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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0249
Besprechungen

Kufen-(=Einschnitt)-Rodung in Beziehung zu bringen.) Unter einem „Espan" versteht man
die gemeinsame dörfliche Viehweide. Um sie zu sehen, braucht man nicht nach Bulgarien zu
reisen; im Gebiet unserer Alpen ist sie vielfach gebräuchlich. Sehr schön erkennbar ist sie in
Malbun im Fürstentum Liechtenstein, wo sie im Geviert durch kleine, holzgezimmerte Hirtenhäuschen
umgrenzt ist.

Neben diesen Hauptthemen ist in dem kleinen Büchlein so vieles wenigstens berührt,
daß man nur darüber staunen kann, daß ein Mensch, der ja auch noch einen Beruf auszuüben
hat, das alles bewältigen kann. Und dann mit dieser Sorgfalt und Liebe! So geht es in
der Biologie um Käfer und Schmetterlinge, um Vögel und Säuger, um Salamander und
Molche. Nicht um Einzelbeschreibungen, sondern um „Biologien", in denen das Lebendige
in einer bezeichnenden Welt und einer ausgewählten Gemeinschaft lebt (z. B. der Teich als
Lebensgemeinschaft). Die geologischen Formationen interessierten den Forscher nicht in erster
Linie der Versteinerungen wegen, sondern weil davon die oberflächlichen Geländeformen
und die Güte der Böden abhängig sind. Landwirtschaft und Forstwirtschaft haben
daraus Nutzen gezogen, wie auch die Wasserwirtschaftsämter auf die Untersuchungen über
Schichtenfolgen Bezug nehmen konnten, wenn es um Erbohrungen von Trinkwasser ging.
Derart war bei W. alles Forschen nicht nur auf theoretische Ergebnisse ausgerichtet, es
konnte erst dann befriedigen, wenn praktische Ziele sichtbar wurden, die den Menschen in
ihrer Arbeit weiterhalfen.

Derart erstand vor ihm die Heimat in ihrer ganzen Vielseitigkeit; die Landschaft war
nicht nur der Boden, auf dem sich alles abspielte, sondern sie beherbergte auch die Kräfte,
die in ihr zur Auswirkung kommen. Und mitten hinein ist dann der Mensch gestellt, der ihr
die Eigenheiten seines Wesens aufgibt. So mündet für W. jede Landschaftsbetrachtung in
Geschichte aus, ja in Weltgeschichte, so wie auch die Betrachtung jedes fremden Landes auch
nur einen Vergleichsmaßstab abgibt für das, was die enge Heimat in sich birgt. Freilich sind
die Wünsche, die am Schluß ausgedrückt werden, nicht mehr erfüllbar. Die technischen Wissenschaften
sind derart breit geworden und nehmen den jungen Menschen derart stark in
Anspruch, daß wenig Raum für die kleine Welt des Dorfes bleibt. Leider! Trotzdem zeigt
die kleine Schrift auch für unsere Zeit so viel brauchbare Gedankengänge auf - sie sind ja
auch durch viele persönliche Erlebnisse veranschaulicht -, daß wir in Hohenzollern (und gerade
am bevorstehenden 100jährigen Geburtstag des „Geschichtsvereins") allen Grund
haben, einer Persönlichkeit zu gedenken und zu danken, die das Wissen um unsere Heimat
in vorbildlicher Weise bereichert hat.

Sigmaringen Albert Minzenmay

Willy Baur: Auf Wiedersehen in Hechingen.

Ravensburg: Veitsburg-Verlag 1963. 76 S., 16 Abb., Halbleinen. DM 5.80.

Mit diesem handlichen Büchlein versucht der durch zahlreiche heimatkundliche Führungen
, Vorträge und Veröffentlichungen hervorgetretene Verfasser, ein breites, nicht immer
sehr anspruchsvolles Publikum mit der ehemaligen Residenz- und jetzigen Kreisstadt Hechingen
vertraut zu machen. Er will damit zugleich eine Art Erinnerungsgabe schaffen, die dieser
reizvollen, auch für die Gegenwart aufgeschlossenen Kleinstadt neue Freunde gewinnen
soll.

Das Bemühen, immer volkstümlich und leicht verständlich zu bleiben, versucht der
Verfasser dadurch zu erreichen, daß er sich „vor allzu steifer Gelehrsamkeit" der Fachhistoriker
„hütet", deren exakte Forschungsergebnisse seiner Meinung nach in vielen langweilenden
Namen und Zahlen bestehen. Sicher beschäftigt sich der Historiker mit Namen
und Zahlen, aber eine historische Darstellung erstrebt mehr als nur die gewonnenen Namen
und Daten wiederzugeben; der Historiker setzt sich vielmehr die Aufgabe, zwischen den
verschiedenen geschichtlichen Ereignissen und Bereichen die Zusammenhänge darzustellen.

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