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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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erhalten. Sie stellte deshalb einen in der Kunstgärtnerei erfahrenen Mann, Karl
Kässmodel aus Leipzig, an, der den vorhandenen Anlagen neuen Schmuck und
Abwechslung verleihen sollte. Eine Erweiterung des Gartens wurde vorgenommen
. Im Gewächshaus sollte den Blumen in den rauhen Jahreszeiten bessere
Pflege angedeihen. Später fügte Eugenie durch Kauf mehrerer Privatgärten ein
weiteres Gelände dem Park hinzu. Ein kleines Wohnhaus wurde in das „Weiße
Haus" in klassizistischem Stile umgewandelt. Die Erbprinzessin machte bei der
Erweiterung des Parkes Vorschläge und Entwürfe, so daß der Fürstengarten,
so wie er heute noch besteht, in seinem größten Teil ihre Schöpfung ist. Kässmodel
, mit dem Eugenie einen guten Griff getan hatte, erhielt von ihr noch
eine andere Aufgabe. Er züchtete für sie Seidenraupen, was offenbar gelang.
Aus den bearbeiteten Kokons nahm sie die Seide, die sie hauptsächlich zu ihren
Stickarbeiten für kirchliche Zwecke benötigte. Heute noch werden solche in drei
verschiedenen Farben als Andenken an die Fürstin aufbewahrt.

Zu dieser Zeit hatte sich Louis Napoleon, der nachmalige Kaiser Napoleon
III., Hortenses Sohn, bei Eugenie zu Besuch angesagt. Aber statt an den
Hechinger Hof zu seiner Cousine zu kommen, geriet er in Gefangenschaft. Er
hatte nämlich von Straßburg aus zum ersten Mal den Versuch gemacht, die
Herrschaft der Napoleoniden wieder herzustellen. Da die Garnison aber versagte
, mit der er ganz gerechnet hatte, schlug das Unternehmen fehl. Eugenie
bedauerte ihren Neffen sehr, vielleicht weniger ob des Fehlschlags als wegen
der Gefangenschaft.

Gegenseitige Besuche

Uber Eugenie und ihren Gemahl Konstantin berichtet das Tagebuch der
Mutter im Verlauf des Jahres 1835 Verschiedenes:

Eugenie und Konstantin befinden sich immer noch bei Auguste. Kurz vor der
Abreise von Max nach Rußland finden wir Konstantin mit diesem auf der
Jagd in den Wäldern von Ismaning. Am 8. Januar sind sie bei Flof eingeladen.
Es beginnen die jährlichen Maskenbälle. Eugenie geht mit ihrer Tante Luise
maskiert. Einer der Bälle hat zum Thema: die Länder der ganzen Welt. Prinz
Karl und Eugenie stellen Ungarn dar.

Am 16. Februar ist Konstantins Geburtstag. Der König verleiht ihm den
Hubertus-Orden. Über 150 Personen sind bei Hof eingeladen. Es ging sehr
lustig her. Die Mutter vermerkt, Eugenie habe sehr gut präsentiert.

Am 17. Februar verabschiedet sich Eugenie, was allgemein bedauert wird. Sie
reist am andern Tag mit Konstantin schon morgens 4 Uhr ab. Wenn man auch
auf baldiges Wiedersehen hoffen konnte, so fehlt sie der Mutter doch sehr, noch
mehr als der Schwester Theodolinde.

Am 4. Mai reist Auguste in München ab, ihre Tochter Eugenie zu besuchen.
Die Abfahrt ist 6 Uhr abends. Um 7 Uhr früh kommt sie in Ulm an, wo sie
das Münster besichtigt. Am nächsten Tag geht es früh in Ulm weiter und um
5 Uhr nachmittags erreicht sie Hechingen. Eugenie und Konstantin fuhren bis
zur Höhe entgegen. Das erste Zusammentreffen war sehr schmerzlich. „Lange
Zeit konnten wir kein Wort herausbringen. Le premiere fois que je vuis k
Hechingen ce fut avec mon Auguste — und jetzt existiert er schon nicht
mehr"69).


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