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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0060
Buckermaier

Hochzeit

Im Lande hoffte man bereits der Erbprinzessin entgegen und erwartete von
ihr neues Glück und Segen. Denn die Landesmutter, die sich so bald nach Abschluß
der Ehe auf ihre Güter zurückgezogen hatte und nur kurze Zeit im Lande lebte,
fehlte nun schon fünfundzwanzig Jahre.

Zwischen Juli 1825 und dem Abschluß des Ehevertrages im April 1826 liegen
noch einige Ereignisse, die auch die Prinzessin Eugenie betroffen haben.

Im September 1825 reiste Auguste nach Eichstätt. Sie benötigte für sich
und ihre Begleitung sechs Wagen. Eugenie fuhr mit ihrer Mutter allein in einem
Reisewagen. Auguste zog schweren Herzens in Eichstätt ein, das erste Mal zu
einem längeren Aufenthalt nach dem Tode ihres Gatten. Sie legte das Schicksal
in Gottes Hand.

Die Ankömmlinge wurden von allen Angestellten empfangen. Eugenie und
August machten mit der Mutter „cercle". August, das älteste männliche Familienmitglied
, sprach mit allen Leuten. Alle schienen mit der Herrschaft zufrieden
zu sein.

Die Kinder wollten die Umgebung von Eichstätt kennen lernen. Es interessierte
sie eine Glasbläserei (verrerie), die sie aufsuchten, machten auch einen Ausflug
in die Berge, der durch Achsenbruch am Reisewagen sich abenteuerlich
gestaltete.

Die ersten Besuche stellten sich ein, so Prinz Karl von Hohenzollern-Sigma-
ringen, „aide de Camp de mon Pere" (Adjutant des bayrischen Königs). Auch
Erbprinz Konstantin besuchte seine Verlobte und arrangierte eine Jagd. „Er
schießt sehr gut. Man bringt la soire sehr angenehm zu." Es wurden kleine
Spiele gemacht oder man las. Später wurde musiziert oder Handarbeiten angefertigt
.

Am 12. Oktober war „das Fest" von Eugeniens Großvater. Man feierte es
auch in Eichstätt mit Parade und großem Diner, abends war Casinoball, bei
dem Eugenie, Konstantin und August repräsentierten. Den folgenden Tag verbrachte
die Familie gemeinsam in den Salons. „Meine Töchter machten Musik
und alles war guter Laune", berichtet die Mutter. Grand Maitresse (Oberhofmeisterin
) sagte nur „le Roi votre Pere est malade". Auguste wollte sofort nach
München. „Da sagte mir meine Tochter Eugenie, daß es zu spät sei, daß mon
Pere n'existait plus". Um Mitternacht vom 12. auf 13. habe man ihn tot in
seinem Bett gefunden. Der Jammer um Vater und Großvater war groß: „je
venais de perdre un Pere adore, le dernier sautin de mes enfans."

Die Todesnachricht von Eugeniens Großvater erfuhr die Oberhofmeisterin
vom Colonel de la Garde.

Erst spät in der Nacht, als alles zur Abreise nach München schon gepackt
war, wurde der Familie die offizielle Nachricht vom plötzlichen Tode des Königs
durch die Gräfin Tascher und den Grafen Mejan überbracht. Konstantin, der
Verlobte Eugeniens, zeigte sehr große „Anhänglichkeit und Mitgefühl in dieser
Angelegenheit, man hätte geglaubt beim Anblick seines Schmerzes, daß er schon
zur Familie gehöre"14).

Eugenie hat sicher große Trauer ob des Verlustes ihres Großvaters empfunden
, war sie doch von ihm besonders bevorzugt unter den Beauharnaiskindern.


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