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Budcenmaier

Frauen wird schon im Laufe des gleichen Jahres enger. Eugenie erinnert sich
gerne an einen Besuch der Mutter des Grafen von Zeppelin mit den „reizenden
jungen Töchtern, die die Tage des Besuches so verschönt haben." Eugenie bedauert
, daß die Gräfin an ihrem Namenstag, dem 18. November, nicht zugegen
war.

„Ich wiege mich immerhin in dem Gedanken, daß Sie über kurz oder lang
eine kleine Wiederholung derselben veranstalten werden ... nun möchte ich sie
bitten, liebe teure Gräfin, einen kleinen Auftrag für mich zu erledigen. Man
findet in Stuttgart so hübsche Alben. Würden Sie nicht die Freundlichkeit haben,
mir einige zur Auswahl zu schicken? Sie brauchen nicht schön sein, aber hübsch
(niedlich), mit einem Verschluß. Ich wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie
dieselben in dieser Woche besorgen könnten.

Gestern hatten wir eine Theatervorstellung, die nicht schlecht gelungen ist.
Mein Schwiegervater unterhält sich dabei immer sehr gut. Ihr Sohn hat, wie
immer, das meiste dabei zu tun gehabt. Ihr mütterliches Herz, das seine Talente
zu schätzen weiß, wird erraten, daß er seine drei großen Rollen wunderbar
dargestellt hat. Dann haben wir bis 2 Uhr morgens getanzt. Herr von Mockler
und der Graf Taube sind gekommen, was die Ballfreuden erhöht hat. Die
Familie Festetics wird, wie ich hoffe, diesen Winter bei uns bleiben, was mir
außerordentlich angenehm ist. Ich hänge so sehr an meiner guten Tante, daß
ich überhaupt nicht weiß, wie ich mich daran gewöhnen werde, daß sie abwesend
ist. — Von allen Seiten und leider aus weiter Ferne erhalte ich recht
gute Nachrichten. Ich sehne mich jetzt nach guten Nachrichten über die glückliche
Entbindung meiner Amelie. Meiner Schwester in Italien geht es langsam
besser und ihr Zustand läßt noch viel zu wünschen übrig. Das Wiedersehen mit
Mama und meiner Schwester in Paris ist, wie Sie sich denken können, recht
rührend gewesen. Aber dies alles hat viele Erinnerungen im Herzen meiner
armen Mutter geweckt, die einst so glücklich war und seit langer Zeit so wenig
Freude hat. Sie nehmen aber immer so viel Anteil an allem, was mich anbelangt
, so daß ich mich zu diesen Einzelheiten hinreißen lasse. Ich selbst nehme
recht lebhaft Anteil an Ihrer Familie, meine liebe, liebe Gräfin, und besonders
an Ihnen persönlich, eine ganz natürliche Anteilnahme, wenn man das Glück
hat Sie zu kennen. Vergessen Sie mich nicht ganz und sagen Sie Ihren reizenden
Töchtern 1000 herzliche Grüße von mir; Ich bitte Sie, für sich all das zu behalten
, was aufrichtige Zuneigung eingeben kann.

Ihre sehr ergebene
Eugenie Hohenzollern"75).

Graf Zeppelin scheint in Hechingen schon sehr heimisch geworden zu sein.
Die Erbprinzessin fügt in einem Nachsatz Grüße von ihm an seine Mutter an
und nennt ihn dabei den Grafen Fritz. Um es vorweg zu nehmen, auf die
Dauer gefiel es Graf von Zeppelin nicht am Hechinger Hofe. „Das Leben liegt
hier schwer auf mir und meiner Jugend, mit ihr mein froher Muth welkt so
dahin und dieß soll nicht so bleiben"78). Die amtliche Stellung lastet schwer auf
ihm, obwohl er weiß, daß der Fürst ihm wohlgesinnt ist und sicherlich auch die
Erbprinzessin. Durch seine beabsichtigte Heirat sieht er sich auch gezwungen, um
finanziell unabhängiger zu sein, eine andere Stellung zu suchen, die er am Sigmaringer
Hofe als Hofmarschall im Jahre 1834 findet.


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