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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0240
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Genzmer

Nachdem er 1816 aus dem Geniekorps ausgeschieden war, übernahm er den
Neubau des Schlosses in Hechingen, der ihn bis 1819 in Anspruch nahm und
bei dem er bereits mit Obrist von Hoevel zusammenwirkte. Nach einem zweijährigen
Studienaufenthalt in Italien ließ sich Burnitz, der inzwischen zum Fürstlich
Hohenzollerischen Baurat ernannt worden war, in Frankfurt am Main
nieder, wo er sich bald eine sehr geachtete Stellung erwarb und eine umfangreiche
und vielseitige Bautätigkeit entfaltete und wo er 1849 gestorben ist.

Burnitz muß ein warmes Herz und die Gottesgabe des Humors besessen
haben. Wir wollen es uns deshalb nicht versagen, zunächst ein paar mehr persönlich
gehaltene Stellen aus seinen Briefen an Hoevel anzuführen. Er schreibt
am 17. Januar 1827:

„Verehrungswürdiger geliebter Freund! Lassen Sie mich nun auch einmal
wieder ein Wort vom Herzen reden und gönnen Sie mir die Freude, die mir die
Nachricht verursachte, wo Sie mir ankündigen, daß der liebe Ehestand Sie umschlungen
hält. Nehmen Sie meine und meines lieben Weibchens herzliche Teilnahme
, unseren aufrichtigen Glückwunsch zu diesem neuen Leben! Außer diesem
allumfassenden Erdenglück sind wir doch nur halb, was wir seyn sollen, und
ich segne in tiefster innerer Seele die Stunde, der ich mein jetziges Seelenheil
verdanke. Leben Sie glücklich mit der lieblichen Gattin, unsere frommen Wünsche
begleiten Sie auf freudiger Bahn! Ehret die Frauen, sie flechten und weben
irdische Rosen ins himmlische Leben — empfehlen Sie mich und meine freundliche
Genossin Ihrer geehrten Frau Gemahlin, und nehmen Sie wiederholt unseren
herzlichen Glückwunsch in Freundschaft auf."

In die Zeit kurz nach der Vollendung von Webers „Freischütz", „Euryanthe"
und „Oberon" fühlen wir uns versetzt durch folgende Briefstelle:

„Die gefeierte und weltberühmte Sängerin Sontag ist gegenwärtig hier und
hindert Jedermann an seinem Tagewerk — unser hiesiges Theatervolk ist völlig
über diese Erscheinung verrückt — und da auch ich einigen Antheil — wenigstens
am Materiellen des Theaters zu haben vermeine — so kann es mir nicht verargt
werden, wenn ich einigen Antheil in dieser Hinsicht nehme!"

Der Bauherr des Landhauses war der edle und kluge Erbprinz Carl von
Hohenzollern-Sigmaringen. Das undatierte Bauprogramm forderte zwei Hauptgeschosse
. Das Erdgeschoß sollte einen Speisesaal, einen Gesellschaftssaal, ein
Billardzimmer und Räume für die Dienerschaft, der erste Stock je eine Folge von
Zimmern „für den Herrn und die Frau des Hauses" enthalten. Alle Zimmer
sollten „geräumig seyn und eine vollkommene Symmetrie bei einer anständigen
Höhe haben". Der Rohbau — man nannte das damals die Herstellung „ins
Rauhe" — sollte die Summe von 24 000 Gulden keinesfalls überschreiten.

Bezeichnenderweise ist dem Raumprogramm auch eine Übersetzung ins Französische
beigefügt; denn die Gemahlin des Erbprinzen, Antoinette Marie, war
eine Prinzessin von Murat, eine Nichte des von Napoleon eingesetzten Königs
von Neapel.

Mit dem Gedanken des Neubaues trug sich der Erbprinz anscheinend schon
seit längerer Zeit. Burnitz schreibt in dem schon vorher teilweise zitierten Brief
vom 17. Januar 1827 weiter:

„Nicht wenig war ich erstaunt, nach langer Unterbrechung auch einmal wieder
etwas von ... den dortigen Feenschlössern zu hören — reiflich beim Zeus! mag


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