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Buckenmaier

meinige. Mein Glück, mich wieder in meiner katholischen Heimat zu finden, hat
sich im Augenblick etwas verringert, da mein Beichtvater gestern hat abreisen
müssen, um sich in der Zurückgezogenheit dem Erzbischof anzuschließen, wo
sie religiöse Exerzitien machen wollen. Es sind die ersten, die man vielleicht in
hundert Jahren in unserer Diözese einführt. Das ist sehr nützlich, daher würde
ich böse gewesen sein, daß unser Dekan dort fehlt. Aber was mich anbetrifft,
freute ich mich nach drei Monaten Nüchternheit und Entbehrungen so sehr,
Nahrung wieder zu finden, die mir die Annahme dieses Opfers schwer gemacht
hat, aber glücklicherweise ist es nicht für lange, und wenn er wiederkommen
wird, wird er ganz für mich Sorge tragen, daß ich mitunter die heilige Messe
habe und sonst Brot und himmlische Gnaden!"178)

In München wurde inzwischen gefeiert. Max war aus Rußland zu Besuch
gekommen und besuchte mit der Mutter das Oktoberfest.

Am 10. Oktober trat die spanische Tänzerin (sie stammte aus Irland) Lola
Montez auf, „welche schlecht tanzte, aber mit sehr großer Frechheit und Unanständigkeit
, und ihre Augen sind ebenso in Bewegung wie ihre Beine"170).
Damit begann eine Affäre, die Ludwig I. später den Thron kostete.

Am 19. Oktober begab sich Max zu seiner Schwester nach Hechingen, um
sie zu besuchen. Man sprach auch über die Anlage der Gelder aus den italienischen
Besitzungen. Eugenie wollte ihren Anteil haben, um mehr Einnahmen
zu bekommen. Max war damit einverstanden und schrieb der Mutter, man müsse
wohl tun, was sie wolle. Er habe gesehen, daß sie ihre Dispositionen geändert
habe zu Gunsten des Asyls (Armenhaus) in Hechingen.

Auguste schrieb in ihr Tagebuch bittere Worte über ihre sonst so geliebte
Tochter: „Ich gestehe, daß ich nicht geglaubt hätte, daß meine Tochter so ihre
Familie vergessen würde. Da sie keine Kinder hat und le Prince Constantin sehr
reich ist und ohne Verwandte. Sie hat sich in eine große Frömmelei verstiegen
und macht sich eine überspannte Idee von ihren Pflichten gegen den Fürsten
von Hechingen"180). In einem Brief bestätigte ihr Eugenie noch ihr Vorhaben,
so daß sie jetzt überzeugt war, daß Theodolinde nun auch ihren Anteil haben
möchte. Die Mutter bewegte die Erbangelegenheit noch tagelang. Sie kommentiert
: Eugenie und Theodolinde wollten ihr Vermögen zurück haben, trotz all
dem was sie an beide Töchter geschrieben hatte, um ihnen aufzuzeigen, wo der
wirkliche Vorteil liege. Aber sie seien taub und blind und die Methode, wie sie
das Vermögen verlangen, hat etwas Beleidigendes und Peinliches an sich.

In der folgenden Zeit konnte sich Auguste weniger mit ihren familiären Angelegenheiten
beschäftigen, da sie durch die Skandale am bayerischen Hof, verursacht
durch Lola Montez, in Atem gehalten wurde. Sie fürchtete ernstlich, ihr
Bruder könnte von der Bevölkerung zur Abdankung gezwungen werden. Diese
Schande ihrer Familie wollte sie nicht erleben.

So kam der Winter 1846/47. Für Eugenie sollte er eine harte Zeit werden, —
auf andere Weise nicht weniger für ihre Untertanen.

Der vorgesehene Aufenthalt für die winterlichen Monate lag außerhalb der
Villa Eugenia im Küchengebäude, das auch einen Stall enthielt. Durch Schläuche
wurde die Ausdünstung von fünf Rindern in ihren Aufenthaltsraum geleitet.
Eugenie schickte sich auch darein, obwohl es für sie ein großes Opfer bedeutete,
die gewohnten Räume in der Villa Eugenia zu verlassen. Ihre Auffassung geht
aus einem Brief an ihre geliebte Schwester Josephine hervor: „Ich bin noch nicht


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