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Die Flora der Markung Krauchenwies

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Die Markung Krauchenwies ist ein kleiner Teil der Oberschwäbischen Alt-
moränenlandschaft, an deren nördlichem Rand, wo diese an die Schwäbische Alb
angrenzt. Die Höhenlage der Markung — wenig unter bis wenig über 600
Meter — weist sie als rauheres Gebiet aus, das einer wärmeliebenden Flora nicht
günstig ist. Aber auch die montane Flora, auf der benachbarten Alb so reich
vertreten, darf man hier nicht suchen.

Dazu kommt noch eine für Artenreichtum nicht gerade günstige Bodenbeschaffenheit
, da reine Kalk- und Sandböden fehlen. Die zumeist mit vielen
Kieseln untermischten Lehmädter und die moorigen Böden der Talauen schließen
manche Arten der Wildpflanzen aus, und die intensive Bodennutzung, durdi
die es Ödland eigentlich kaum gibt, ist der Verbreitung wild lebender Gewächse
hinderlich.

So kann man für unser Gebiet von einer verarmten Flora sprechen. Dies gilt
namentlich für jene Teile auf der Tafel der Altmoräne, die ausschließlich dem
Ackerbau dienen. Wohl haben sich dort manche Unkrautgewächse zäh gehalten.
Noch immer brennt scharlachrot der Klatschmohn (Papaver rhoeas) im Weizenfeld
, wiegen sich die blauen Krönchen der Cyanen (Centaurea cyanus) und neigen
die anmutig geschnittenen Raden (Agrostemma githago) ihre violetten Blumenkelche
. Von dem niedrigen, bodennahen Unkrautgesindel beobachten wir die
Ackerwinde (Convolvulus arvensis) mit ihren rosa gestreiften Blütenbechern,
das Ackervergißmeinnicht (Myosotis intermedia) mit winzigen Blaublütchen,
den kriechenden Ackerfrauenmantel (Archemilla arvensis), einen Knöterich, den
Wasserpfeffer (Polygonum hydropiper), diesen meist an wasserundurchlässigen
Stellen. Dazu kommen noch einige Arten von unscheinbarem Ehrenpreis (Vero-
nica hederifolia und agrestis).

An den Rändern des Kornfelds, in Kartoffeln und Rüben gibt es, vor allem
in feuchten Jahren, eine üppige Fülle der Echten Kamille (Matricaria chamo-
milla). Zwischen reifenden hohen Halmen leuchten die langen blauen Blütenähren
der Vogelwicke (Vicia cracca).

Weniger erbaulich ist es, wenn der hohe Windhalm (Apera spica venti), das
lästigste der Unkrautgräser unserer Gegend, mit dem Weizen auf der Ackerfläche
halbpart macht, so hübsch seine fedrigen, leicht geneigten Rispen auch
aussehen mögen. Auch die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) mit den rotvioletten
Blütenköpfchen, die so süß duften, macht sich nicht beliebt, da sie noch
vor der Ernte ihre zahllosen befiederten Samen dem Winde zur Verbreitung
darreicht.

Aus den Kleefeldern schauen die milchweißen Augen der Nachtlichtnelke
(Melandryum album), indes der „Kleeteufel" (Orobanche minor) seine fahlblauen
Blütenkerzen heimtückisch unter seiner Wirtspflanze, deren Wurzeln er seine
Nahrung entnimmt, zu verstecken scheint.

Baum- und buscharm ist diese Felderweite. Wenige krüppelhafte Stämme
der Grauen Weide (Salix cinerea) und einige Weißdornbüsche (Crataegus mono-
gyna) mögen dem zum rings umgrenzenden Hochwald hinschweifenden Auge
einigen Anhalt geben.

Was an wildem Pflanzenvolk sich sonst noch im sonnigen Gelände breit
machen möchte, muß auf den wenigen Ackerrainen oder den Böschungen der
Talgehänge Platz finden, die in Erosionsstufen zum breiten Talgrund abfallen.
Hier sonnen sich im hochschießenden Gras allerlei blütenschöne Krautgewächse:


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