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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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Das Tagebuch berichtet noch weiter über Besuche in der Nebelhöhle, in der
sich Herzog Ulrich versteckt gehalten haben soll, „über den Chateau de Lichtenstein
, was besonders interessant ist auf Grund des Romans des gleichen Namens
de Häuf. Es folgte nochmals ein Besuch auf Schloß Lindich, wo man beim
„Chasseur" Kaffee nahm.

Am 25. Mai, nach fast 3 Wochen Aufenthalt in Hechingen, reiste Auguste
wieder ab. Eugenie und Konstantin begleiten die Reisende bis Tübingen. Über
Blaubeuren-Ulm ging es wieder zurück nach München. (Egler/Ehrenberg erwähnen
in der Chronik der Stadt Hechingen den Besuch nicht.)

Seit Josephine, die Tochter der Großherzogin Stephanie von Baden, in Sigmaringen
verheiratet war, trafen sich die beiden Familien oft. Es entstand aus
der Verwandtschaft zwischen den Familien eine Freundschaft. Josephine erwartete
ein weiteres Kind, worüber Eugenie sich sehr freute, da ihr selbst das
Mutterglück noch versagt war. Konstantin schrieb an Karl Anton: „Eugenie
freut sich sehr über die neu doppelt eintretende Vetternschaft, wir werden uns
recht oft nun sehen"70). Besuche gehen hin und her. Oft treffen sie nur für
Stunden in Gammertingen zusammen. Während die Männer Staats- und Hauspolitik
machen, unterhalten sich die beiden Frauen. Einmal muß der angesagte
Besuch ausfallen, denn „es soll ein preußischer Kammerherr ankommen Baron
von N. N." Konstantin kennt nicht einmal den Namen. Er habe von Karlsruhe
aus um Audienz nachgesucht, um ein eigenhändiges Schreiben des preußischen
Kronprinzen zu übergeben. „Du wirst einsehen, daß ich meine gute Frau nicht
verlassen kann, beim Erscheinen eines solchen nordischen Kammerherrn, sie wäre
in höchster Verlegenheit"71).

öfters ist der Gemahl Eugeniens wegen des „vermaledeiten Zipperleins"72)
oder sonstiger Krankheit ans Bett gefesselt und kann die verabredeten Zusammenkünfte
nicht besuchen. Ein andermal kann Eugenie nicht an dem Treffen
teilnehmen. Sie „ist durch ein längeres Unwohlsein ihrer Hofdame Fräulein
von Ow sehr beunruhigt, da dieselbe seit 18 Tagen leidend ist, die Krankheit
hat keinen bestimmten Charakter, doch dürfte sie mit einem schleichenden
Schleimfieber bezeichnet werden"73). Eugenie pflegte also ihre Hofdame selbst
und mußte ihretwegen auf gesellschaftliche Verpflichtungen verzichten. Überhaupt
scheint am Hechinger Hof noch ein patriarchalisches Verhältnis geherrscht
zu haben. Als Graf Friedrich von Zeppelin, der Vater des nachmaligen Luftschiffers
, in Hechingen am Fürstenhofe im Jahre 1829 oder 30 als Kabinettssekretär
eingestellt wurde, veranlaßte ein Brief von dessen Mutter, Eugenie
freundschaftliche Beziehungen zu der Familie Zeppelin aufzunehmen. Dies geschieht
in einem außerordentlich herzlich gehaltenen Schreiben. Zeppelins Mutter
fragte offenbar an, ob der Fürst mit ihm zufrieden sei und die Erbprinzessin
entgegnet: „Sicherlich haben die Eigenschaften ihres Herrn Sohnes meinen
Schwiegervater dazu bestimmt, ihn in seine Umgebung aufzunehmen und ich
zweifle keineswegs daran, daß weder er noch der Erbprinz diese Wahl je bedauern
werden, im Gegenteil. — Glauben Sie, sehr geehrte Frau, daß ich Ihre
Ansicht über den Grafen Zeppelin völlig teile — und wenn ich ihm nützlich
sein kann, oder Ihnen, sehr geehrte Frau, oder Ihrer Familie, so werde ich
diese Gelegenheit mit größter Bereitwilligkeit ergreifen .. Ich hoffe, daß jetzt,
wo Ihr Sohn hier eingestellt ist, er ein starker Magnet sein wird, der uns bald
die Freude, Sie wieder zu sehen, bereiten wird"74). Das Verhältnis der beiden


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