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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0208
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Genzmer

Altäre und eine neugotische Kanzel. 1931 wurde außer den schon erwähnten
Gewölbemalereien des Chorraumes an der Nordwand des Langhauses eine große
Darstellung des Jüngsten Gerichtes freigelegt, das um 1470 entstanden ist, ferner
Fensterumrahmungen aus der Zeit um 1600.

Bei der jetzigen Außeninstandsetzung wurde der häßliche dunkle, zum Teil
herabgefallene Spritzbewurf durch einen glatten Putz in heller Tönung ersetzt.
Leider war es nicht möglich, die eintönigen engobierten Biberschwänze der Dachdeckung
zu entfernen und dafür handgestrichene Dachziegel zu verwenden.

Es hätte nahegelegen, bei Gelegenheit der Instandsetzung des Innern eine
Grabung zu unternehmen, um den früheren Zustand der Kirche festzustellen.
Der mittelalterliche Archäologe, der jetzt für die Staatlichen Ämter für Denkmalpflege
in Baden-Württemberg tätig ist, war damals noch nicht verfügbar.
Da es aber höchst unwahrscheinlich ist, daß sich an dieser Stelle Reste eines
karolingischen oder gar römischen Gebäudes befinden könnten, so wäre wohl
höchstens das Fundament einer romanischen Kirche (wahrscheinlich ein rechteckiger
Raum, vielleicht mit einer halbrunden Apsis) zutagegekommen. Und ob
das den Aufwand gelohnt hätte, ist sehr fraglich.

Abb. 4 Die denkmalpflegerische Erneuerung des Inneren erforderte sorgfältige Überlegungen
. Die Änderungen des Jahres 1823 wurden mit guten Gründen beibehalten.
Dagegen erschien es richtig, die neugotischen Altaraufsätze zu entfernen und die
Mensen mit Natursteinen zu verkleiden. Verwendet wurde Riedlinger Kalkstein
aus der Werkstatt von Zeidler & Wimmel in Riedlingen. Die Qualität der
Altaraufsätze und der Kanzel war so gering, daß kein Grund vorlag, sie beizubehalten
. Dazu kam, daß die Trochtelfinger Kirche in drei Trauernden Frauen
aus der Zeit des „weichen Stils" (erste Hälfte des 15. Jahrhunderts) eine
ganz besondere Kostbarkeit besitzt. Sie waren bisher nicht günstig im Zusammenhang
mit einer Kriegerehrung angebracht, sie gehören aber unbedingt in den
Mittelpunkt des Blickfeldes. Die Figuren waren 1923 unverständlicherweise mit
Schwarz und Gold gefaßt worden. Die Kunstwerkstätte Fidelis Marmon, Sigmaringen
, hat den Figuren jetzt ihre echte alte Fassung, hauptsächlich mit

Abb. 5 Rot und Blau wiedergegeben. Die drei Figuren wurden an der Ostwand des
Chorraumes hinter der Mensa des Hochaltars angebracht und über ihnen ein
großer Kruzifixus aus dem 17. Jahrhundert. Dadurch hat die Ostwand eine
außerordentlich eindrucksvolle Wirkung bekommen, die es verschmerzen läßt,
daß das usprüngliche Fenster, das sich an dieser Stelle befunden haben soll, nicht
wiederhergestellt werden konnte. Zwei später eingebrochene Rundbogenfenster
rechts und links vom Hochaltar wurden, um Gegenlicht zu vermeiden, zugemauert
. Dafür erhielten die beiden seitlichen Fenster, die mit unschönen Verglasungen
des 19. Jahrhunderts versehen waren, eine helle Rautenverglasung in
weißem Antikglas, die von der Glasmalereiwerkstatt Derix in Rottweil ebenso
wie die entsprechende Neuverglasung der übrigen Kirchenfenster ausgeführt
wurde. So hat der Chorraum nun endlich wieder die ihm gebührende Helligkeit
bekommen, und auch die schöne Gewölbeausmalung des 14. Jahrhunderts mit
der Majestas Domini und den Sternen kommt wieder richtig zur Geltung.

Eine weitere sehr wertvolle mittelalterliche Holzplastik, eine liebliche sitzende
Muttergottes aus der Zeit um 1430, wurde auf einer Konsole über dem nördlichen
Seitenaltar aufgestellt. Der südliche Seitenaltar erhielt einen heiligen Josef


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