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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0141
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen

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bin ich entzückt über die kleine Gemeinschaft. Der Herr Pfarrer ist ein sehr
frommer Mann. In diesem Lande gibt es so viele Freygeister unter den Geistlichen
, daß ich von Glück sagen kann, daß dieser nicht einer davon ist... Ich
habe gute Nachrichten von meinem Mann; es geht ihm gut. In Hechingen ruht
der Segen Gottes auf den Feldern, Gott sei Dank. Der Herr Dekan schreibt
mir von Zeit zu Zeit Briefe, die mich glücklich machen und die meinen Mut
erhöhen... Lebe wohl, meine liebe Freundin! Gott schütze und segne Dich, liebe
mich immer. Im Gebet finde ich Dich wieder." Ein Nachsatz zu diesem Brief:
„Der Herr Dekan ist ganz begeistert über unsere Kirchengaben für Fronleichnam
gewesen. Ich wünschte, er kenne Dich, und ich möchte Dich auf dieser Welt
genießen können. Gerade Du, die ich am liebsten habe, bist unerreichbar.
Gott will es! Amen!"198).

Wenige Tage später ein weiterer Brief. Trotz ihrer Krankheit verließ Eugenie
der Humor nicht.

„Du wirst nicht erraten, woher ich Dir schreibe und wohin ich geflohen bin,
um dennoch in der Luft zu sein und dennoch gegen den Wind geschützt. Ich
schreibe diese Zeilen aus der Remise. Sie geht auf den Hof, der ein halber
Garten ist, also habe ich Grünes vor mir... Meine Gesundheit gewinnt nichts
und wenn es möglich ist, bin ich eher noch mehr abgemagert... Es ist entsetzlich
, mich zu sehen!!! Gott hat gesorgt, daß nichts eitles mir in den Sinn
kommt, denn ich sehe so aus, daß ich mich nicht mehr sehen lassen kann. Schon
die Wunde an der Brust, dann die Narbe an der früheren Fontanelle! nun, Gott
weiß, was er tut, aber da es dennoch nötig wäre, daß ich mich etwas erhole,
ist es ärgerlich, daß ich es nicht tue. — Damit daß ich 16 Monate lang Eselsmilch
getrunken habe, hat es angefangen, daß es mir nicht mehr besser geht.
Außerdem haben Heilmittel, die man versucht hat, mir den Magen angegriffen,
und so nehme ich im Augenblick nichts ein, als täglich zwei Pulver gegen
diese fieberhaften Aufregungen, die sich wieder zeigten. In vier Tagen sind es
fünf Wochen her, daß ich hier bin, und ich habe nichts getan, das etwas wert
wäre! in allem diesem erkenne ich die Hand Gottes. Er wird wollen, daß es so
bleibt! — Meine Dame ist erneut so leidend geworden, daß man ihr Blutegel hat
setzen müssen, um 9 Uhr abends auf den Magen. Sie leidet immer, und nur
seitdem sie bei mir ist. Ist das Pech!!! — M. deCrousaz ist auch leidend gewesen
. — Ich habe eine Kammerfrau, die aussieht wie saure Buttermilch. So
errätst Du, mein Hofstaat brilliert! Seitdem Konstantin krank ist, gibt es
immer Kranke in unserem Haus, sogar unter unseren Leuten! Da das Wetter
schön ist, denke ich im Augenblick nicht an Baden; ich bin zu glücklich, ruhig
zu bleiben!... Bete für mich. Ich bin recht leidend, ohne Hoffnung, bis nach
Ems zu kommen. Der Doktor gibt es nicht auf, ich weiß nicht, ob er es nur
meinetwegen sagt! ich glaube es nicht. Quäle Dich nicht damit, der Zustand ist
nicht schlimmer, noch gefährlicher. Aber insofern man nicht Fortschritte macht,
macht man leicht Rückschritte... Ich vertraue auf Gott und will gewiß zufrieden
seyn"w).

Inzwischen erhielt die Fürstin einen Brief von ihrer Schwester, daß sie die
heiße Zeit auf dem Lande verbringe, wo sie nach ihrem Geschmack ein recht
angenehmes Leben führen könne.

„Für mich würde das noch die große Welt bedeuten", antwortet ihr Eugenie,
„und für Dich ist es ein Leben der Ruhe. Dieses Leben gefällt mir auch. Du


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