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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0336
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Neues Schrifttum

Beiträge zur Schwäbischen Kunstgeschichte. Festschrift zum 60. Geburtstag von
Werner Fleischhauer. Konstanz und Stuttgart: Jan Thorbecke Verlag.
159 Seiten. 74 Abbildungen. Leinen. DM 19.50.

Im Vorwort zur Festschrift zum 60. Geburtstag von Werner Fleischhauer stellt
Paul Rueff, der Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung des Württ. Landesmuseums
, die Verdienste des Direktors W. Fleischhauer zusammen. Mit dieser
Festschrift will die Gesellschaft Werner Fleischhauer eine ehrenhafte Anerkennung
seiner Arbeit für das Württ. Landesmuseum vollziehen.

Die vielseitigen Aufgaben, denen sich W. Fleischhauer widmete, der Ausbau
der einzelnen Lpochen des Museums, die Verteilung der Bestände in Zweigmuseen
, die Ausstattung der Schlösser Ludwigsburg und Solitude, werden lobend
herausgestellt. Die Publikationen, vor allem sein Werk „Barock in Württemberg
", die Vorlesungen an der Universität Tübingen und an der Technischen
Hochschule in Stuttgart und die zahlreichen Führungen durch das Württ. Landesmuseum
werden erwähnt.

Die hervorragende Kenntnis von der Schwäbischen Kunst, die alle Mitarbeiter
auszeichnet, hat die Festschrift zu einem bedeutenden kunsthistorischen
Beitrag gestaltet.

„Zu den Evangelistenbildern des Münchener Otto-Evangeliars" nimmt Hubert
Schrade in einem Aufsatz Stellung, indem er die Auffassung von Bernhard
Bischoff von den visionären Evangelisten kritisch untersucht. Bischoff glaubt
mit dem ersten Satz des Kap. 12 des Hebräerbriefs „nos tantam habentes
impositam nubem testium" die einfache Formel und den Schlüssel für das über
der Evangelistendarstellung gemalte Gebilde, das um das runde Symbol des
Evangelisten viele halbförmige Kreise mit Propheten und Engeln, teils als Halbfiguren
, teils nur als Köpfe bringt, aus denen Strahlen hervorbrechen, gefunden
zu haben. Dieser Auffassung von der Inspiration des Evangeliars Otto III.,
(München, Bayrische Staatsbibliothek Clm 4453) sehr verwandt ist die des Codex
Barberinianus lat. 711 in Rom, Vatikan. Bibliothek. Der Evangelist hält in
Atlantenstellung das gleiche Gebilde von Propheten und Engeln ohne die Strahlen
und neigt den Kopf wie unter einer Last. Die Verbundenheit des Alten und
Neuen Testaments wird durch diese Zusammenstellung demonstriert. Fraglich
bleibt die Deutung der fünf Bücher im Schöße des Evangelisten auf die fünf
Propheten in dem Gebilde, denn beim Evangelisten des Barberinianus sind es
nur vier Bücher und fünf Propheten. Auf die Umkehrung des Motivs Apostel
über den Propheten in der Wandmalerei und Plastik weist Schrade hin. Durch
die verkleinerte und verdeckte Darstellung des Propheten im Otto-Evangeliar
wird das noch Unerfüllte des Alten Testamentes offenbar. Deutlich wird die
dienende Stellung des Alten Testamentes bei der Figur des Matthäus, die zu
Füßen das geteilte Gebilde mit drei Propheten und Engeln zeigt. Daß sich das
Gebilde nicht einfach als nubes testium deuten läßt, sondern eine für die Inspiration
als „erregender Schauer" der Transzendenz göttlicher Offenbarung
„rätselhafte Schau" darstellt, wird dem Inhalt gerechter. Welche Bedeutung die
Wolke der Zeugen in der theologischen Literatur hat, erforscht Schrade an Hand
der Stelle des Hebräerbriefs. Es sind alle, die für Christus Qual und Tod er-


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