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Buckenmaier

ruhig, so daß Eugenie den vorgesehenen Besuch nach München zu ihrer Mutter
und ihren Angehörigen machen konnte123). Des Fürsten Sommerreise führte nach
Straßburg und Baden124). Im September erwiderte die Kurfürstin von Bayern
Eugeniens Besuch. Auguste, Eugeniens Mutter, und der Bruder begleiteten sie,
ferner ein weiterer Verwandter der Fürstin, Graf Tascher de la Pagerie mit seiner
Familie125). Gegen Ende des Jahres kam der preußische Oberjägermeister Graf
von Kleist an den Hof auf Besuch, ein besonderer Liebling des Königs, aber
auch ein Mann von feiner Bildung und Geist. Von Kleist gab bekannt, daß der
König in dem nächsten Jahr die Ruine der Burg Hohenzollern besuchen wolle,
um an der Restauration der Stammburg königlich mitzuwirken. Doch scheint
aus dem Besuch nichts geworden zu sein126).

Ein Todesfall im Herbst in der Familie des Erbprinzen von Sigmaringen
gab Eugenie Veranlassung, sich an die verwandtschaftlichen Beziehungen der
beiden Fürstenhäuser zu erinnern. Karl Antons Großmutter Amalie Zephyrine,
geb. Prinzessin von Salem-Kyrburg, war gestorben, die Eugenie sehr zugetan
war126a). Knüpfen sich doch an sie Erinnerungen an ihre eigene Großmutter,
die Kaiserin Josephine, Napoleons erste Gemahlin, und an den so früh dahin
gegangenen Vater. „Ich werde sicherlich niemals alles das vergessen, was sie
schon für meinen seligen Vater war, und alles das was sie mir gewesen. Dieser
Schlag muß für Sie sehr empfindlich sein,.... aber man muß der Vorsehung
in allem Dank sagen, und sicherlich war es ein Glück für sie ein Alter von 84
Jahren zu erreichen ohne die üblichen Krankheiten in diesem hohen Alter kennen
zu lernen. Ich bedaure lebhaft, daß ich nicht mehr diese teure Fürstin besuchen
konnte noch jetzt mit Ihnen teilnehmen kann an den Gottesdiensten, die man
für sie abhalten wird." Eugenie schrieb diesen Brief von Stuttgart aus, wo sie
noch am Krankenbett ihrer Schwester Theodolinde weilte. Während sie die
Abreise von dort beabsichtigt hatte, traf die Nachricht ein, daß ihr Gemahl
Konstantin an einer Halskrankheit ebenfalls darniederliege. Deshalb mußte sie
darauf verzichten, einen Beileidsbesuch in Sigmaringen zu machen127).

Ärger mit Graf Wilhelm

Das Jahr 1842 begann nicht erfreulich. Der König von Württemberg wollte,
daß die Gräfin Marie, Theodolindes Schwägerin, zu ihr ins Schloß ziehe, an das
sie seit ihrer Kindheit gewöhnt sei. Wilhelm teilte außerdem seiner Frau mit,
er habe mehr Schulden als gedacht, sie solle von ihrer Mutter 20—25 000 Gulden
verlangen oder aber soll sie den Betrag von ihrem Onkel Charles oder der
Kurfürstin erbitten. Er sei zu stolz, den König von Württemberg darum anzugehen
. Theodolinde wollte aber auch nicht betteln.

Solange Graf Wilhelm in München weilte, notiert Auguste, schien er ihr Haus
nur als Wirtshaus zu betrachten. Er komme nur kurz zum Diner und gehe abends
in Künstlergesellschaften bis morgens vier Uhr. Bei seiner Abreise habe er kalt
erklärt, er komme wieder, er hätte sich in München gut amüsiert128).

Inzwischen war die Gräfin Marie auf dem Lichtenstein eingezogen. Sie wollte
von Theodolindes Zimmer haben, was zu Szenen geführt hatte. Eugenie wurde
in die Vorgänge von ihrer Schwester anscheinend eingeweiht. Sie schrieb an ihre
Mutter, sie flehe sie an, Wilhelms Schulden zu bezahlen, weil die Gläubiger


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