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Buckenmaier

und wenn Du ihn sähest, er ist ganz schwarz, so daß er jeden Vorübergehenden
erschreckt. Es ist ein Leberleiden, das eine Art schwarze Gelbsucht entwickelt
hat. Es ist sehr gefährlich, doch geht es schon etwas besser, seitdem er
eine Kur unternommen hat. Bete für mich, daß ich meine Leiden liebe! häufig
möchte ich die Sendung entbehren und ich will doch den Herrn (recht lieb
haben"20«).

Auch an ihre Mutter sandte Eugenie einen Brief, worin sie berichtete, daß
es ihr wieder gut gehe. Als Auguste diesen Brief Amalie zeigte, übergab diese
einen Brief von Konstantin und einen vom Arzt, deren Inhalt die Mutter
schwer erschütterte. Denn beide besagten, Eugenie sei im letzten Stadium der
Lungenschwindsucht201). Die Mutter konnte nicht weinen, nur eine schreckliche
Bangigkeit überkam sie, und Amalie bekam einen Herzkrampf. Dann folgten
wieder beruhigende Nachrichten aus Baden. Der Mutter schickte sie einen neunseitigen
Brief, in dem sie u. a. schrieb, man sei mit ihrer Gesundheit zufrieden,
aber sie werde sich niemals mehr erholen und fügte hinzu: Gottes Wille geschehe
!

Die Ärzte betrachteten Eugenie als verloren.

Dann trafen am 30. August in München zwei Briefe von Konstantin ein
und einer von Eugenie, in dem sie der Mutter mitteilte, sie habe in der Nacht
vom 27. August einen Blutsturz gehabt, es ginge aber wieder besser und gab
sich der Hoffnung hin, am 20. September nach Hechingen zurückkehren zu
können.

Einen letzten Brief schrieb Eugenie aus Baden-Baden an ihre Mutter:
„Ich schreibe Ihnen noch einmal von hier, liebe Mama, um Ihnen zu sagen,
daß wir, wenn mir nichts zustößt, am 30. morgens nach Hechingen abfahren
werden. Wahrscheinlich werden wir die Reise in drei Tagen machen. Baden hat
mir nicht gut getan. Es ist eine schreckliche Expedition und ich weiß nicht, was
ich vorziehe. Meine Natur hat eine unangenehme Tendenz angenommen. Ich
freue mich sehr, heimzukommen, da ich Sie bald sehen werde. Sie müssen sich
aber darauf gefaßt machen, mich sehr verändert und leidend vorzufinden. Vielleicht
wird es aber bis dahin besser werden. Linda wollte am 30. abends eintreffen
, ich habe ihr aber gesdirieben, daß ich abreise, damit sie nicht komme.
Sie wird sich später nach Hechingen begeben." Das Wetter und die Luft seien
augenblicklich auch nichts für eine Kranke. „Sie kennen meinen bequemen Wagen
. Ich bin darin wie im Bett. Ich hoffe mit Gottes Hilfe mein Heim zu erreichen
. Mit einer schlechten Lunge ist halt nichts zu machen, zumal wegen des
Blutspuckens. Adieu, liebes, gutes Musele. Gott segne Sie, votre respectieuse
fille Eugenie"2«*).

Und an ihre Schwester Josephine schrieb die Fürstin unterm 29. August:
„Mit der Gnade Gottes reise ich morgen ab und ich verlasse Baden, wo ich
nur von meinem Bett in meinen Sessel und von meinem Sessel in mein Bett
gegangen bin! Gottlob tausendmal, wenn ich zuhause bin, ich mache sehr kleine
Tagesreisen. Ich habe vor zwei Nächten wieder Blut gespieen. Ich habe geglaubt,
ich ersticke. Es konnte für mich keine Verschlimmerung meiner Leiden eintreten
, als diese Erbrechen. Es ist etwas Schreckliches, denn man hat physische
und psychische Ängste dadurch. Du hälst mich für viel besser, als ich es bin,
liebe Freundin, Du rätst mir zur Seeluft, aber für mich ist es fast nicht mehr
die Frage der Luft, wo ich bin. — Ich bin wirklich recht elend und ich habe


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