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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0147
Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hediingen

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Das Leichenbegängniß findet Samstag den 4 ten Abends statt, Montag
den 6 ten, Dienstag den 7 ten und Mittwoch den 8 ten finden die Trauer-Gottesdienste
statt. Gott mit Euch meine Freunde, ich kann nicht mehr.

Ewig Euer Freund und Vetter

F. W. C. Hohenzollern2»7)-

Die Mutter und Amelie erhielten die Nachricht vom Heimgang Eugeniens
am 2. September nach dem Diner. Sie hielten sich im Palais in München auf.
Man rief Amalie aus dem Salon. Da ihre Rückkehr der Mutter zu lange währte,
ging sie selbst zu ihr hinaus. Sie erfuhr, daß Amelie Briefe erhalten hatte und
„ich sah, daß alles zu Ende war". Das Tagebuch fährt fort: „Die Briefe besagten,
daß meine Tochter absolut von Baden wegfahren wollte, daß sie sich aber in
Freudenstadt sehr schlecht befunden hätte, daß man sie nicht weiter transportieren
konnte, sie empfing die hl. Sakramente, hatte den Trost noch ihren
Beichtvater zu sehen, Herrn und Frau von Giegling und Billing. Sie entschlief
ohne Todeskampf, ihre schöne Seele wird direkt in den Himmel eingegangen
sein, sie ist glücklich. Wir allein sind zu beklagen. Meinen Schmerz kann ich
nicht ausdrücken und nicht eine Träne kam, um mein bedrücktes Herz zu
erleichtern. Meine arme Amelie kann weinen, aber sie hat auch Herzkrämpfe,
welche mich beunruhigen. Es ist schrecklich, seine Kinder zu überleben.. .°208).

Auf der Rückreise von Ostende erhielten Theodolinde und Wilhelm Eugeniens
Brief, sie sollten nicht nach Baden kommen. Trotzdem versuchten sie, Eugenie
noch dort zu erreichen, aber trafen niemanden mehr an. Die Weiterfahrt mit
der Bahn verzögerte sich, und als sie endlich in Stuttgart eintrafen, war dort
die Nachricht, Eugenie sei versehen worden. Linda fuhr eiligst nach Freudenstadt
in Begleitung von Wilhelm und ihrer Dame von d'Allermi. Um 8 Uhr
morgens am 1. September kamen sie im Gasthaus zur Post in Freudenstadt an.
Dort erhielten sie die Mitteilung, Eugenie sei tot.

Bald nach dem Hingang der Fürstin Eugenie reiste Fürst Konstantin ab, um
die Todesnachricht selbst nach Hechingen zu bringen. Im Gefolge des Fürsten
reisten von Freudenstadt ab die Hofdame der Fürstin, Frl. Eugenie von Rhein,
die sich später mit Major Ribler verehelichte. Sie bemerkte zur Reise: „Es war
eine traurige Fahrt, Außenwelt und Umgebung waren vergessen, so daß ich kaum
mehr weiß, welchen Weg wir genommen. Wir begegneten der Deputation von
Hechingen, welche aus dem Munde des Fürsten, der vom tiefsten Schmerz erfüllt
kaum sprechen konnte, die Trauerkunde vernahm. Erst in Haigerloch,
wo die Pferde gewechselt wurden, vermochte ich mich wieder etwas zu fassen.
Die Todesnachricht hatte sich dort schnell verbreitet. Je mehr wir uns Hechingen
näherten, desto mehr nahm die Beklommenheit unserer Herzen zu. Bei dem
Staufenburgerhof verließ uns der Fürst und ging zu Fuß nach dem nahen Schloß
Lindich. Er trug mir auf, nach Hechingen die Todeskunde zu bringen, da er
unfähig dazu sei. So fuhr ich denn allein der Heimat zu. Am Eingang der
Stadt, beim Hospital traten die Leute aus den Häusern, umringten den Wagen
und wollten über das Befinden der Fürstin Auskunft haben. Ich mußte deren
Tod verkünden. Die Johannisbrücke konnte vor Menschen kaum passiert werden
. Ebenso die Straße hinauf bis an mein elterliches Haus in der Schloßgasse,
überall drängten sich die Leute heran. Ich konnte nur das Untröstliche sagen.
Es war herzzerreißend."


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