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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0256
Neues Schrifttum

Mit großer Mühe und viel Liebe zur Sache hatte Johannes Maier das Material aus dem
Pfarr- und Gemeindearchiv Inneringen, dem Fürstl. Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen
und den Sigmaringer Archiven sowie aus der Literatur zusammengetragen und
die auswertende Niederschrift begonnen, als am 9. Juli 1960 vor Fertigstellung des Manuskriptes
der Tod dem Verfasser die Feder aus der Hand nahm.

Dem großmütterlicherseits aus Inneringen stammenden Dr. Siegfried Krezdorn, der
die Bearbeitung der Hof- und Familiengeschichte Inneringens übernommen hatte, fiel nun
die schwierige Aufgabe der Gesamtredaktion des Buches zu, dessen genaue Konzeption und
Einteilung er mit Johannes Maier leider nicht mehr hatte festlegen können. Um Eingriffe
in das hinterlassene Manuskript möglichst zu vermeiden, übernahm Krezdorn weitgehend
seine Einteilung, die nur eine provisorische war und von Johannes Maier sicher an verschiedenen
Stellen geändert worden wäre.

Das Buch setzt sich demnach aus zwei Teilen zusammen: der in nicht endgültiger
Fassung vorliegenden Arbeit von Johannes Maier (S. 9-331) und der von Siegfried Krezdorn
eingehend erforschten Geschichte der Inneringer Familien (S. 332 - 521).

Johannes Maier beginnt mit einem Überblick über die vorgeschichtlichen Funde auf
der Markung des hochgelegenen Dorfes, aus denen sich auf eine frühe Besiedlung schließen
läßt. Nach Klima und Lage behandelt er die politische Geschichte Inneringens, das um 1140
erstmals urkundlich erwähnt wird, verschiedenen Adligen gehörte und 1418 an die Grafen
von Werdenberg kam. Bei deren Aussterben gelangte es als Bestandteil der Herrschaft
Jungnau an die Grafen und späteren Fürsten von Fürstenberg, mit deren Herrschaftsrechten
und Einkünften, Lehen und Lehensträgern sich der Verfasser eingehend beschäftigt.
Er druckt auch die erste Häuserliste von 1725 ab, wie er überhaupt dank einer guten
Quellenlage gerade das 18. Jahrhundert in allen für das Dorf maßgeblichen Bereichen sehr
ausführlich behandeln kann. Wichtig sind auch die Kapitel über die Gemeinde als Lebensgemeinschaft
, über die Bevölkerungsstatistik und über die Flur. Eingehend widmet sich
Johannes Maier der Geschichte der Pfarrei Inneringen, die sich bis ins 13. Jahrhundert
zurückverfolgen läßt und wegen ihrer guten Dotierung sehr begehrt war. Die abgedruckte
Pfarrerliste beginnt mit dem Jahre 1288. Bei der Behandlung der ältesten Pfarrbücher kommt
der Verfasser auch auf die vielen Pesttoten der Jahre 1611 und 1635 zu sprechen.

Zu den schönsten Kapiteln gehört das über Inneringer Originale des 19. Jahrhunderts.
Aber auch sonst finden sich immer wieder entzückende Details eingestreut, z. B. Wein-
pantscherei, Schlag- und Raufhändel, Fensterin und Frauenbehandlung, was zeigt, wieviel
gerade kulturgeschichtlich Wertvolles sich bei gewissenhaften Quellenstudien zusammentragen
läßt. Ausführlich beschreibt Johannes Maier die einzelnen Güter und Erblehen.

Siegfried Krezdorn behandelt in seinem über 200 Seiten umfassenden Beitrag alphabetisch
die einzelnen Familien des Dorfes, von denen sich einzelne bis zum Beginn des
16. Jahrhunderts zurückverfolgen lassen. Wir werden eingehend über die Eigentums- und
Besitzverhältnisse, bisweilen auch über Charaktereigenschaften, Bestrafungen und Auswanderungen
unterrichtet. Inneringen dürfte damit zu den wenigen Gemeinden zählen, die
eine ausführliche Geschichte ihrer Familien vorweisen können.

Um die Druckkosten möglichst niedrig zu halten, ließ die Gemeinde Inneringen das
Buch in der kleinen Druckerei des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Schussenried druk-
ken, in der Anstaltsinsassen im Rahmen der Arbeitstherapie beschäftigt werden. Auf S. 524
des Buches wird auf diese besondere Druckerei und die ihr hin und wieder unterlaufenen
Druckfehler hingewiesen. Daß die Zahl der vorkommenden Druckfehler - meist sind nur
einzelne Buchstaben verdruckt - sich in erträglichen Grenzen hält, muß unter den gegebenen
Umständen positiv vermerkt werden.

Die 9 Abbildungen im Anhang enthalten u. a. ein Bild des 1960 verstorbenen Dr. Johannes
Maier sowie die Wiedergabe zweier Seiten aus dem Inneringer Pfarrbuch, auf denen
die Pesttoten des Jahres 1611 verzeichnet sind. Teilweise sind die Bildunterschriften reichlich
knapp geraten, z. B. „Alte Landkarte (siehe Text)". Wenn in solchen Fällen wenigstens
genaue Hinweise auf die betreffenden Textstellen vorhanden wären!

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