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Buckenmaier

gin zu Sachsen, das Schloß wieder instandsetzen. Bei ihren Besuchen der Güter
im hohenzollerischen Unterland diente Schloß Lindich von da ab dem Fürstenpaar
als Wohnung. Inzwischen hat das Schloß eine andere Verwendung gefunden.
Es ist dort nach dem zweiten Weltkrieg das Fürstin-Eugenie-Institut für Heilpflanzenforschung
eingerichtet worden, das mit der Universität Tübingen zusammenhängt
. Der Name der Fürstin ist in die Bezeichnung des Instituts aufgenommen
worden, um damit an die große Persönlichkeit zu erinnern und eine innere
Beziehung zu ihrer Lebensarbeit für geistigen und materiellen Fortschritt zum
Ausdruck zu bringen21a).

Hier verbrachte Erbprinzessin Eugenie acht Jahre mit ihrem Gatten und im
Kreise ihrer Damen, u. a. der Gräfin Marie von Reischach, die später den Fürstlichen
Geheimen Rat von Giegling heiratete und eine Schwester des Kardinals
von Reischach in Rom war. Ferner gehörte zur engeren Umgebung Eugeniens
Freifrau von Mieg, ihre ehemalige Erzieherin, und die Kammerfrau von Bacherle,
österreichischer Abkunft. Sie waren bis zum Tode die Vertrauten und Freundinnen
der Erbprinzessin und Fürstin.

Den Tageslauf hatte Eugenie durch eine besondere Einteilung für sich selbst
geregelt, an die sie sich sehr streng hielt. Morgens besuchte sie regelmäßig den
Gottesdienst in der kleinen Kapelle des Schlosses mit dem ganzen Hof. Der
jeweilige Stadtkaplan hielt die Messe. Kein Tag verging, ohne daß sie mehrere
Briefe schrieb, sie las erbauliche Schriften oder ein gutes Buch, das ihre reiche
und sorgfältig ausgewählte Bibliothek enthielt, in der sich auch viele klassische
Literatur befand. Gerne spielte sie Klavier, liebte und pflegte Malerei und
Stickerei. Oft bestieg sie das Pferd oder fuhr aus, besuchte Arme und Kranke
auf ihren Spaziergängen. Am Abend versammelten sich ihre Damen im Salon,
wo auch der Erbprinz erschien und Eugenie ihre ganze Liebenswürdigkeit entfaltete
. Sie verfügte über eine Fülle Humor und treffenden Witz, lehnte aber
Spott und Kritik an ihr bekannten Personen strengstens ab. Dem Geringsten am
Hofe begegnete sie mit großer Herablassung und menschlichem Verstehen. Jeder
Bittsteller fand bei ihr Gehör. Als Fürstin behielt sie dieses bei und übernahm
noch mehr Pflichten und Arbeiten hinzu. Viele Besuche galten auch dem Fürsten,
der nun im alten Schloß wohnte22). Er war ihr ein lieber Vater, dem sie auch
bald sehr zugetan wurde. Sie liebte diesen einsamen Mann, den „einzigen Vater,
der mir noch geblieben", schreibt sie anläßlich seines Todes. Sie teilte mit ihm
die schwere Bürde, welche die lange Kriegszeit mit ihren nachdrücklichen Folgen
ihm in seinem Fürstentum auferlegte.

Die Lage im Fürstentum Hohenzollern-Hecbingen

Die Auswirkungen der französischen Revolution mit ihren nachfolgenden
Kriegen, der Sittenverderbnis und -Verwilderung hatten sich auch auf das kleine
Fürstentum Hohenzollern-Hechingen ausgewirkt.

Zwar haben sich verschiedene Gemeinden auf dem Lande ganz ruhig verhalten
, andere dagegen unternahmen Verbindungen, die auf Unruhe und unverantwortlichen
Ungehorsam abgestellt waren. Durch die ungeheuren Lasten, die
dem Fürstentum und dem Lande als Kriegsleistungen aufgebürdet wurden, verarmten
Fürst und Volk, was u. a. der späteren Revolution 1848 den Weg berei-


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