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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0313
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ELMAR BLESSING

Der Zinsrodel Unserer Lieben Frauen Kapelle
zu Hörschwag vom Jahre i486

Im Staatsarchiv Sigmaringen findet sich im Bestand der Grafschaft Zollern
unter den Urkunden ein Rodel — Unserer Lieben Frauen Kapelle — zu
Hörschwag aus dem Jahre i4861). Es ist dies die erste schriftliche Quelle, die
uns über die örtlichen Verhältnisse Hörschwags eingehender unterrichtet.

1. B e s c h r e i b u n g desRodels

Der Rodel umfaßt heute 8 Blätter. Blatt 1 und 2, Papier, entsprechen Blatt
7 und 8. Blatt 3 bis 6 Pergament. Zwischen Blatt 6 und 7 sind 2 Blatt, die
Blatt 3 und 4 entsprochen haben, später herausgetrennt worden.

Beschriftet sind Blatt 3r und v, 4r und v und 5r. Alle übrigen Blätter sind
leer. Dabei muß aber berücksichtigt werden, daß die eingebundenen Papierblätter
wohl nur zum Schutze der beschriebenen Pergamentblätter bestimmt waren.

Die Größe der Pergamentblätter beträgt 10,4 cm auf 19,5 cm. Die Papierblätter
sind zwischen 10,4 cm und 10,7 cm breit und 19,5 cm hoch.

Der Umschlag besteht aus einer Pergamenturkunde2). Die vordere Um-
schlagseite ist auf die gleiche Größe wie die Blätter des Rodels zugeschnitten,
während die hintere Umschlagseite ca. 4,5—5,5 cm übersteht. Der überstehende
Teil ist so gebogen, daß er das ganze Rodel umschließt und damit alle äußeren
Einflüsse abhält. An eben diesem rechten, überstehenden Rand der hinteren Umschlagseite
ist noch ein Pergamentstreifen von 35 cm Länge befestigt, der zweimal
um das Rodel gelegt werden kann.

Auf der ersten Umschlagseite steht oben in stark verblaßter Schrift: „Zinß
Rodel vnser lieben frawen Marie zuo Hoerschwag". Von späterer Hand (vermutlich
16. Jahrhundert) steht darunter in etwas größerer Schrift: „Herschwag".
Auf der vierten Umschlagseite steht in Schrift des 18. Jahrhunderts: „Zinß
Güther Buoch zue Hörschwag ao i486", daneben eine spätere Archiv- und Registratursignatur
„RL 175 No. 4".

Die Eintragungen von erster Hand sind sorgfältig vorgenommen worden
und klar und deutlich lesbar. Die Großbuchstaben sind beinahe alle durch einen
Schrägstrich über den Buchstaben hinweg kenntlich gemacht. Die Groß- und
Kleinschreibung ist willkürlich gehandhabt, wie dies die Schreibweise der Eigennamen
zeigt.

') Staatsardiiv Sigmaringen, Zoll. Urk. 1486.

s) Regest (mitgeteilt vom Fürstl. Archiv Sigmaringen):

1478 März 8 (Sonntag Judica nach Halbfasten) Josniclaus (I.) Graf zu Zollern, urkundet,
daß Burkart von Freyberg (Fryberg) zu Steußlingen (Stußlingen) der Altere sein Mitschuldner
geworden ist gegen Bartholomäus Graegk, Bürger zu Ulm, um 6 weiße Fardel
(fardell) Barchenttücher halb Ochsen und halb Löwen Ulmer Zeichens und Währung. Siegelankündigung
des Ausstellers.

Nach Fischer, Schwäb. Wörterbuch Bd. 2 Sp. 950 bedeutet in Augsburg halb Ochsen 1. Qualität
und halb Leo 2. Qualität. Fardel = Ballen (ital. fardello, frz. fardeau).


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