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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0252
Neues Schrifttum

net Dr. agr. Erwin Zillenbiller -, der sachkundig und lebendig zu schildern versteht. Die
vielen einprägsamen und wirkungsvollen graphischen Darstellungen machen diese Kapitel zu
einer lehrreichen Lektüre. Was der Verfasser in diesen Teilen des Heimatbuches bietet, ist
- sofern sich der Rezensent darüber ein Urteil erlauben darf - eine anzuerkennende Leistung
und ein wertvoller Beitrag zur Geschichte von Veringenstadt.

Leider kann diese positive Beurteilung nicht auf die historischen Teile des Buches ausgedehnt
werden. Es wird zwar ein umfangreicher, fleißig gesammelter Stoff ausgebreitet,
der aber mit ungenügender Quellenkritik und mit zu wenig System durchgearbeitet worden
ist. Daraus ergeben sich in der Darstellung zahlreiche Unklarheiten und Fehler, die weit
über die jedem Verfasser zuzubilligende Toleranzgrenze hinausgehen. Bedauerlich ist auch,
daß die vorhandene Literatur nur unvollständig genutzt worden ist. Wenn schon bei der
Sammlung des Stoffes die beiden für Veringenstadt wichtigen Archive in Sigmaringen offenbar
nur wenig benutzt wurden, so hätte doch wenigstens die Literatur der letzten dreißig
Jahre in etwas größerem Umfang herangezogen werden müssen. Der gewiß nicht unbedeutende
Band Sigmaringen der „Kunstdenkmäler Hohenzollerns" vom Jahre 1948 wird nicht
erwähnt, nur das in vielem überholte Kunstdenkmälerwerk von Zingeler und Laur von
1896. Im Literaturverzeichnis erscheint auch die siedlungsgeographische Untersuchung von
Theo Hornberger über „Die hohenzollerischen Städte" (1937), die Abhandlung von Franz
Herberhold über die staatsrechtliche Stellung der Grafschaften Veringen und Sigmaringen
(„Reichslehen oder österreichisches Eigentum?" In: Hohenz. Jahreshefte 12 [1952] S. 26-40)
und der Aufsatz von Herberhold über „Die österreichischen Grafschaften Sigmaringen und
Veringen" (in: Vorderösterreich, 1. Bd., Freiburg 1959, S. 575-584) nicht, und es ist aus
dem Text auch nicht ersichtlich, daß diese Arbeiten benutzt wurden.

Wenn auch im Geleitwort der Wunsch ausgesprochen wird, das Urteil über den Wert
der Arbeit kommenden Generationen zu überlassen, so sei es dem Rezensenten doch gestattet
, zu den historischen Abschnitten schon jetzt einige kritische Bemerkungen zu machen,
um so mehr, als gleichfalls im Geleitwort das Heimatbuch den Erwachsenen als Nachschlagewerk
, den Kindern als Lehrbuch und der Wissenschaft als Anregung zu weiteren Forschungen
empfohlen wird. Zuvor dürfte es aber notwendig sein, eine Bemerkung der Einleitung
richtig zu stellen. Wenn dort Staatsarchivdirektor Dr. Stemmler „für die Durchsicht der geschichtlichen
Abhandlung" gedankt und er damit als Garant für den Inhalt der historischen
Teile benannt wird, so muß dazu festgestellt werden, daß Dr. Stemmler nach der Durchsicht
des Manuskripts von einer Veröffentlichung in dieser Form abgeraten hat.

Mit welcher Zurückhaltung und Skepsis man der historischen Darstellung folgen muß,
sei an einigen Beispielen gezeigt.

Bei der Siedlungsgeschichte bewegt man sich bekanntlich oft auf sehr unsicherem Boden.
Um sich ein anschauliches Bild machen zu können, ist man in vielen Fällen gezwungen, die
fehlenden Quellen durch Analogie-Schlüsse zu ersetzen. Doch dazu muß man Zusammenhänge
überblicken und die Möglichkeiten kritisch prüfen. Für Veringenstadt ist das in einer
wenig überzeugenden Weise geschehen. Da die „-ingen"-Orte alamannische Gründungen
seien, verdanke Veringenstadt den Alamannen seinen Namen (S. 61). Von 1054-1171 sei die
Namensform Veringin, „später bis zum Jahre 1273" Feringen, 1216 Waringen, „dann bis
zur Neuzeit liest man auch manchmal Vöhringen" (S. 61). Etwas später (S. 62) wird unter
Berufung auf Th. Bürkle hinzugefügt, Veringen sei in einer Urkunde für das Kloster „Lorch"
aus dem Jahre 786 erstmals erwähnt worden. Aus diesen Darlegungen muß der Leser schließen
, daß Veringenstadt eine alamannische Gründung ist und 786 erstmals genannt worden
ist. Der Gedanke, daß siedlungsgeschichtliche Zusammenhänge zwischen Veringenstadt und
Veringendorf bestehen könnten, und daß frühe Nennungen des Ortsnamens Veringen daraufhin
geprüft werden müssen, auf welches Veringen sie sich beziehen, taucht gar nicht auf.
Sämtliche frühen Vorkommen des Namens werden ohne Bedenken auf Veringenstadt bezogen
. Dabei ist es doch analog zu ähnlichen Fällen sehr wahrscheinlich, daß Veringendorf
die ältere Siedlung ist und Veringenstadt erst im 13. Jahrhundert als Stadt neu gegründet
und planmäßig angelegt worden ist. Veringenstadt hat seinen Namen also wohl nicht von

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