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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0278
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Kraus

geschieht, sollt ihr solches dem Bürgermeister anzeigen, dann wird man darin
handeln, wie sichs gebührt.

Solang Ihr hier liegt und die Freiheit benutzt, sollt Ihr in der Stadt keinen
Degen, Messer oder andere Waffen tragen, bei einem offenen Wirt zehren, jedoch
in keine offene Zeche oder Trinkstube gehen, euch gebührlich und wohl halten
und mit niemand zanken. Falls das nicht beschehe, wird man Euch strafen nach
eines ehrbaren (Stadt-)Rats Gefallen, daß Ihr fürohin nicht fähig sein werdet
(hier zu bleiben). Doch möget Ihr um einen Tag-, Wochen- oder Jahrlohn wohl
dienen." Bei etwaigen Streithändeln in der Stadt wird jeder vor Gericht gestellt.
Die Einschreibgebühr betrug 1 Gulden, später 2.

Wir bringen hier eine Liste von Asylanten aus dem heutigen Hohenzollern
von 1517 bis 1784, die der Verfasser durch das liebenswürdige Entgegenkommen
des Herrn Archivrats Dr. Schwarz heraussuchen konnte. Die Reihenfolge der
Einträge ist im Anfang zeitlich etwas gestört, sei es daß beim Binden einige
Lagen verheftet oder die Einträge erst nachträglich gefertigt wurden.

Wer aus folgenden Namen den Schluß ziehen wollte, im Umfang des heutigen
Hohenzollern habe einst eine größere Zügellosigkeit geherrscht, als in
seinem Umkreis, wäre gründlich auf dem Irrweg! Jedermann kann sich selbst
davon überzeugen.

Wer weiß, wieviel Leid und Kummer die folgenden dürren Daten umfaßt
haben mögen!? Nur ein einziges Lebensschicksal soll unten als Anhang näher
(nach Sigmaringer Akten) beleuchtet werden.

1) 1517 Mittwoch nach Margarethen (22. VII.). Bernhard Kessler von Hart
bei Haigerloch hat die Freyhait begert von wegen des Totschlags, so er und seine
Söhne an Ludwig Rapp zar Hart begangen. Ist geschehen zu Höfendorf am
Uffahrttag (21. V.) umb drew Ur ungefähr, nachmittags; Rapp ist gestorben.
Die 2 Söhne Hans und Klaus Kessler und Hans Urer daselbst, Kesslers Tochtermann
zu Höfendorf, hand auch der Fryhait begert, wie sich gepürt.

2) 1525 Uf Michaelis Archang. hat Hans Brun von Laiz der Fryhait begert
wegen des Totschlags von ihm an Ludwig Schnider von Laiz daselbst begangen
im Dorf am Zinstag vor Kreuzerhöhung am Aubend um 9 Uhr.

3) 1525 Donnerstag nach Fronfasten (welches?) hat Conrad Schreck von
Inneringen der Freiheit begehrt wegen Totschlags an Peter Pfeyffer von da,
geschehen Samstag zuvor zu Inneringen in des Schmieds Haus, morgens 8 Uhr.

4) 1525 Zinstag nach Galli (17. X.) Hans Beck von Rangendingen: Totschlag
an Conrad Schwarz von da, geschehen an Ulrichstag (4. Juli) zu Rangendingen
, 3 Uhr nachmittags.

5) 1525 Montag nach Ursula (23. X.) Veitin Schmid von Sigmaringen (Syme-
ringen der Stadt): Totschlag an Simon von der Scheer, geschehen Sonntag nach
Bartholomä zu Pf Ullendorf am Markt, nachts 11 Uhr.

6) 1521 Do nach Sixti (7. VIII.) Herr Christian Anschalm (Anshelm) Frühmesser
zu Trochtelfingen hat der Freiheit begehrt wegen des Totschlags von ihm
an Singer Henslin von Trochtelfingen begangen, geschehen uf Mittwoch nach
Sixti morgens zwischen 6 und 7 in der Laingruben zwischen der Fatteren (Fatt-
lerin) Bomgarten. Und hat der Stadtrat ihm die Freiheit uf Verlesung derselben
allein für die weltlich Hand und nit anders gegeben: Wa mein gnäd.


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