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Bolter

Die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) neigt ihre großen,
himmelblauen Glocken. Zwei Arten Klappertopf (Rhinanthus hirsutus und minor)
tragen schwefelgelbe Rachenblüten. Zwei Arten der Flockenblume (Centaurea
vulgaris und scabiosa) zeigen ihre derben Blütenkörbchen und im Spätsommer
bietet der Dosten (Origanum vulgare) seine purpur-bräunlichen Dolden zu einem
letzten Blumenstrauße an.

In diesen natürlichen Blumenbeeten gibt es im Hochsommer allerlei zierliche
wilde Nelkengewächse. Neben den zahlreichen Kuckucksnelken (Coronaria flos
cuculi) zeigen sich seltener die duftenden, fein zerschlitzten Blüten der Prachtnelke
(Dianthus superbus). Häufig ist auch der Taubenkropf (Silene inflata),
dessen fleischfarbig geäderte Blüten kugelig aufgeblasen und oben mit weißer
Rüsche geziert sind. Da und dort sind die einseitswendigen Blütenähren des
Nickenden Leimkrauts (Silene nutans) verteilt. Goldgelbe Sonnenröschen (Heli-
anthemum chamaecistus), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Wundklee (An-
thyllis vulneraria), Hornklee (Lotus corniculatus) prunken in sattem Gelb. Zartrosa
gestreifte Esparsetten (Ononbrychis viciaefolia) und andere vollenden das
bunte Bild der Wiesenraine.

An einem ausgedehnten Standort finden wir den Blaßgelben Fingerhut (Digitalis
ambigua), wohl die stattlichste Wildblume unseres Gebiets noch in reicher
Menge.

Auch ganze Reihen von Büschen schmücken die zur Talebene abfallenden
Halden: Haselbusch (Corylus avellana), Spindelbaum (Evonymus europaeus)
und Weißdorn (Crataegus monogyna und oxyacantha) herrschen vor. Dazwischen
mischt sich, selten genug, ein Wildrosenstrauch. Leider tut das üble Abbrennen
der Raine im Vorfrühling dem Vegetationsbild Abbruch, wenn noch anfangs
Mai weite Teile der Böschungen schwarz verkohlt daliegen und noch bis in den
Frühsommer verbrannte Ästchen die Sträucher verunzieren. Möchten die berufenen
Organe die Naturschänder wirksamer als bisher zur Rechenschaft ziehen!

Am Ende der Feldmark beginnt der Wald, im Süden der Weithart, im
Norden der sog. Tiergarten mit dem Fürstlich Hohenzollernschen Wildpark. —
Wir reden hier nicht von Forstkultur. Fichtenhochwald wechselt mit Mischwald
und eintönigen Nadelholzplantagen. Große Kahlschläge hat der Raubbau der
Nachkriegsjahre geschaffen. Der Botaniker schaut aber mehr auf den Boden als
in die Wipfel der Bäume.

Auf manchem Waldwege muß man sich durch Bestände gehässiger Brennesseln
(Urtica dioica) durcharbeiten. Im Tiergarten begleitet die rauhaarige Hundsklette
(Toriiis anthriscus), ein unscheinbares Doldengewächs, den Weg durch die
sommerheißen Kahlschläge. Weite Waldflächen überzieht das Seegras oder Waldhaar
(Carex brizoides) mit seinem wie gekämmt aussehenden Strähnenwerk und
läßt kein anderes Gewächs aufkommen. Einst wurden diese „Seegrasplätze" vom
Forstamt zum Abernten vergeben, da diese Segge als Polstermaterial geschätzt
wurde. Heute kann der Forstmann sehen, wie er mit dem lästigen Waldunkraut
fertig wird, das den Waldboden verschlechtert.

Wo ein Moosfilz wuchert, kann auch Buschwerk gedeihen. Meist sind es die
geschätzten Himbeeren, seltener hinkriechende Brombeerranken, die dem Fuße
Fallen stellen und selten reife Früchte tragen. Nicht selten sind die niederen
Sträucher der Gemeinen Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) mit den kleinen
roten Zwillingsbeeren. Hübsch ist der hochwüchsige Traubenholunder (Sambucus


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