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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0011
RUDOLF SEIGEL

Glatt und Glatten

St. Gallen und Lorsch am oberen Neckar

Wer mit dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse über die frühmittelalterliche
Geschichte Südwestdeutschlands wohl vertraut ist, wird in dem folgenden Bericht
nicht viel Neues finden. Es möge vielmehr für den, der sich für diese Epoche
lediglich interessiert, am Beispiel der frühesten Geschichte zweier Dörfer die Beschaffenheit
der Quellenüberlieferung erläutert werden. Hierbei sei die Gelegenheit
benützt, den Leser dieser Zeitschrift mit neuerer Literatur zur frühmittelalterlichen
Geschichte unseres Raumes bekannt zu machen; denn in den letzten Jahrzehnten hat
sich unser Bild vom frühen Mittelalter sowohl hinsichtlich der Siedlungsgeschichte
als auch der Verfassungs- und Sozialgeschichte zum Teil beträchtlich geändert.

Zwei Gemeinden des Glattales, Glatt und Glatten, wollten 1967 die Tatsache
feiern, daß ihre geschichtliche und sogar durch Urkunden belegte Überlieferung im
Jahre 767 beginne. Beide Gemeinden wollten eine 1200-Jahr-Feier halten, und dazu
hätten sie auch Veranlassung, wenn man bedenkt, daß verhältnismäßig wenig Orte
unseres Landes auf eine mit so sicheren Quellen belegte Geschichte zurückblicken
können. Wie kommt es aber, daß beide Gemeinden die gleichen, 767 für das Kloster
Lorsch ausgestellten Urkunden auf sich beziehen und zum Anlaß eines Ortsjubiläums
nehmen wollen?

Die Schenkungen an Lorsch in der „Glatheimer Mark"

In den Jahren 767 bis 791 wurden dem Kloster Lorsch an der Bergstraße durch
fünf Schenkungen Grundbesitz und Eigenleute in der „Glatheimer marca" und
durch eine sechste Schenkung im Dorf (villa) „Gladeheim" übertragen. Diese sechs
Urkunden sind nicht mehr als Einzelurkunden so überliefert, wie sie in den Jahren
767 bis 791 ausgestellt worden sind. Man kennt sie nur noch als zum Teil stark gekürzte
Abschriften im Codex Laureshamensis, einem in der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts in Lorsch angelegten Kopialbuch, das neben einigen chronikalischen
Aufzeichnungen und Besitzverzeichnissen hauptsächlich Abschriften von Urkunden
des Klosters aus den Jahren 755/56 bis 1000 enthält. Der Codex selbst ge-

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