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Buckenmaier

Die Reise nach Italien

Italien! Welche Erinnerungen knüpften sich für Eugenie an dieses Land! Liebliche
Kindheitserinnerungen, auch Erinnerungen schmerzlicher Art. Schmerzlich
war auch der Gedanke an den teuren toten Vater.

Bei schönstem Frühlingswetter ging die Fahrt durch Tirol über Innsbruck und
den Brenner nach Verona. Auf dem Wege nach Florenz kamen sie durch Mantua,
Eugeniens Aufenthalt zur Zeit des italienischen Krieges. Was mag alles in der
Erbprinzessin hier wieder lebendig geworden sein! Es fehlt uns leider ein Tagebuch
Eugeniens über ihre Eindrücke auf der Italienreise. Kurze Zeit nur währte
der Aufenthalt in Norditalien. Dann ging die Reiseroute über den Apennin hinab
in die herrlichen Täler des Arno, durch Kastanien- und Olivenhaine, der damaligen
toskanischen Hauptstadt Florenz entgegen.

Die Mutter und Theodolinde waren bereits von Livorno über Pisa nach Florenz
gereist. Dort erfuhren sie von Eugenie, daß sie und Max erst am 5. oder
7. Mai eintreffen würden44). Max und sie seien sehr glücklich miteinander und
die Mutter solle sich keine Sorgen machen, da er bei Leutnant Schuh als Begleiter
in guten Händen sei (Max war damals erst 16 Jahre alt). Ungeduldig wartete
die Vizekönigin. Endlich kamen die beiden Geschwister an. Man besuchte alle Verwandten
und Bekannten aus der früheren Zeit. Von Theodolinde und Eugenie
fertigte der Bildhauer Pompeloni je eine Büste an zum Preise von „20 Louis jede".
Empfänge, Besuche, Besichtigungen, Ausflüge und Ausritte, Theaterbesuche reihten
sich aneinander. Florenz scheint keine Erholung gewesen zu sein.

Theodolindes und Eugeniens Büsten waren in sieben Tagen fertig geworden.
„Sie sind ähnlich."

Inzwischen war auch Konstantin angekommen. Eugenie wollte ihn erst bei
sich haben, wenn er sie vom Seebad abhole. Dort könne er sich „plonger dans
cette vaste puissance nu comme Dieu l'a fait, si la famille espere par l'a obtenir
un popolino"45).

Sie fuhren weiter nach Rom. Die Mutter fuhr im Wagen mit Eugenie, Konstantin
in seinem eigenen mit von Crousaz, Madame d'Aretin und Graf Mejan.
„Ich habe keine langweiligeren und streitsüchtigeren Menschen gesehen als die toskanischen
Postillione und die des etats du Pape", steht im Tagebuch zu lesen.

Nach zwei Tagen war Rom erreicht. Sie stiegen in einem kleinen, nicht sauberen
Palais ab, das voller Bilder und Möbel war. Am Montag, den 27. Mai, ging
die Vizekönigin mit den Töchtern nach St. Peter, trafen aber den Papst nicht
an, der an einem Gottesdienst im Lateran teilnahm.

Abends galt der erste Besuch Madame Lätizia, der Mutter Napoleons.
Madame Lätizia hatte vor zwei Jahren ein Bein gebrochen und konnte nicht
gehen, man trug sie vom Bett aufs Kanape. Sie sah nicht mehr und hörte schlecht.
„Man empfindet Ehrfurcht für die Frau, die 80 Jahre alt ist. Sie zeigte uns einen
kleinen Tisch, auf dem der Kaiser in St. Helena gefrühstückt hat und ihr Salon
ist voller Portraits ihrer Familie." Besuche kommen und gehen. Es erschienen
der „bairische" Gesandte, der von Portugal, ein Vertreter Frankreichs, eine
Prinzessin Colorado.


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