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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0074
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Budkenmaier

Der Hechinger Hof zählte damals gerade nicht viele Prinzessinnen, so daß anzunehmen
ist, daß diese Prinzessin Eugenie selbst war, die öfters in Stuttgart
zu Besuch weilte.

Eine enge Freundschaft verband sie mit dem Fürstenhaus Hohenzollern-Sig-
maringen. Besonders war sie Karl Anton, dem damaligen Erbprinzen, und dessen
Gattin Josephine zugetan. Wenn auch der größte Teil der vorhandenen Korrespondenz
, besonders in der ersten Zeit, nicht über höfischen Stil und höfliche Redensarten
hinausgeht, so zeigt sie doch das aufrichtige Wesen der Erbprinzessin und die
innige Anteilnahme an allen häuslichen Ereignissen, die das Sigmaringer Fürstenhaus
betrafen. In diesen Briefen erscheint die ganze schöne Seele Eugeniens, ihre
Einstellung zum Beruf der Frau, aber es klingt auch der leise Schmerz an, nicht
selbst Mutter sein zu dürfen, wie die glückliche Erbprinzessin Josephine, eine
geborene Prinzessin von Baden, die sechs Kindern das Leben schenkte. Eugeniens
erster Brief vom 23. September 1835 aus der Korrespondenz von Karl Anton
enthält einen Glückwunsch zur Geburt des Erbprinzen Leopold. Er lautet:
„Lieber Vetter! in Abwesenheit meines Mannes, der auf der Jagd ist, beeilte
ich mich Kenntnis von Ihrem Briefe zu nehmen. Ich ahnte schon, daß, was wir mit
so vieler Ungeduld erwarteten, endlich, zum Glück aller gut vorüber wäre! —
Empfangen Sie, lieber Vetter meine herzlichsten und innigsten Glückwünsche
und seyen Sie überzeugt, daß wir den wärmsten Antheil daran nehmen. Gott
erhalte Ihnen nun das liebe Kind, worauf das Glück Ihrer ganzen Zukunft
ruhet und worauf wir auch mit Freude sehen — denn es ist uns nicht fremd —
und da es Ihr Glück begründen wird — werden wir auch davon uns glücklich
fühlen. —

Ich hoffe Sie nun bald zu sehen, denn ich habe eine große Sehnsucht Josephine
zu umarmen. Ich umarme Sie tausendmal und schreibe ihr nicht selbst, aus
Furcht sie zu ermüden, aber sagen Sie ihr wie sehr ich mit ihr fühle. — Mein
guter Constantin wird sich unendlich freuen, heute Abend diese frohe Nachricht
zu finden, und ich weiß seinem Willen gemäß zu handeln, wenn ich hierbey
seine Glückwünsche beylege. — Leben Sie recht wohl lieber Vetter, glücklicher
Vater und möge der Himmel ferner über Sie alle wachen.

Ihre ergebene Cousine
Eugenie Hohenzollern."

Neun Jahre war Eugenie damals schon verheiratet, ohne den Erben ihrem
Gatten schenken zu können. Fühlt man nicht schon aus diesem ersten Brief
heraus Eugeniens schmerzliches Sehnen, aber auch das Verzichtenmüssen! Denn
wenn der kleine Leopold das Glück des Hauses Sigmaringen begründen wird,
so fühlen Konstantin und Eugenie sich glücklich, wenigstens aus stammverwandtem
Hause auch für ihr kleines Land einmal den Thronfolger zu haben, sofern
ihre Ehe weiterhin kinderlos bleiben sollte. Tatsächlich fiel das Fürstentum
Hechingen auch Leopold zu, wenn er auch durch die achtundvierziger Ereignisse
und die Abtretung Hohenzollerns an Preußen nicht mehr regierender Fürst war.

Ein anderes Mal, bei der Geburt der Prinzessin Stephanie, schreibt sie: „Gewiß
, niemand nimmt mehr Anteil an allem was Ihnen und Ihrem Hause begegnet
, denn ich habe sie alle von Herzen lieb." Anscheinend hat der glückliche
Vater gleich ein Bild der Neugeborenen mitgesandt, denn Eugenie fährt fort:
„Das Bild Ihrer Tochter ist reitzend, und wenn sie so bleibt, so werden Sie


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