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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0250
Neues Schrifttum

Von den Orts- und Heimathistorikern scheinen sich leider nur wenige dieses Ziel zu setzen;
die meisten begnügen sich mit dem Aufzählen von Namen und Daten.

Der Verfasser macht von Namen und Daten nur sparsamen Gebrauch, sucht aber die
dadurch notwendigerweise entstehenden Lücken durch umstrittene Vereinfachungen, Geschichtchen
und Anekdoten sowie gewollt originelle Formulierungen zu überbrücken, die
jedoch ihre beabsichtigte humorvolle und witzige Wirkung nicht immer erreichen. So haben
wir hier eine bisweilen allzu wortreiche heimatkundliche Plauderei vor uns, die kaum Neues
bringt und - trotz programmatischer Gegenerklärung in der Einleitung - der Gefahr eines
übersteigerten Lokalpatriotismus in keiner Weise entgangen ist. Aber man soll ja nach
Meinung des Verfassers nett zu den Lokalpatrioten sein!

Im Stil einer populär gehaltenen Reportage wird ein reichhaltiges und ohne Zweifel
abwechslungsreiches Programm abgewickelt, das sich um mehrere Schwerpunkte gruppiert:
der äußere Eindruck der Stadt, Streifzug durch Geschichte und kulturelles Leben, die wichtigsten
kirchlichen und profanen Bauten, die „Wirtschaftsmetropole" Hohenzollerns. Nachdem
sich der Verfasser anschließend mit der Burg Hohenzollern befaßt hat, weist er dann
noch auf einige ausgewählte Sehenswürdigkeiten und Wanderziele der Umgebung hin, so
auf Schloß Lindich und die idyllisch im Eyachtal gelegene Kunststadt Haigerloch.

Das Buch enthält 16 ganzseitige Abbildungen, beginnend mit der unübertroffenen Ansicht
der Stadt und ihrer Umgebung, die 1662 Matthäus Merian d. J. dem Fürsten Philipp von
Hohenzollern-Hechingen widmete. Diese Ansicht aus der Vogelschau - die Druckplatte wird
übrigens im Staatsarchiv Sigmaringen verwahrt - ist nicht nur für die Hechinger Stadttopographie
von besonderem Wert, weil sie u. a. die alte Stiftskirche, die frühere Schloßanlage
und den ehemaligen Lustgarten wiedergibt, sondern auch für unsere Kenntnis von der damaligen
Gestalt der bastionenbewehrten Burg Hohenzollern. So ist es folgerichtig, daß das
Buch auch zwei Aufnahmen der heutigen Burg bringt, darunter eine sehr instruktive Luftaufnahme
. Nahezu allen wichtigen Gebäuden Hechingens bis hin zum modernen Rathaus und
Landratsamt sind Abbildungen gewidmet, doch sollte man diese Reihe wohlgelungener Aufnahmen
wenigstens um eine gute Gesamtansicht des Innenraums der klassizistischen Stiftskirche
bereichern.

Auch wenn das Buch kein Stadtführer im herkömmlichen Sinne sein will, dürfte der
Leser es doch begrüßen, wenn ein kleiner Stadtplan beigefügt würde, in den die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind, sowie eine Skizze der näheren Umgebung, mit der
sich manche umständliche Lagebeschreibung im Text vereinfachen ließe, den man ohnehin
an zahlreichen Stellen zum Nutzen des Ganzen straffen könnte. Auch sprachlich sollte man
trotz bewußt gewollter Volkstümlichkeit einiges bereinigen.

Bei etwas sorgfältiger gelesenen Korrekturen hätten sich schließlich manche Druckfehler
und falsche Worttrennungen ausmerzen lassen; auch die vielen fehlenden Kommata wären
dann wohl zur Verbesserung der Lesbarkeit gesetzt worden.

Als Rezensent sollte man über Kleinigkeiten großzügig hinwegsehen. Es wäre aber
verfehlt, auch dann zu schweigen, wenn eine gewisse Grenze überschritten wird, nicht um
des Kritisierens willen, sondern aus dem Bestreben, durch wohlmeinende konstruktive Kritik
darauf hinzuwirken, daß eine sicher nicht ohne Lust und Liebe geschriebene Arbeit auch in
wirklich ausgereifter Form vorgelegt und in ihrem Wert nicht durch vermeidbare Mängel
beeinträchtigt wird.

Sigmaringen Herbert Natale

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