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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0347
Besprechungen

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(1741), der in verschiedenen Veröffentlichungen in der „Hohenzollerischen Heimat
" allerdings als „Magnus-Stab" bezeichnet wird.

Erstmalig vermittelte diese Ausstellung wichtige Erkenntnisse über die vorhandenen
Goldschmiedewerkstätten. Die überragende Stellung der Augsburger
Goldschmiede, deren Arbeiten nichts gleichkam, tritt deutlich hervor. Neun
Zehntel der vorhandenen Arbeiten wurden bei diesen bestellt und gefertigt. Die
Augsburger zogen die fähigsten Künstler von allen Landstrichen an, und so
finden wir unter ihnen Meister aus Böhmen, Tirol und westlich Schwaben. Die
Namen der berühmtesten Meister wurden sichtbar in der Anzahl und Qualität
der Arbeiten. So stehen an erster Stelle Johann Zeckel, Franz Thaddäus Lang
(Antipendium) und Georg Ignaz Baur (Immaculata). Die kunstvollen Gebilde
aus dem edlen Metall, meist Silber und Gold abgesetzt und mit farbigen, zierlich
gefaßten Steinen belebt, verraten ein meisterliches Können und eine originelle
Gestaltung, die eine letzte Höhe der Kunst darstellt, vor der wir staunend und
bewundernd stehen. Wie schon erwähnt beherrschten die Arbeiten der Augsburger
Goldschmiede den Markt, und die begüterten Stifter haben sich fast
immer dort bedient. Die Monstranzen und Kelche der Münster in Freiburg und
Konstanz stammen fest ausschließlich aus Augsburg, und auch die adligen Stifter
(Fürstenberg, Hohenzollern, Schönborn) wandten sich mit ihren Aufträgen
dorthin.

Die Ausstellung gab auch einen Einblick in die heimischen Werkstätten.
Wenn es auch wenige Meister und Orte sind so wissen wir nun doch, wo es
solche gab und welche Arbeiten sie leisteten. In Konstanz, dem alten Bischofssitz
, konnte sich am ehesten eine Goldschmiedekunst entwickeln. Freiburg und
Mannheim treten dahinter zurück, wie auch die kleineren Orte Überlingen,
Meßkirch, Radolfzell und Villingen. Diese Orte hatten nur um die Mitte des
18. Jhs. in der Blütezeit des Barock einzelne Meister. Die Einheit des Alten
Reiches wird durch die Herkunft der Stücke aus Wien, Salzburg, Bregenz,
Schaffhausen und Zug, Ulm, München und Passau deutlich. Ein großer Gewinn
dieser Ausstellung liegt auch in dem ausgezeichneten Katalog, in dem kaum ein
Stück nicht bestimmt ist. Meisternamen und Orte sind übersichtlich und alphabetisch
zusammengestellt, die Beschreibung der Kunstwerke ist ausführlich und
mit großer Sorgfalt durchgeführt. Die Hauptarbeit war die Bestimmung, die
bei den meisten Stücken nicht vorlag. Die guten Fotos hätte man gern zahlreicher
gewünscht, damit die Kunstschätze für ein Studium sichtbar bleiben.
Dr. Gombert schrieb die zu tiefem Verständnis anleitende Einführung.

Dieser Katalog, der zu einem wertvollen Nachschlagewerk für Alle geworden
ist, die sich um die religiöse Kunst des 17. und 18. Jhs. in unserer Heimat
bemühen, gibt vielleicht die Anregung zu einer Gesamterfassung der barocken
kirchlichen Kunstschätze, wie es Lotte Perpeet-Frech („Die gotischen Monstranzen
im Rheinland") unternommen hat.

Walter Kaufhold.


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