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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0245
Besprechungen

des Heilszeichens. Die ältesten Zeugnisse des Christentums für unsere Gegend sieht Engelmann
in den Goldblattkreuzen des 7. Jahrhunderts. Die Darstellung des Gekreuzigten kam
aus Palästina und Syrien und fand im 9. Jahrhundert Eingang in das Karolingerreich. Seit
der Mitte des 10. Jahrhunderts werden die Kruzifixe, vor allem in der Großplastik, häufiger
(z.B. Gerokreuz in Köln). Die Kernpunkte des religiösen Lebens bis zum 11. Jahrhundert
waren im Süden St. Gallen und Reichenau. Im 12. Jahrhundert sind es die neuen religiösen
Zentren der Reform: Hirsau, Schaffhausen, Rheinau, Zwiefalten, Weingarten und Salem.
Aus dem 11. Jahrhundert werden drei Kruzifixe von Buggensegel, Riedböhringen und
Buchenberg genannt. Der Ausdruck des Leidens löst sich im 12. Jahrhundert zu einer Gebärde
der Hoheit und Hingabe. Eine besondere Gruppe bilden die zahlreichen Kleinkreuze
und Vortragskreuze. Diese führen nach Zwiefalten, dessen künstlerische Werkstatt (12. Jahrhundert
) gut herausgestellt wird. Bei den Großkreuzen führen Vergleiche nach der Reichenau
und zu einem eigenen Zentrum zwischen Saulgau-Wald-Sigmaringen und Scheer.
Die Herleitung dieser Kruzifixe von den italienischen Darstellungen des 11. Jahrhunderts
ist angedeutet.

Mit dem Drei-Nagel-Typus aus Wernsreute beginnt dann eine neue Kunstepoche. Mit
Kreuzeshymnen von Rupert von Deutz, dem Memento mori von Notker und dem Pergamentblatt
mit dem Gebet vor dem Kreuz führt Engelmann in den Kreuzeskult des 11712.
Jahrhunderts ein. Die künstlerischen Aufnahmen von P. Coelestin Merkle verdienen Anerkennung
.

Ein Verzeichnis orientiert über Aufbewahrungsort, Material, Größe und typische Merkmale
der Bildwerke.

Sigmaringen Walter Kauf hold

Lothar Merkelbad): Burg und Schloß Kilchberg - Baugeschichte - Ursprung - kunsthistorische
Einordnung.

Stuttgart: Silberburg-Verlag 1965. 96 S., 92 Abb. Ln. (Veröffentlichungen des Staatlichen
Amts für Denkmalpflege Tübingen, Bau- und Kunstgeschichte 2.) DM 28.50.

Bei der hier zu besprechenden Veröffentlichung handelt es sich um eine kunsthistorische
Dissertation der Universität Tübingen. Nimmt man das großformatige Buch zur Hand, so
beeindrucken äußere Gestaltung und ein umfangreicher Abbildungsteil, der von einem Ausschnitt
eines farbigen Aquarells aus dem Jahr 1632 eingeleitet wird, durch ihre Gediegenheit
. Das Schloß in Kilchberg (Kr. Tübingen) ist der erste der Herrensitze in der Gegend
des oberen Neckars, dem eine derart ausführliche Monografie gewidmet wurde. Was die
Untersuchung von anderen Adelssitzen erbringen wird, ist natürlich nicht vorauszusagen,
aber eine achteckige Burganlage der Stauferzeit - vermutlich aus der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts -, wie sie Merkelbach für Kilchberg sehr wahrscheinlich gemacht hat, wird
wohl nicht überall in der Erde stecken. Aus diesem Grunde kommt der Untersuchung des
Verfassers eine überörtliche Bedeutung zu.

Nachdem der Verfasser einen Uberblick über die Inhaber von Burg und Schloß Kilchberg
gegeben und den heutigen Baubefund beschrieben hat, erörtert er in einem vierzig Seiten
umfassenden Kapitel die Baugeschichte der Anlage. Daran schließen sich Studien über
den Typus der Achteckburg an. Unter den zum Vergleich herangezogenen Anlagen stehen
die Burgen von Egisheim und Wangen im Elsaß an vorderster Stelle. Aber auch das apu-
lische Castel del Monte Kaiser Friedrichs II. ist einbezogen, und bei seiner Suche nach Vorbildern
des Achtecktypus bei Wehranlagen im Bereich der Sakralbauten steht die Pfalzkapelle
in Aachen an der Spitze. Aus diesen Bemerkungen zum Inhalt der Arbeit darf
jedoch nicht geschlossen werden, daß Merkelbach eine „Genealogie" der Achteckbauten aufgestellt
hat, die wie jede der Beachtung werte Genealogie bei Karl d. Gr. ihren Anfang

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