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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0266
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Natale, Stemmler, Seigel

1934 die neugeschaffene Einrichtung des Archivalienschutzes und der kommunalen
Archivpflege in Hohenzollern und bestellte 1936 einen fachlich geeigneten, wenn
auch immer noch nebenamtlichen Leiter für das Staatsarchiv, Studienrat Grünewald
, den Vorsitzenden des Vereins für Geschichte, Kultur- und Landeskunde
Hohenzollerns. Höhepunkt der erfolgreichen Tätigkeit Dr. Meinerts war der
Versuch einer Wiedervereinigung der zwischen Staat und Fürstenhaus aufgeteilten
Landesarchive aus vorpreußischer Zeit. Solche Gedanken waren schon einmal
1923 erwogen worden. Jetzt (1934) wurden aussichtsreiche Verhandlungen geführt
, die bereits zu einem diskussionsreifen Vertragsentwurf gediehen, der unter
Wahrung des fürstlichen Eigentumsrechts eine gemeinsame Verwaltung der
Archivalien vor 1850 unter staatlicher Leitung vorsah. Jedoch der preußische
Finanzminister hielt die damit verbundene Belastung des Staates für untragbar
und versagte die Genehmigung3).

Die Anmietung weiterer Räume im fürstlichen Archivgebäude (1937), welche
die Verwaltung und die wichtigsten Archivalien aufnahmen, gab dem Staatsarchiv
die Möglichkeit, die Bestände zu geordneter Benützung bereitzustellen. Gleichzeitig
erhielt es zum erstenmal nach 72 Jahren des Bestehens einen fachlich ausgebildeten
Archivar als hauptamtlichen Leiter in Dr. Franz Herberhold, der
zielstrebig in kurzer Zeit aus dem Archiv ein funktionsfähiges Instrument für
Verwaltung und Forschung machte. Er betrieb vor allem die Verzeichnung der
noch ungeordneten Teile des Archivs, holte überfällige Akten der Behörden
herein, leitete die Schaffung einer Landeskundlichen Forschungsstelle beim
Hohenzollerischen Landeskommunalverband in die Wege und widmete sich
eifrig der Archivpflege in Hohenzollern.

Krieg und Kriegsende unterbanden jäh den verheißungsvollen Neubeginn.
Dem Staatsarchiv, herausgerissen aus dem (nicht mehr existierenden) preußischen
Staatsverband, drohte sogar die Schließung durch den „Präsidenten in Hohenzollern
"4). Um dem staatsrechtlichen Schwebezustand des Staatsarchivs ein Ende
zu machen, beantragte Dr. Herberhold im Oktober 1945 seine Überleitung an
den württembergischen Staat. Die inzwischen eingetretene politische Entwicklung,
die zur Bildung einer eigenen Regierung in Tübingen führte, brachte jedoch eine
andere Lösung: durch Beschluß des Direktoriums des Staatssekretariats für das
französisch besetzte Gebiet Württembergs und Hohenzollerns vom 17. Mai 1946
wurde es der Landesdirektion für Kultus, Erziehung und Kunst in Tübingen
unterstellt und damit als Archiv für das neue Land Württemberg-Hohenzollern,
den heutigen Regierungsbezirk, konstituiert.

Statt bisher 2 hatte es jetzt 17 Landkreise zu betreuen. So waren nun außer
den umfangreichen Akten der aufgehobenen Preußischen Regierung in Sigmaringen
auch Massen von gefährdeten Behördenakten aus den südwürttembergi-
schen Kreisen aufzunehmen. Ihre Sicherstellung bei den Behörden und ihre Unterbringung
stellten das Staatsarchiv vor neue, schwierige Aufgaben. Es mußte
1947 und 1953—1958 zusätzliche Magazinräume im fürstlichen Prinzenbau und
sogar in einer dem Landkreis Saulgau gehörigen ehemaligen Zehntscheuer in
Riedlingen anmieten. Die Verteilung der Archivbestände auf vier auseinander-

3) Kanzleiakten des St. A. Sigm. I C 2.

4) Kanzleiakten des St. A. Sigm. I A 2.


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