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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1966/0268
Vereinsmitteilungen

einem Giebeldach versehenen und in Fachwerkbauweise errichteten Gebäudes, dessen Böden
einen Estrich aufwiesen und von dessen Räumen einer eine Heißluftheizung hatte. Baggerschnitte
verliefen indessen ergebnislos, es fand sich kein Graben, so daß die ursprüngliche
Vermutung, es handle sich um eine principia, nicht zutreffen konnte. Dafür fand sich aber
ein Schatz von 44 Silberdenaren, deren jüngster den Kopf des Kaisers Alexander Severus
trug und daher frühestens aus dem Jahr 228 stammen konnte. Die Historiker entsannen
sich gleich des Alemannen-Einfalls im Jahr 233 und schlössen, daß der Besitzer der Münzen
sie vergraben hatte, ehe er floh. Ansonsten stießen die Spaten auf viele Scherben und eine
Unmenge geschmiedeter Nägel.

Die beiden ausgegrabenen Gebäude lagen nur 100 Meter von der Donautalstraße entfernt
, die sich mit der Alb-Limes-Straße vereinigte, da, wo heute die ersten Häuser von Laiz
stehen. Eine Furt führte über die Donau. Die Tatsache, daß sich Furt und die beiden Straßen
von den beiden Häusern aus kilometerweit überblicken ließen, nährte die Vermutung,
daß auf Dreißig Jauchert eine Straßen- oder Relais-, also eine Benefiziarierstation gestanden
haben mußte, wie sie in Württemberg bislang nicht ausgegraben worden war; allenfalls
hatten Inschriften auf Steinen darauf schließen lassen, wo einmal welche gewesen waren.

Das Ende der Sigmaringer Station fällt mit dem Einbruch der Alemannen zusammen.
Der Iiier-, der Donau- und der Rhein-Limes bildeten nachher bis ins 5. Jahrhundert die
Grenze des römischen Imperiums gegen Germanien. Es wäre schön, schloß Dr. Filtzinger
seinen Vortrag, den er mit einer Unmenge von Daten gespickt, aber flüssig und fesselnd gestaltet
hatte, wenn die Station als Blockhaus wiederaufgebaut werden könnte. Derzeit ist sie
lediglich in Stroh verpackt und mit einer Plastikdecke versehen. Auch Dr. Stemmler schloß
sich dieser Hoffnung an. Eingangs hatte er eine lange Reihe von Persönlichkeiten des öffentlichen
und wirtschaftlichen Lebens der Stadt aufgezählt, die die Ausgrabungen damals unterstützt
hatten, und ihnen herzlich für ihr Wohlwollen gedankt. Das Publikum, unter dem
auch Mitglieder der Albvereine Mengen und Meßkirch waren, dankte Dr. Filtzinger mit
lange anhaltendem Beifall. Hermann Spörl

(Aus: Schwäbische Zeitung, Ausgabe Sigmaringen vom 24. 1. 1966.)

Akadem. Rat Dr. Fritz Kallenberg, Darmstadt:
Der Schwäbische Kreis am Ende des Alten Reiches
öffentlicher Vortrag am 25. 1. 1966 im Gymnasium Hechingen

Einen guten Start hatte der Hohenzollerische Geschichtsverein mit seiner Initiative, die
Vortragstätigkeit auszudehnen, nach dem Erfolg in Sigmaringen nun auch in Hechingen.
Die Veranstaltung war gut besucht. Der Redner, Dr. Fritz Kallenberg, Akademischer Rat
beim Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Technischen Hochschule Darmstadt, hatte
sich vor zwei Jahren mit einem Vortrag in der Sigmaringer Versammlung des Geschichtsvereins
besonders gut eingeführt; zum anderen interessierte das Thema »Der Schwäbische
Kreis am Ende des Alten Reiches".

Uber den „Schwäbischen Kreis" herrschten bisher weit in die Kreise der Fachhistorie
hinein nur nebulose Vorstellungen. Seine Geschichte ist erst in Ansätzen erschlossen. Dabei
hat der Schwäbische Kreis als Organ der Reichsverwaltung und in zunehmendem Maße
auch als genossenschaftlich organisierte Selbstverwaltungskörperschaft volle drei Jahrhunderte
bestanden und war für die politische und soziale Struktur Süddeutschlands in der
Schutzfunktion nach außen, der Ordnungsfunktion im Innern ein bedeutsames Gebilde.

Dr. Kallenberg nannte auch die Gründe für diese Vernachlässigung. Die neuzeitliche
Geschichtsforschung ging aus von der gesamtdeutschen Geschichte und von den im 19. Jahrhundert
erhalten gebliebenen Territorien und übersah mehr oder weniger die anderen. Hinzu
kam auch der erdrückende Überfluß an Quellen, der abschreckend auf die Historiker
wirkte, Akten, die aneinandergereiht eine Länge von einigen Kilometern erreichen würden.

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