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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0042
Stettner

Altfridingen ist auch aus der schriftlichen Überlieferung bekannt: 1394 verkaufen
Fritz und Hans von Ebingen und des Fritzen ehelidie Hausfrau, Klara von
Hornstein, die Burg, die man nennt „die alte Fridingen", mit Zubehör an Berchtold
von Balgheim. Und 1418 empfängt Berchtolds Sohn Burkard von Balgheim „die
bürg Fridingen in der alten stat Fridingen, den Butzenhof zu Fridingen, 9 malter
gelt aus dem layenzehnden daselbst in der alten stat, die der Ebinger gewesen ist",
und andere Stücke zu Lehen vom Hause Österreich als Inhaber der Herrschaft
Hohenberg Daraus ergibt sich klar, daß Altfridingen mindestens jahrzehntelang
bewohnt gewesen sein muß.

Der Ausdruck „Alte Stadt" oder „Altstadt" bezeichnet freilich durchaus nicht
immer eine Stadt; nach meinen vorläufigen Beobachtungen wird häufig der Platz
eines mittelalterlichen Dorfes, von dem aus eine Stadt gegründet wurde (Altstadt
Rottweil, Altstadt Mühlheim, Altenstadt bei Geislingen) oder eine vorgeschichtliche
Stätte (die römische Altstadt 4 km westlich von Meßkirch, die alte Stadt bei Ehestetten
Markung Ebingen) so genannt. In Fridingen aber kann es sich um keines
von beiden handeln 17; Altfridingen ist vielmehr eine Burg mit Burgstadt, die freilich
so wenig wirtschaftliche Bedeutung als Markt hatte wie später das Städtchen
unten an der Donau (den wirtschaftlichen Mittelpunkt der Gegend bildete Mühlheim
), aber „Großburg" (K. Weller) war wie so viele andere Städtlein. Hier auf
Altfridingen dürfte der dominus Hainricus advocatus de Fridingen gesessen haben,
der 1263 einem Rechtsgeschäft für Kl. Wald zustimmte 18.

Gegen wen sollten sich die Bürger in dem so wehrhaften Altfridingen vornehmlich
verteidigen? Doch wohl gegen das benachbarte zollerische Mühlheim, das 1241
als burgum erwähnt wird. Fridingen ist im 14. Jahrhundert hohenbergisch, und ich
kenne nichts, was gegen eine hohenbergische Herrschaft über Fridingen im 13. Jahrhundert
spräche. Um die Mitte dieses Jahrhunderts waren die Beziehungen zwischen
Zollern und Hohenbergern sehr gespannt; aus diesem Grund wurden wohl gegen
das zollerische burgum Mühlheim die Burg und die alte Stadt Fridingen gesetzt.
Gegen Ende des Jahrhunderts hatten sich die Beziehungen zwischen den beiden verwandten
Häusern entspannt, da bauten die Hohenberger eine seit 1334 " erwähnte
Burg (Neuhohenberg) unten am Platz des alten Dorfes, und auch die Bürger kehrten
an die Donau zurück, wo in Anlehnung an die Kirche inmitten ihrer Felder und
Wiesen die neue Stadt Fridingen entstand, die viel weniger natürlichen Schutz bot,
aber an einem Weg vom Bärental zum Bodensee lag und leicht mit Trinkwasser zu
versorgen war *°.

18 K. O. Müller a. a. O. S. 152 f., vgl. S. 147. Edward von Hornstein-Grüningen, Die von Hornstein
und von Hertenstein, Konstanz 1911, S. 106.

17 Im Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands VI, Baden-Württemberg, Stuttgart 1965,
S. 190 wird vermutet, in der Nähe habe sich eine bäuerliche Vorgängersiedlung befunden. Diese
lag aber, wie oben dargelegt, bei der heutigen Stadt.

18 Fürstenbergisches Urkundenbuch V (Tübingen 1885), Nr. 170, S. 123.

" Mon. Höh. Nr. 356, S. 309; vgl. Ludwig Schmid, Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg,
Stuttgart 1862, S. 242 Anm. 5 und S. 397 Anm. 4.

so Der Lehenbühl 1 km südlich Fridingen, dessen Hochplateau etwa so groß ist wie das von Altfridingen
und ebenfalls nach allen Seiten steil abfällt, hat zwar mehrfach Menschen der Vorzeit,
besonders in der Hallstattzeit angelockt (frdl. Mitt. v. Siegwalt Schiek, Tübingen), ist aber anscheinend
im Mittelalter nicht besiedelt worden. Dieses interessante Beispiel von Siedlungsdiskontinuität
darf vielleicht als Bestätigung dafür angesehen werden, daß Altfridingen gegen Mühlheim
gerichtet war.

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