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Guhl

Sie kostete 1500 Gulden. Für die Beschaffung eines Rettungsschlauchs und anderer
Geräte, eines Feuerwagens zur Beförderung von Mannschaft und Geräten, von
Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen für die Mannschaft, insbesondere von
30 „Berliner Feuerkappen" mit rotem Bund, wurden annähernd weitere 1000
Gulden ausgegeben. Jeder Feuerwehrmann erhielt damals einen Lederhelm, eine
Bluse aus blauem Baumwolltuch und einen Feuerwehrgurt. Diese Aufwendungen,
zu denen die Gemeinde zweimal eine staatliche Beihilfe von 50 Gulden erhielt,
waren für jene Zeit eine beachtliche finanzielle Leistung. In der nächsten Generation
wurden keine größeren Anschaffungen gemacht. Erwähnt sei die Beschaffung
eines Steigturms für 42 Gulden 29 Kreuzer im Jahre 1870, von 50 Meter
Hanfschlauch für 45 Mark im Jahre 1887, von Tuchjoppen für 200 Mark im
Jahre 1885 und von 34 Joppen zu 10,60 Mark im Jahre 1895.

Die Feuerspritze, der Feuerwagen und die Feuerwehrgeräte wurden in der
Halle des Rathauses bis zu dessen Umbau im Jahre 1937 aufbewahrt. Geräte,
Spritze und Spritzenfahrzeug sind heute im ehemaligen Schulhaus untergebracht,
das zu diesem Zweck umgebaut wurde.

Auf Grund der Polizeiverordnung des Regierungpräsidenten zu Sigmaringen,
betr. das Feuerlöschwesen in den Hohenzollernschen Landen, vom 27. Oktober
1883 trat in Krauchenwies neben die Freiwillige Feuerwehr die Pfichtfeuerwehr.
In ihr waren die männlichen Ortsbewohner vom vollendeten 18. bis zum vollendeten
60. Lebensjahr zusammengefaßt, soweit sie nicht der Freiwilligen Feuerwehr
angehörten oder wegen ihres Berufes oder aus gesundheitlichen Gründen
von der Feuerwehrpflicht befreit waren. Es waren dieselben Leute, die im Brandfall
schon bisher zu Hilfeleistung verpflichtet waren. Jetzt wurden sie neu organisiert
, d. h. in einen Spritzenmännerzug und einen Ordnungsmännerzug eingeteilt
und zu Übungen herangezogen. Beide Züge unter Zugführern aus eigenen Reihen
standen unter dem Oberbefehl des Kommandanten des Freiwilligen Feuerwehr.
Der stärkere Spritzenmännerzug stellte auch die Spritzenfahrer, Feuerwagenfahrer
, Feuerreiter und deren Stellvertreter sowie die Absageboten. Als Feuereiter
waren 1884 bestimmt Gerbermeister Ambros Weber zum Ritt nach Sigmaringen,
wo das Oberamt benachrichtigt werden mußte, Domänepächter Johann Knisei
zum Ritt nach Ablach und Göggingen, Bauer Josef Mors zum Ritt nach Rulfingen
und Bauer Fidel Kern zum Ritt nach Hausen am Andelsbach.

Die Organisation der Freiwilligen Feuerwehr wurde durch die Polizeiverordnung
von 1883 nicht berührt. Sie war aber, wie man aus einer Mannschaftsliste
von 1884 ersehen kann, straffer geworden. Die Freiwillige Feuerwehr
bestand damals aus 36 Mann und zwar aus dem Kommandanten, dem Adjutanten
, einem Oberdachsteiger und vier Dachsteigern, einem Oberhaussteiger und
sechs Haussteigern, drei Hornisten, zwei Spritzenmeistern und siebzehn Spritzenmännern
. Über die von ihr durchgeführten Übungen erfahren wir wenig. Im
Ernstfall aber tat die Freiwillige Feuerwehr satzungs- und traditionsgemäß ihre
Pficht. Von 1867 bis 1900 bekämpfte sie fünf Brände in Krauchenwies und
rückte achtzehnmal aus, um bei der Unterdrückung von Bränden in den Nachbarorten
Hilfe zu leisten. Bei auswärtigem Einsatz erhielt jeder Feuerwehrmann
24 Kreuzer, später 80 Pfennige.

1884 wurden, wie hier eingefügt sei, folgende Lärmzeichen festgesetzt: Sturmgeläute
mit den zwei größeren Glocken bei einem Brand im Dorf, Hornsignale


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