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Buckenmaicr

lieh und so schnell als möglich. Ich erlaube mir Euer Hochwürden
darauf aufmerksam zu machen, daß die bey solcher Gefahr üblichen Kirchengebete
veranstaltet werden. Gott sey mit uns Allen!
Euer Hochwürden

bereitwilligster Diener
Dr. Gfrörer"191).

Wollte man durch die Anwesenheit des Geistl. Rat Bulach eine eventuelle
Änderung des Testamentes verhindern? Denn es hat den Anschein, daß Konstantin
auch Wert auf das Vermögen seiner Frau legte. So ist wohl nur zu
verstehen, daß v. Billing, sicher im Auftrag des Fürsten, bereits in der ersten
Dezemberhälfte 1846 mit einem Prozeß droht, wenn das Vermögen der Fürstin
innerhalb von vier Wochen nicht zur Verfügung stände. Auguste notiert: v. Billing
habe ein besseres „placement" gefunden. Man wolle doch das Vermögen
von Eugenie nicht behalten.

Vielleicht hatte Fürstin Eugenie aber auch einen andern Grund, daß sie
kirchlichen Einrichtungen so große Vermächtnisse machte. Dieser würde ihrem
Charakter und ihrer christlichen Auffassung mehr entsprochen haben. Sie wußte
um den Ursprung des großen Vermögens der Familie, das zu einem beträchtlichen
Teil aus kriegerischen Eroberungen stammte. Man geht wohl nicht fehl
mit der Annahme, daß sie dies als unrechtes Gut empfand, zumal vieles aus
Kloster- und Kirchenbesitz kam. Daß darüber auch unter den Angehörigen gesprochen
wurde, zeigt folgende Episode, die Eugeniens Mutter in ihrem Tagebuch
vermerkt hat. Als nämlich Auguste einmal stolz ihrer Schwester Charlotte,
der Kaiserin von Österreich, den wertvollen und herrlichen Schmuck zeigte, den
sie von der Kaiserin Josephine, der Gemahlin Napoleons, erhalten hatte, sagte
Charlotte, es sei nicht erstaunlich, solchen Schmuck zu besitzen. Der Kaiser
Napoleon habe ja Loretto geplündert und überall gestohlen. Auguste beklagte
sich, daß man bei ihr keinen Schleier über das alles breiten wolle und nur
„parteiisch" urteile (Charlotte war gegen Napoleon und Frankreich eingestellt).
Aber fügt sie hinzu, sie hätte noch viel mehr sagen können, denn die österreichischen
Generäle hätten als Verbündete die Silberbestecke mit Namen mitgenommen
und Marschall Wrede habe sein ganzes Schloß in Ellingen mit Möbeln
eines französischen Landschlosses eingerichtet. Nur ihrer Familie werde aber
dieses immer wieder vorgeworfen.

Endlich war auch dieser trübe Winter überstanden. Eugenie lebte auf. Ihr
erster Brief außerhalb ihres „Klosters" an Josephine beginnt: „Und glücklich
von den Toten auferstanden! Ich bin am 11. (Mai 1847) zum erstenmale ausgegangen
und ich empfinde nicht die geringste Unpäßlichkeit; dies melde ich Dir
mit Freuden, da ich weiß, daß Du mitempfinden wirst. Mein erster Ausgang
war in den Garten, wo ich sitzen blieb, und weder physisch noch moralisch
hat das auf mich eine Wirkung gehabt. Am zweiten Tag fand ein Ausgang im
Wagen statt, ebenfalls ohne Unpäßlichkeit und es war mir, wie wenn ich es
den ganzen Winter so getrieben hätte! — Darüber staune ich selbst!! — Der
liebe Gott hat mir diese Wohltat erwiesen. Ich hatte einen sehr schönen Tag,
um diesen ersten Versuch zu machen. Seitdem habe ich meine Gebrechlichkeit
und meine Leiden sehr empfunden, aber es ist natürlich; sie fliegen nicht gleich
davon! Schließlich freue ich mich mit Dir, daß dies wenigstens so ist. Übrigens


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