obwohl sie als groß
und schlank geschildert wird, so mag ihr der 24jährige Erbprinz dick erschienen
sein. Sein natürliches Wesen scheint ihr dagegen imponiert zu haben.

Am nächsten Tag war der Geburtstag der Königin und zwei Tage darauf
kam der Erbprinz von Hohenzollern-Hediingen, Besuch zu machen. Mit ihm
kam der Bruder Augustes, Prinz Karl. Auch waren drei Herren aus Schweden
da. Plötzlich ging die Türe des Salons auf, und zum großen Erstaunen aller
trat Marschall Wreden mit seinen beiden Töchtern ein. Die Vizekönigin wußte
nicht, warum man gerade zu diesem Zeitpunkt bei ihr Besuch machte, da das
sonst nie der Fall war. Es war sehr unangenehm für Auguste. Wollte der
Marschall seine Töchter mit den Schweden oder gar mit Erbprinz Konstantin
zusammenbringen, um vielleicht auf diese Weise ihnen Ehemänner zu verschaffen?

Trotz dieses Zwischenfalls merkte Auguste, daß der Erbprinz von Hohenzollern-
Hechingen sich um Eugenie kümmerte, „aber sie (Eugenie) ist immer dieselbe.
Diese Heirat ist so klein. Ich weiß nicht, was ich denken soll, bei jedem Wort, das
ich sage, kommen mir die Tränen in die Augen", so sagt die Mutter Eugeniens.
Noch war aber nichts von den Absichten Konstantins gesprochen. Am 22. Juli kam
der Erbprinz von Hohenzollern-Hechingen nach dem Diner. „Er hat mich um die
Hand meiner Tochter Eugenie gefragt. Ich habe ihm gesagt, daß ich nichts
dagegen hätte, aber er solle gut überlegen, was er mache, daß er sich nicht
beeilen solle, daß dieser Schritt entscheidend ist für Glück und Unglück seines
Lebens. Er versicherte mir, daß er wohl überlegt habe, alles was man ihm


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0057