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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0246
Neues Sdurifttum

nimmt. So weit geht der Verfasser nicht. Als Ergebnis seiner Untersuchungen stellt er fest
(S. 82), „daß in der Zeit um 1200 und in den folgenden Jahrzehnten als eine einmalige Erscheinung
die Achteckburg als ein Typus auftritt, der seine Entstehung nicht irgendeiner Anregung
auf dem Gebiet des Wehrbaus, sondern dem Rückgriff auf Architekturformen des
karolingischen Sakralbaus verdankt". Die Frage nach dem Erbauer der Kilchberger Achteckanlage
konnte der Verfasser aufgrund der schlechten Quellenlage nicht beantworten bzw.
nicht eindeutig beantworten. Die Edelfreien von Hurningen/Bühl - letzteres ist das Nachbardorf
von Kilchberg - oder die Pfalzgrafen von Tübingen kommen dafür in Frage. Bei
der Erörterung dieses Problems konnte sich der Verfasser auf die Untersuchungen von Hans
Jänichen stützen (s. S. 72-74), der den Beziehungen des Adels am oberen Neckar zum Elsaß
nachgegangen ist. Außer in Anmerkung 31, S. 93, schreibt der Verfasser den Namen des
letztgenannten Forschers grundsätzlich falsch, wobei ich bei den kritischen Bemerkungen angelangt
bin, auf die nicht verzichtet werden kann.

Ganz allgemein möchte ich bemerken, daß sich der Verfasser meiner Ansicht nach mehr
als notwendig wiederholt. Hierüber kann man allerdings anderer Ansicht sein. Anders verhält
es sich aber beim Umgang mit historischen Quellen. Selbstverständlich hat ein Kunsthistoriker
das Recht, daß man bei ihm in dieser Hinsicht andere Maßstäbe anlegt. Aber
einige Dinge müssen dennoch bemängelt werden.

Im einleitenden Abschnitt über die Adelsfamilien von Kilchberg bietet der Verfasser
auf S. 10 f. eine Liste von Kurzregesten zur Geschichte der Familie Lescher, die zwischen
1261 und 1437 die Burg in Kilchberg ganz oder teilweise innehatte. Hier wäre es angebracht
gewesen, alle aus den Quellen unverändert übernommenen Namen und Formulierungen einheitlich
als solche zu kennzeichnen. Dasselbe gilt für die chronologische Übersicht der am
Schloß vorgenommenen Bauarbeiten (S. 33-35). Es hätte auch der Übersichtlichkeit gedient,
wenn die „Stammtafel" der Lescher auf S. 11 in Form einer Stammtafel und nicht im fortlaufenden
Text erschiene. Im Literaturverzeichnis ist die auf S. 94 rechts von der Kurzbezeichnung
„Bach, Zeitblom" stehende Titelangabe unvollständig, und hinter „Wirt. Urk."
auf S. 96 findet man »Wirtembergische Urkunden" als vollen Titel; gemeint ist das Wirtem-
bergische Urkundenbuch, für das allgemein die Abkürzung WUB verwendet wird. Bei dem
schönen Aquarell, das erstmals von Ruthardt Oehme in seinem Buch „Der deutsche Südwesten
im Bild alter Karten", Konstanz und Stuttgart 1961, S. 20, veröffentlicht wurde,
fehlt die Abbildungsnummer (Nr. 21!), und die Nr. 88 kommt zweimal vor. Bei den am
Ende des Buches zu findenden Abbildungsnachweisen fehlt der Nachweis für Nr. 48; vielleicht
ist der Verfasser von der Qualität dieser Aufnahme nicht überzeugt, so daß er es vorzog
, den Namen des Urhebers nicht zu nennen.

Nun zum Inhalt einige Bemerkungen. Bei der Beschreibung der spätgotischen Malereien
an der Südwand der Schloßkapelle (S. 18 f.) hätte man gerne erfahren, wie viele Kinder
Georg v. Ehingen und seine Frau - oder muß man nicht von seinen Frauen sprechen?, dem
Bild nach zu schließen, hatten. Leider ist die Abb. 9 zu klein, um Details erkennen zu können
. Auch welche Wappen abgebildet sind, erfährt man nicht. Bei dem auf S. 26 erwähnten
„mastartigen Aufsatz" des Turmes, „dessen Bedeutung unklar ist" (s. Abb. 21 und 22),
könnte es sich um einen Kamin handeln, an dem eine Wetterfahne (?) angebracht ist. Bei der
Beschreibung des Turmes (S. 18) erwähnt der Verfasser, daß sich im fünften Geschoß ein
barock ausgeschmücktes Zimmer befindet. Es wäre denkbar, daß dieser oder ein anderer
Raum des Turmes vor der Erbauung der Loggia im Jahre 1721 (s. S. 42) heizbar war.

Was der Verfasser auf S. 24 über den Inhaber des Steinmetzzeichens Nr. 11 (s. Abb. 16)
schreibt, hält einer Nachprüfung größtenteils nicht stand. Aus einem kleineren Beitrag von
Franz Manz (in: Jahresgabe des Sülchgauer Altertumsvereins 1958, S. 14-17) über in Rottenburg
arbeitende Steinmetzen geht hervor, daß das Zeiten „mit ziemlicher Sicherheit
Meister Hans Hiltprandt zuzuschreiben ist". Merkelbach erwähnt davon nichts. Nicht richtig
ist die Behauptung, daß dieses Zeichen auf Grabdenkmalen in der Sülchener Kapelle zu finden
sei. In Wirklichkeit steht dort nur ein einziger Stein mit dem genannten Zeichen, aber er
besitzt vier Inschriften, die das Todesdatum von je einer Person nennen. Wie der Augen-

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