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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0038
Stettner

und Tuttlingen, das erst für das 14. Jahrhundert als Stadt zu erweisen ist *. Der Kritiker
wird hier auf die Zufälligkeiten der Uberlieferung hinweisen, aber bei der beträchtlichen
Zahl von Daten, die eben angeführt wurden und die alle in die gleiche
Richtung weisen, mag ich nicht recht an bloßen Zufall glauben. Jedenfalls wäre es
erwünscht, wenn an Beispielen aus anderen Landschaften geprüft würde, ob auch
da bei Stadtgründungen vor 1250 mehr auf Verteidigung, nach diesem Zeitpunkt
mehr auf Handel und Verkehr Rücksicht genommen wurde. Die Verhältnisse im
südwestlichen Württemberg-Hohenzollern könnten zu dem überraschenden Schluß
führen, daß es sich im Interregnum, der „kaiserlosen, der schrecklichen Zeit", sorgloser
leben ließ als während der vorausgehenden Kämpfe der staufischen Partei mit
der päpstlichen.

Im Folgenden versuche ich nun, einige Städte zu beschreiben, die an einer zur
Verteidigung geeigneten Stelle angelegt, aber wieder aufgegeben wurden, weil sie
für das wirtschaftliche Gedeihen, vielleicht auch für die Wasserversorgung und die
Landwirtschaft ungünstig lagen.

Burgstädtdien Hohenberg

Unter ihnen ist das Burgstädtchen Hohenberg, das am Nordwestabhang des
Oberhohenbergs (Kr. Rottweil) stand, der klarste Fall. Seit 1381 wird es erwähnt,
mehrfach in Verbindung mit der Burg2; nach einer hohenbergischen Steuerliste von
1394 zahlt es einen auch vergleichsweise sehr geringen Betrag, der von nur 15 Einwohnern
aufgebracht wird; in einer anderen von etwa 1385 begegnet es unter den
Dörfern (!), die auf der Scheer liegen3. K. A. Koch hat vor dem 1. Weltkrieg in den
Überresten gegraben und eine Grundfläche des Städtchens von etwa 170:60 m festgestellt4
. Der Burgweg war die einzige Straße. Es ist klar, daß es sich bei dem
Städtchen Hohenberg um eine reine Burgsiedlung ohne Marktfunktion handelte.
Bald nach der Zerstörung der Burg durch die Rottweiler (1449) dürfte es verlassen
worden sein, 1475 wird es zuletzt genannt6.

Altstadt auf dem Rockesberg

Mit der Altstadt auf dem Rockesberg (Gde. Unteriflingen, Kr. Freudenstadt)
hat sich Peter Goessler mehrfach befaßt *. Es handelt sich um eine ellipsenförmige,
nach Norden und Osten allmählich ansteigende Anlage mit etwa 240 m größter
Länge und etwa 135 m größter Breite, die auf einer Bergnase ungefähr 60 m über

1 Für die Belege verweise ich auf Walter Stettner, Pfarrei und mittelalterliche Stadt zwischen
oberem Neckar und oberer Donau, in Zeitschrift für Wiirtt. Landesgeschichte 25 (1966), S. 131—181.

* Monumenta Hohenbergica (Mon. Höh.), hg. v. Ludwig Schmid (Stuttgart 1862), Nr. 672, S. 659:
Hochenberg die vestin und Hochenberg das stattlin (1381); Nr. 770, S. 769: Hochemberg die vesty,
das stettli darvnder (1393).

' Karl Otto Müller, Quellen zur Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft Hohenberg
(Württ. Geschichtsquellen 24) I (1953) S. 90: Hohemberg daz stättlin; ebda. S. 1.

* Blätter des Schwäbischen Albvereins 1914, H. 8, Sp. 284; vgl. ebda. 1949, H. 3, S. 38 f.
s OAB Spaichingen S. 285.

* Zuletzt in: Die Altstadt auf dem Rockesberg bei Unteriflingen, Germania 28 (1944—1950) S. 85 ff.

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