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Hundert Jahre Staatsarchiv und Fürstliches Archiv in Sigmaringen

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Rudolf Seigel

Das Fürstlich Hohenzollernsche Haus- und Domänenarchiv

An der Vielfalt und Vielschichtigkeit des deutschen Archivwesens haben die
Archive des Adels einen nicht geringen Anteil. In Südwestdeutschland ist die
Zahl der Adelsarchive verhältnismäßig groß, alle Typen von Adelsarchiven sind
vertreten. Nach Umfang und Bedeutung stehen an der Spitze die Archive der
Standesherren, dann folgen diejenigen der Reichsritterschaft, des landsässigen
Adels und des Briefadels.

Das Fürstliche Archiv in Sigmaringen steht nach Inhalt und Aufbau den
größeren standesherrlichen Archiven nahe, wie sie die Fürsten von Fürstenberg,
Hohenlohe, Leiningen, Löwenstein, Thum und Taxis und Waldburg besitzen.
Infolge der 1865 vollzogenen Übergabe von Archivalien über die Hoheits- und
Regierungsrechte an den preußischen Staat fehlen jedoch dem Fürstlichen Archiv
in Sigmaringen Archivaliengruppen, die in standesherrlichen Archiven (bis 1803/06)
noch weitgehend vorhanden sind. Andererseits hatte das Fürstliche Haus nach
der Abtretung der Souveränitätsrechte an die Krone Preußen eine besondere
staatsrechtliche Stellung mit eigens festgelegten Prärogativen erhalten, durch die es
in seiner Rangstellung über den standesherrlichen Häusern bestätigt wurde. Als
ein Bestandteil dieser Vorrechte genoß das Fürstliche Archiv die Stellung eines
öffentlichen Archivs.

Der letzte „Haus- und Landesarchivar" des Fürstentums Hohenzollern-
Sigmaringen war der Hofkammerrat Joseph Anton Bilharz, dem Fürst Karl 1841
dieses Amt anvertraut hatte7). Nach dem Übergang des Fürstentums an Preußen
übernahm Bilharz die Leitung der Hofkammerkasse. Während der nun folgenden
zehnjährigen Archivtrennung war der frühere fürstlich-sigmaringische Registratur
Eduard Schwarzmann als Archivkommissär der Beauftragte des Fürstlichen
Hauses und des Preußischen Staates zugleich. Als 1860 die Aktenausscheidung
in der Hauptsache durchgeführt war, wurde Eugen Schnell zum vorläufigen
Leiter des Haus- und Domänenarchivs ernannt8). Er war ein Sohn des
Hofkammerdirektors Fidelis von Schnell (gest. 1842), hatte Kameralistik und
Bergwissenschaften studiert und trat dann in den Dienst der Fürstlichen Verwaltung
. Seit 1855 arbeitete er in der Kommission für die Archivausscheidung mit
und 1865, nach dem endgültigen Vollzug der Archivtrennung und der Errichtung
der beiden Archive, wurde er Fürstlicher Archivar.

Um das Archiv für die Bedürfnisse der Verwaltung und auch der historischen
Forschung benutzbar zu machen, begann Schnell mit der Neuordnung der Bestände
. Zugleich erfolgte die Verlegung des Archivs aus dem Schloßnebengebäude
in das 1873 neuerbaute Archivgebäude in der Karlstraße. Zwei Jahre später
nahm Dr. Carl Theodor Zingeler, zunächst als Assessor, seine Arbeit im Archiv
auf. Er hatte Mathematik und Naturwissenschaften studiert und war von 1871

') Der Vater des Arztes und Forschers Maximilian Theodor Bilharz (Personalakten im Fürstl.

Archiv; vgl. Ernst Senn, Theodor Bilharz, Ein deutsches Forscherleben in Ägypten, 1825—

1862, Stuttgart 1931, S. 11).
8) Herberhold, a. a. O. S. 85 j Personalakten Eugen Schnell im Fürstlichen Archiv.


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