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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1965/0362
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Vereinsmitteilungen

Ein Beispiel dafür bot sich in Straßberg an, Mittelpunkt einer Herrschaft,
an deren Beginn ein Königsbesitz stand. Als Mitgift einer Königstochter ging
dieses Königsgut an das adlige Damenstift Buchau am Federsee über. Niederadlige
Geschlechter besaßen lange die Herrschaft Straßberg als buchauisches Lehen,
bis im 17. Jahrhundert Buchau das Lehen an sich zog und die Herrschaft selbst
verwaltete. Bei der Säkularisation wurde sie dem Haus Thum und Taxis zugesprochen
, das aber drei Jahre später im Jahre 1806 die Landeshoheit an Hohen-
zollern-Sigmaringen abgeben mußte.

Modell einer romantischen Ruine ist Hornstein auf schroffem Fels über dem
Tal der Laudiert, das zweite Fahrtziel. Dort hatten die Freiherren von Hornstein
ihren Sitz, eine der ganz wenigen hohenzollerischen Adelsfamilien, die dem
Schicksal des Aussterbens entgingen und heute noch existieren. Obwohl zeitweise
von ihrem Stammsitz verdrängt, konnten die Hornsteiner ihn zurückerwerben
und sich als Inhaber eines ritterschaftlichen Besitzes bis kurz vor dem Ende des
alten Reiches halten. In der ehemaligen Schloßkapelle, die zur Zeit renoviert
wird, kam erstmals der Kunsthistoriker der Führung, Landeskonservator Walther
Genzmer, zu Wort. Er verwies auf den früheren schweren Barock-Stuck Wessobrunner
Herkunft in der Kuppel, auf den Altar aus Smckmamor und den feinen
Kruzifixus, zwei Kostbarkeiten der Kapelle, als deren Schöpfer der Rokokobildhauer
Josef Anton Feichtmayr identifiziert werden konnte.

Nach der Weiterfahrt durch das Städtchen Scheer, einst Mittelpunkt der
Grafschaft Friedberg-Scheer mit hochgelegenem Thum und Taxi'schen Schloß,
und nach nahrhafter Mittagsrast im Hotel „Roter Ochsen" in Mengen
betraten die Ausflügler in dem kleinen Dorf Habsthal einen Ort, in dem
die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Das Ortsbild bestimmt der geschlossene
Baukörper des Klosters, in dessen Quadrat die Kirche unauffällig einbezogen
ist. In der Barockkirche, als deren Besonderheiten eine der seltenen „Wandergruppen
" (Christusknabe mit den Eltern) und ein schöner Altaraufsatz mit
einer Darstellung des Abendmahls zu erwähnen sind, wirken die farbigen Fenster
störend. Das Kloster ist eine Gründung der Augustinerinnen in Mengen, die
im 13. Jahrhundert nach Habsthal übersiedelten, wo sie auf ihnen übereignetem,
früher pfalzgräflich-tübingischem Besitz größere Bewegungsfreiheit hatten. Innerhalb
der Grafschaft Sigmaringen brachten es die Augustinerinnen von Habsthal
zu einem kleinen Bezirk der Niedergerichtsbarkeit, ihr Grundbesitz lag
meist außerhalb. Das 1806 aufgehobene Kloster beherbergt seit dem Jahre 1892
eine Niederlassung von Benediktinerinnen, deren Paramenten und Vereinsfahnen
ihnen einen guten Ruf weitum im Land erworben haben.

Zur Deutung der ehemaligen Salemer Klosterherrschaft Orstrach wurde der
an der Ostgrenze des Kreises landschaftlich reizvoll gelegene Weiler Bachhaupten
gewählt, ein Ort, der im nördlichen Hohenzollern nicht einmal dem Namen
nach bekannt ist. Der dortige Klosterhof, ein stattliches Gebäude, gab dem Historiker
Dr. Seigel den Hintergrund zu einer Darlegung der klugen Politik der
Salemer Zisterzienser, die es fertig brachten, den niederadligen Besitz in diesem
Raum an sich zu ziehen und die ihn dann von ihren Klosterhöfen aus, den
„Grangien", im Eigenbau bewirtschaften ließen. Die Ordensregel verbot es ihnen,
Güter als Lehen auszugeben. Am Rand eines schroffen Hanges auf beherrschender
Anhöhe, wo vermutlich einst die Burg der Herren von Bachhaupten stand,
schaut die Kirche stolz auf das im schmalen Tal liegende Dörflein hinab. Walther


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