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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0069
Burg Hohenzollern

C Preußische Wachkompanien auf der Burg

I. GARDESCHÜTZEN AUS BERLIN UND DIE MOBILMACHUNGEN
1856-1859

Bereits am 30. September 1855 brachte das Hohenzollernsche Wochenblatt einen
von „Pr. C." (Preußische Correspondenz?), Berlin 26. September 1855, übernommenen
Artikel, in dem vom Bau der „Veste Hohenzollern" gesprochen wurde, an
deren militärische Belegung zu denken wäre **. Laut Allerhöchster Cabinets-Ordre
vom 12. Juni 1856 wurde befohlen, daß ab 1. September eine Kompanie des Garde-
Schützen-Bataillons (s. Abb. 2) die Besatzung der Burg bilden sollte. Die Kompanie
sollte jährlich abgelöst werden und eine Stärke von etwa 5 Offizieren, 10 Unteroffizieren
, 3 Spielleuten und 87 Schützen haben. Anfang August sollte ein Vorkommando
von 1 Offizier und 1 Unteroffizier in Hechingen eintreffeniS. Aber erst
im Jahrgang 1857 der „Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee
und Marine" findet man erstmalig eine ständige Truppe auf der Burg Hohenzollern
. Es handelte sich dabei um die 4. Kompanie des Garde-Schützen-Bataillons
aus Berlin, die als Burgbesatzung abkommandiert war. Nun geben die Ranglisten
immer nur allgemein ein Jahr mit irgendeinem wechselnden Stichtag an, bis zu dem
alle Personal- und sonstigen Veränderungen bei der Drucklegung noch berücksichtigt
werden konnten. Es geht aber aus der Geschichte des Garde-Schützen-Bataillons
hervor, daß die Kompanie bereits am 16. August 1856 ihre Garnison Berlin
verließ, um befehlsgemäß am 1. September 1856 auf der Burg einzutreffen. Seit
diesem Tage war die Burg bis zum ersten Weltkrieg mit nur kurzen Unterbrechungen
Standort einer Wachkompanie bzw. eines Wachkommandos. Der Kompaniechef
als dienstältester Offizier war gleichzeitig Kommandant der Burg und hatte
neben der Kompanieführung auch die Geschäfte der Kommandantur zu versehen.
Dazu wurde ihm die Disziplinar-Strafgewalt eines detachierten Bataillons-Kommandeurs
übertragen4*.

Die Beschreibung der „Weltreise", die die 4. Kompanie der Garde-Schützen damals
zurücklegte, ist in unserem motorisierten und technisierten Zeitalter nicht nur
für den Soldaten amüsant zu lesen. Jeder wird irgendwie davon angerührt, daß die
Kompanie nur am Tag mit der Eisenbahn fuhr, daß sie 17 Tage brauchte, um von
Berlin bis auf die Burg zu kommen, und daß sie für eine Teilstrecke von rund

** HoWoBl, Hechingen u. Sigmaringen 1855, Nr. 115 v. 30. 9. 1855, S. 457.

45 StASi, Ho 235 P, IIa Nr. 11, Vol. I de 1856: Schreiben des Generalkommandos des Gardekorps,
Berlin 27. 7. 1856, an die Regierung zu Sigmaringen (Copia).

Die Unteroffiziere der Gardeschützen wurden nach einer Verfügung des Kriegsministeriums erst
ab 25. 2. 1886 „Oberjäger" genannt, wie es bei den Jägerbataillonen üblich war. (Gütige Mitteilung
des Obersten a. D. W. V. v. Rauchhaupt, Schloß Unterboihingen, v. 5. i. 1967, nach der das
einschlägige AVBlatt, 20. Jg., Berlin 1886, Nr. 4 v. 13. 3. 1886, S. 22, Nr. 31, ermittelt werden
konnte; vgl. auch v. Besser, a.a.O., S. 233/234). Interessanterweise bezeichnete aber das Generalkommando
VIII. Armeekorps in einem Schreiben an das Generalkommando Gardekorps, Koblenz
24. 7. 1856, die Angehörigen der Gardeschützen mit „Oberjägern und Jägern" (GLAKa, 456,
Pak. 9, Bl. 3).

4t v. Besser, a. a. O., S. 53 f. u. GLAKa 456, Pak. 9, Bl. 20 und 1.

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