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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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Die Mutter war unschlüssig, ob sie die Zustimmung zu dieser Verbindung
geben sollte. Aber die Sache war so fein vom Zarenpaar eingefädelt, daß Max
erst in Petersburg erscheinen sollte, nachdem er majorenn geworden war. So lag
die Entscheidung bei ihm.

Während Eugenie bei der Mutter weilte, traf der russische Gesandte bei ihr
ein, der Briefe von Max und dem Zarenhof brachte. Auguste, nichts ahnend,
glaubte an einen besonderen Höflichkeitserweis und war nicht schlecht erstaunt,
als der russische Gesandte ihr mitteilte, daß l'Empereur de Russie avait accorde*
la main de la Gde Dudieße Marie ä mon fils et que les financailles (Verlobung
) avaient... le 4 de ce mois jour des Fiancailles de leurs Majest£108). Bestürzt
ob dieser Eröffnung eilte sie zu Eugenie, um ihr und auch Theodolinde
davon Mitteilung zu machen. Bisher war nämlich größtes Stillschweigen über
diese Angelegenheit bewahrt worden. Erst nach vielen Tränen lasen sie die Briefe
des Zaren, der Zarin, der Großfürstin Marie und des Sohnes Max. Trotz aller
Tränen fühlte sich Auguste glücklich und Stolz, weil ihr Opfer für Max vom
Zarenhof in den Briefen anerkannt wurde.

Eugenie feierte ihren 30. Geburtstag bei der Mutter. Diese ging früh zur
Tochter hinauf, um sie zu beglückwünschen, dann frühstückten sie alle zusammen.
Aber sie waren so wehmütig gestimmt, daß alle Tränen in den Augen hatten;
selbst Eugenie, „die gewöhnlich die ,plus gaie' ist, ist es nicht"107).

Weihnachten brachte für Eugenie viel zu tun. Sie richtete die Geschenke für
die Angehörigen und für die Angestellten Augustes. Zum Jahresende war Eugenie
sehr leidend. Mutter, Amalie und Linda besuchten sie. Man erwartete Max von
seiner Rußlandreise zurück. Als sie eben von ihm sprachen, hörte Eugenie einen
„voiture de Poste" hereinfahren. Sie stieß einen Schrei aus und fuhr vom
Kanapee auf, auf dem sie gelegen hatte, die Türe ging auf und Max stürzte
in die Arme der Mutter108).

Die Kinderbewahranstalt — 1839

Eugenie fuhr am 9. Januar nach Hechingen zurück. So traurig der Abschied
war, tröstete sie sich mit einem neuen Wiedersehen, denn sie sollte wiederkommen,
wenn Amalie und Max abreisten.

Anfangs Januar kam dann die von der Fürstin betriebene Ehe des Prinzen
u. K. K. Feldmarschalleutnants Friedrich von Hohenzollern-Hechingen mit der
Prinzessin Karoline von Sigmaringen zustande.

Ende April fuhr Eugenie wieder nach Ismaning, um sich von Max zu verabschieden
. Fürst Konstantin kam anfangs Mai (4. 5. 1839) nach.

Unter anderem besuchten sie während dieser Zeit das Atelier Schwantha-
lers, der die Statuen für die Walhalla anfertigte, dann Stigelmayer, der das
Denkmal für Maximilian I., Eugeniens Großvater, zu schaffen hatte, das auf
dem Wittelsbacherplatz in München aufgestellt werden sollte. Die Besichtigungsfahrt
endete in der Kirche in der Au, wo neue Fenster mit Glasgemälden eingesetzt
wurden.

Eine Aufführung von Jeanne d'Arc im Theater wurde von Amalie und
Eugenie besucht. Am 23. Mai reiste Max nach Rußland ab. Der Jammer war
groß, vielleicht war es ein Abschied für immer. Wenige Tage später kehrten


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