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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0209
Denkmalpflege in Hohenzollern von 1959 bis 1965

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aus Bronze von der Bildhauerin Hilde Broer, Kreßbronn. Hilde Broer gestaltete
auch die neue Kanzel. Die alte Kanzel saß bisher unglücklich und gedrückt in
der Südostecke des Langhauses, wodurch die vorher erwähnte Achsenverschiebung
noch mehr unterstrichen wurde. Außerdem verdeckte sie das schöne spätgotische
Grabmal des Grafen Johann von Werdenberg. Sie hat nun ihren Platz an der Abb. 6
Ecke des Einbaues von 1823 gefunden und ist als Stätte der Wortverkündung
und Wortauslegung näher an den Zelebrationsaltar herangerückt. Ihr runder
massiver Kanzelkorb ist sinnvoll durch Mosaike belebt. Davor sind die Evangelistensymbole
in Schmiedeisen angebracht. Hilde Broer schuf auch die bronzenen
Türgriffe der mit Kupfer verkleideten Kirchentüren in Form von liegenden
Achten, im oberen Feld der Haupteingangstür eine Hand Gottes auf einem
Kreuz, die schmiedeeisernen Stützen der Kommunionschranken, die in einfachster
Form Brot und Wein symbolisieren, und sie hat den Auftrag zu einer Neugestaltung
des Taufsteines. Die Mitwirkung dieser feinfühligen Künstlerin hat sich
als sehr glücklich erwiesen. Ihre Arbeiten fügen sich harmonisch in den Gesamtraum
ein, der, bisher dunkel und unfreundlich, nun zu einem der eindrucksvollsten
des ganzen Landes geworden ist.

Geplant ist noch die Umgestaltung des Orgelprospekts, der etwas steif in
der sonst so lebendigen Umgebung steht.

Hennensteinkapelle bei Tr ochtelfingen

Aus der gleichen Zeit wie der Chor der Trochtelfinger Pfarrkirche, nach dem
Stadtbrand von 1320, stammt die Hennensteinkapelle, die, früher mit einer
Einsiedelei verbunden, im Wald oberhalb von Trochtelfingen malerisch gelegen ist.

Hier wurden vor einigen Jahren höchst bedeutsame Wandmalereien aus der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch den Sigmaringer Restaurator Josef
Lorch freigelegt. Fertiggestellt wurde die Instandsetzung an der Ostwand des
Chorraumes, in der Mitte Christus in der Mandorla, umgeben von den Evangelistensymbolen
in runden Medaillons, rechts und links davon Maria und
Johannes der Täufer knieend in anbetender Haltung. An den übrigen Wänden
der Kapelle befinden sich weitere Reste von Malereien in zwei Zonen übereinander
. Die Malereien der oberen Zone, die mit Ausnahme eines Jüngsten
Gerichtes Darstellungen aus dem alten Testament enthalten, sind schon im
Wesentlichen aufgedeckt. Hier sieht man u. a. die Erschaffung Adams und Evas,
den Sündenfall, Adam und Eva mit Kain und Abel, den Brudermord, Moses vor
dem brennenden Dornbusch, die Anbetung des goldenen Kalbes, die Opferung
des Isaak, David und Goliath. Die darunterliegende Zone muß Szenen des
Neuen Testaments enthalten. Von diesen ist bisher eine Grablegung sichtbar. An
der Nordwand des Chores ist der Teil eines Abendmahls zu sehen, der andere
ist durch ornamentale Renaisancemalereien verdeckt.

Die Erschaffung Adams und Evas ist in diesem Jahr von dem Maler und Abb. 7
Restaurator Walter Hammer in Ulm sorgfältig konserviert worden. Die hohe
Qualität der Malerei läßt es wünschenswert erscheinen, die Aufdeckungs- und
Konservierungsarbeiten zu Ende zu führen. Der hochbegabte Maler, der noch
etwas von dem klassischen Geist des 13. Jahrhunderts verspüren läßt, dürfte aus
der Gegend von Konstanz kommen.


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