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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0071
Zollern und Rhäzüns

anbot, wie eine spätere Aufzeichnung18 behauptet, dieser aber ablehnte, kann
urkundlich nicht belegt werden. Vom 1. Juni 1472 dagegen sind Urkunden datiert
über einen Verkauf der Herrschaft an Bischof Ortlieb von Chur Als Verkaufsobjekte
werden Schloß und Herrschaft Jörgenberg samt Fryberg mit allen Zwingen,
Bännen, Herrlichkeiten und Gerechtigkeiten genannt, wie sie Jos Nikiaus von
Georg von Rhäzüns erhalten hatte, ausgenommen alle Zinsen und Gülten zu Ober-
saxen und Tenna sowie Bergwerk, Bergwerksrecht und die Alp Runaschg. Die
Kauf summe beträgt 1200 fl rh. Der Bischof soll den Vogt zu Jörgenberg, den jungen
Hans Paul, für die mit Jos Nikiaus vereinbarten Jahre übernehmen. Falls der
Bischof nach Ablauf dieser Jahre einen anderen zum Vogt nehmen will, soll dieser
ebenso Zinsen und Gülten an Jos Nikiaus schuldig sein wie sein Vorgänger.

Der Bischof soll den Bund schwören und sich an die Bestimmungen des Bundesbriefes
halten, auch die „armen Leute" bei Herkommen und Gewohnheiten bleiben
lassen. Jos Nikiaus behält sich das Wiederkaufsrecht vor.

Ob dieser Verkauf erfolgt und bereits nach wenigen Tagen rückgängig gemacht
worden ist100 oder ob er überhaupt nicht zustande kam, läßt sich nicht hinreichend
klären. Für letzteren Fall spricht die Tatsache, daß die von Jos Nikiaus über den
Verkauf ausgestellte Urkunde 101 sich nicht im bischöflichen Archiv in Chur befindet,
sondern über das Innsbrucker Archiv ins Staatsarchiv Mailand gekommen ist. Auffällig
ist jedenfalls, daß Jos Nikiaus bereits am 6. Juni des gleichen Jahres dieselbe
Herrschaft an Abt, Prior und Konvent des Gotteshauses Disentis verkaufte 10! und
daß die darüber ausgestellte Urkunde Bischof Ortlieb von Chur mitgesiegelt hat,
während der Abt von Disentis in der Urkunde über den Verkauf der Herrschaft
Jörgenberg an den Bischof108 unter den Sieglern zu finden war.

Bei den Verkaufsobjekten werden u. a. auch Hoch- und Niedergericht, Gyrs,
Trespons sowie Baumgarten und Zehnt zu Waltensburg genannt. Jos Nikiaus behält
sich alle Zinsen und Gülten, Metalle, Erze und Bergwerke vor, auch wiederum die
Alp Runaschg. Die Kaufsumme beträgt 1800 fl rh. Diese Summe beglich der Abt
so, daß er für 1400 fl seinen Zehnten in Ems abtrat und die restlichen 400 fl bar
bezahlte1M.

In einer besonderen Urkunde vom gleichen Tag 105 machten Abt, Prior und
Konvent von Disentis dem Grafen Jos Nikiaus noch einige Zugeständnisse. So wird
ihm erlaubt, Gefangene aus seinem Gericht Obersaxen dem Vogt in Jörgenberg zur
Verwahrung anzuvertrauen, jedoch auf Kosten des Grafen, auch sie wieder wegzuführen
. Der Graf darf auch im Schloß zu Jörgenberg seine von ihm vorbehaltenen
Renten, Zinsen und Gülten der Herrschaft Jörgenberg entgegennehmen. Die von
Disentis wollen ihm dazu eine Kammer oder einen Speicher leihweise zur Verfügung
stellen. Falls dies nicht geht, soll es Jos Nikiaus ermöglicht werden, die Gefälle
in Waltensburg in Empfang zu nehmen und dort in einer Hofstatt zu speichern.

88 Bischöfliches Archiv Chur, Cur-Tyrol B f. 187.
M Regest 70 und 71

im Vgl. Vieli, a.a.O., S. 139 f.; Johann Georg Mayer, Geschichte des Bistums Chur, Bd. 1, Stans

1907, S. 479.
101 Regest 70
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1M Regest 72
IM Regest 74

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