Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0064
42

Buckenmaier

geistert begrüßt. Von den in vorsommerlichem Grün prangenden Felsen und
Bergen dröhnten die Böller, von den Kirchtürmen jubelten die Glocken. In den
Orten, durch die die Straße des Einzugs führte, waren Triumphbogen errichtet,
die Häuser waren reich bekränzt. Die Untertanen bildeten längs der Straße
Spalier. An der Spitze der Gemeindekollegien brachten die Geistlichen und
die Schuljugend in herzlichen Worten Glück- und Segenswünsche dar.

Nun blühte die Hoffnung in den Herzen des Volkes: jetzt war eine Landesmutter
wieder da. Die Erwartungen waren groß. Ob die Erbprinzessin sie erfüllen
wird?

In Starzein sprengte eine stattliche Reiterschar aus Hechingen heran, salutierte
und ritt den Herrschaften voraus durch das liebliche Killertal. Überall Glockengeläute
, die Böller dröhnten und ihr Echo rollte hundertfach über die Alb.
Überall Menschen, die dem Erbprinzenpaar entgegenjubelten. Wie mag Eugeniens
Herz aufgegangen sein, wie mögen ihre Vorsätze, dem Volk alles zu werden,
sich bei diesem Empfang erneuert haben. Endlich erreichte der Zug Hechingen.
Hoch überragte die Hügelstadt der mächtige Turm der Stiftskirche, über dessen
Kreuz eine riesige Flagge wehte. Die Herrenackerstraße schmückte ein
großer Triumphbogen, auf dem ein Musikkorps Aufstellung genommen hatte.
Jetzt begann die Kapelle zu spielen. Hinter der Ehrenpforte stand die Stadtmiliz
zu Fuß, die Spitzen der Behörden mit der Geistlichkeit, die Bürgerkollegien
und die Schuljugend. Jung und Alt säumte die Straße durch die Unterstadt
bis zur Lindichstraße. Wieder ein Triumphbogen! Die israelitische Jugend
Hechingens und der Friedrichstraße bildeten Spalier. Immer wieder Ansprachen
und Hochrufe. Langsam bahnte sich die Kutsche den Weg durch die Menge,
überall hin grüßte das erbprinzliche Paar. Kinder warfen Blumen in den Wagen
der Neuvermählten, der Jubel wollte nicht enden.

Im Sturm hatte die anmutige Prinzessin das Herz ihrer Untertanen erobert.
Von der Reiterei begleitet, fuhren die Herrschaften nach dem Lustschloß Lindich.

Außer diesem Empfang wollte die Stadt dem jungen Paar noch einen besonderen
Beweis der hohen Verehrung geben. Am nächsten Abend ritt die
Bürgermiliz nach Schloß Lindich, um die Neuvermählten in die Stadt abzuholen.
Mit Ehrengeleit fuhren sie zu der dreiviertel Stunden entfernten Stadt durch
die mit loderndem Feuer erleuchtete Lindichstraße bis zum Tor der späteren
Villa Eugenia. Vierundzwanzig Jungmänner spannten die Pferde aus und zogen
den Wagen durch das Obere Stadttor auf den Marktplatz. Die Geschütze schössen
Salut, Musik rauschte auf, die Glocken begannen zu läuten. Fast bis zur
Spitze war der Turm der Stadtkirche erleuchtet, über dem Kreuz wehte eine
große Flagge, die Häuser der Straße entlang schimmerten in einem Lichtermeer.
Vor dem Stadtbrunnen erstrahlte ein Riesentransparent, das einen doppeltür-
migen gotischen Tempel darstellte. Knaben mit Lampions flankierten diesen.
Jedes der Lampion trug einen Buchstaben, die zusammen den Namen Eugenie
ergaben. Vor dem Tempel stand ein Altar, auf dem eine Flamme aufstieg, als
Sinnbild der Liebe und Verehrung für das Prinzenpaar. Zwei Kinder als Engel
gekleidet, mit Kränzen in den Locken, sprachen Verse und überreichten der
tiefgerührten Erbprinzessin duftende Blumen. Unter den Hochrufen der Zuschauer
, die ergriffen dem Festakt beiwohnten, wurde der Wagen wieder von
den jungen Bürgersöhnen vor das Obere Tor zum Schlößchen zurückgezogen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0064