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Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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habe ich deshalb nicht die Überzeugung, daß ich gesund werde. Lassen wir es
dem Herrn über. — Du indessen verstehst mich immer. Wenn ich so viel Briefe
mit den Deinigen vergleiche, dann ist es nicht wunderlich, daß ich sie gern habe!
Wenn Du hier wärst, könnte ich Dir sehr viele Dinge anvertrauen aber schriftlich
ist es zwecklos. Glücklicherweise leben mein Mann und ich in Frieden, was
sehr viele Leute nicht verstehen, oder besser, was andere wohl in guter Absicht
verderben könnten! Ich berufe mich dabei auf Gott, gehe meinen Weg und
versuche meine Pflicht zu tun!!! —"lw).

Auch dieses" Jahr fuhr Eugenie zum Kurgebrauch nach Badenweiler. Der
Reisetermin sollte der 8. Juni sein. Ob es dabei bliebe, war unsicher, da die
Fürstin meinte, bei ihrer Gesundheit könne man auf nichts rechnen. Man beabsichtigte
von Badenweiler nach Baden-Baden zu gehen. Der Fürst wollte direkt
nach Baden fahren und Eugenie von dort aus besuchen. Dann wollte er nach
Homburg Weiterreisen, wenn Eugenie nach Ems ginge.

Ungefähr drei Monate blieb Eugenie bis dahin noch in Hechingen. Mitte
Mai herrschte ein beträchtliches Unwetter, das die Bäume ihres Blütenschmucks
beraubte. „Trotzdem", schreibt Eugenie, „steht alles prächtig und wenn es der
Herr so segnet, so dürfen wir von Glück reden. Heute morgen war ich auf der
anderen Seite des Palais und ich habe meinem Garten meinen ersten Besuch gemacht
. Ich habe unsere Räume prächtig gefunden im Vergleich mit meinem schlichten
Kloster, in das ich dennoch freudig zurückgekehrt bin! — Die Luft ist hier
besser, auf der anderen Seite bin ich im Erdgeschoß, das in gesunden Tagen
reizend ist, aber weniger wenn man krank ist. Das ist schade, denn es ist eine
so bequeme Wohnung Aber für die Zukunft kann ich den Gedanken nicht
festigen. Es ist, als ob für mich die Welt im Herbst zu Ende gehe. Wenn man
krank ist, zählt man kaum noch ein morgen. Ich habe endlich nach sehr langer
Zeit gestern einen Brief von der Oberin Maria vom Heiligsten Herzen in Rom
erhalten. Das sind selige, friedliche, heilige Briefe! — Sie ist dort sehr glücklich
und dieses Haus in Rom blüht wenigstens, wogegen das in Paris nicht der Fall
war. Ganz sacht muß ich mich auf meine Reise vorbereiten. Ich hänge so sehr
von meiner Gesundheit und von den Tagen, die Gott mir als gute schenkt ab . ..
Handarbeiten, Bücher, Schriften und Papier nehme ich in Menge mit. Meine Toiletten
sind bald beisammen. Ich kann nur Überröcke tragen, denn ich kann mich
nicht schnüren und wegen einer Fontanelle auf der Brust kann ich mich nicht
ankleiden. Ich werde also überall entschuldigt sein"193).

Die Tage bis zur Abreise flössen ruhig dahin mit Ausnahme, daß Konstantin
wieder einmal einen Schmerz im Fuß hatte. Seine Gichtanfälle kamen nicht
regelmäßig aber hin und wieder spürte er sie öfters. Wenn Eugenie aufstehen
konnte, speiste sie an seinem Bett. Auch konnte sie ab und zu wieder zur
Kirche gehen, d. h. auf ihre Weise, sie mußte überall hin getragen werden.
U. a. machte sie dem Dekan einen Besuch. „Ich habe es als meine Pflicht betrachtet
. Er hat so viel für mich getan!!! Gott vergelte es ihm", schrieb sie an ihre
Schwester und fuhr fort: „Seit ich Dir geschrieben habe, liebe und gute Freundin,
habe ich Herrn Dr. Ludwig von Stuttgart gesehen. Er hat mich nicht schlimm
gefunden, ebenso die Brust. Mein zweites Leiden, diese gichtischen Säfte, die mir
seit Jahren im Körper fließen und sich nach einer so langen Kränklichkeit heftiger
zeigen, können im Augenblick nicht geheilt werden. Alles, was man dafür tun
könnte, würde das Brustleiden vermehren. Das ist das ärgerliche meines Zustan-


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