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Bu&enmaier

Lindas tatsächliches Vermögen aufklären zu lassen. Wilhelm äußerte sich sogar,
er werde sich schon zu verschaffen wissen, was ihm zukäme.

Als Billing ihn über die wirkliche finanzielle Lage unterrichtete, bekam Wilhelm
einen solchen Wutanfall, daß er den Stock, den er gerade in der Hand
hatte, in die Höhe schleuderte, so daß er in einem Baum hängen blieb. Billing
war ganz betroffen und verstand, was Theodolinde mit einem solchen Mann
auszustehen hatte. Er konnte aber schließlich den Grafen überzeugen, daß seine
Forderungen nicht begründet seien. Auch wies er ihn darauf hin, daß Theodolinde
nicht auf die Dauer bei ihm aushalten werde, wenn er sich weiterhin so
benähme117).

Das schöne Sommerwetter benutzte Eugenie, ihren Besuchern Bad Imnau zu
zeigen, wo man gleichzeitig die Fürstin von Sigmaringen besuchte. Anfangs
Juli reiste die Mutt»r wieder von Hechingen über Straßburg ins Seebad nach
Dieppe ab.

Auf der Rückreise machte sie einen längeren Aufenthalt in Paris. Die sterblichen
Überreste des Kaisers waren von St. Helena überführt und bei den Invaliden
beigesetzt worden. „Ich war bei den Invaliden, um das Grabmal de
l'Emp. Napoleon zu sehen. Ich konnte beim Anblick der Überreste des großen
Mannes die Tränen nicht zurückhalten und im Gedenken an diejenigen, die ihm
in ein besseres Leben gefolgt sind. Es gibt Augenblicke, wo es schwierig ist auszudrücken
, was man fühlt... "118).

Auf dem Rückweg nach München fuhr die Mutter wieder über Hechingen.
Sie fand bei Eugenie Theodolinde vor. Theodolinde lag zu Bett, da seit drei
Monaten eine Schwangerschaft bestand. Die Töchter waren glücklich, als die
Mutter eintraf. Zwölf Tage verweilte sie in der kleinen Residenz. Als sie sich
verabschiedete, war sie sehr traurig, weil sie wieder erneut Theodolindes Los
vor Augen geführt bekommen hatte. Diese beklagte sich zwar nicht bei der
Mutter, „aber ich kenne sie zu gut und ich kenne zu gut la fortune und den
Charakter von Guill., um nicht zu wissen, daß sie nicht glücklich ist"119).

Einige Tage später erhielt sie die Nachricht, daß Theodolinde eine Frühgeburt
hatte. Eugenie schrieb darüber an die Gräfin von Reisach und späteren
Freifrau von Giegling: „Du wirst auch besorgt gewesen sein lb. Marie, um den
Zustand meiner armen Linde, weil das Unglück nun da ist, muß man sich sagen,
daß Gott es gewollt hat und man muß ihm noch danken, daß meine Schwester
die Sache so gut erträgt. — Sie hat sehr viel gelitten — aber mit ihrem Mut und
dieser Charakterstärke, die ich an ihr kenne, seit sie lebt. Sie erholt sich jetzt
sichtlich von Tag zu Tag, und der Arzt hat sich über die kräftige Konstitution
sehr gewundert. Der gute Gott verläßt niemand, selbst nicht die, die er stark
prüft. Im Gegenteil, er wacht über diese noch mehr und er liebt die, die er
weinen läßt. — Wenn die Besserung bei meiner Schwester so anhält, denke ich
bald in meine Heimat zurückzukehren, die ich letzthin fluchtartig verlassen habe,
ohne dies hätte ich Dich sicher vorher gesehen, aber es handelt sich darum anzukommen
und ich wußte noch nicht, was ich vorfinden würde. Mein Schwager
hat mir eben so viel Kummer gemacht fast wie meine Schwester. Er war so
glücklich! Er umgibt sie, seine liebe kleine Frau mit zärtlichsten Sorgen, daß ich
hoffe, daß sie sich bald erholen wird. Sie ist seit zwei Tagen schon aufgestanden
und ist unglaublich wenig schwach, d. h. wenn ich sage, daß sie aufgestanden
war, sie hatte sich in ihren Sessel gesetzt. Ich habe sehr an Deinen leidenden


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