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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0074
von Lindeiner-Wildau

Es ist nicht uninteressant, darauf hinzuweisen, daß das Garde-Schützen-Bataillon
ursprünglich aus Angehörigen des Fürstentums Neuenburg (Neuchätel, früher
auch „Neufchätel" geschrieben) aufgestellt worden war und bis etwa 1848 sich auch
aus Neuenburg rekrutierte. Es trug daher den Berliner Spottnamen „Neffchandel-
ler«.65

Nach der Entspannung der politischen Lage wurde durch das Kriegsministerium
am 29. April 1857 dem Artilleriekommando befohlen, zu seinem Truppenteil
zurückzukehren. Lediglich ein Kommando von einem Unteroffizier und 6 Kanonieren
sollte auf der Burg verbleiben „zur Beaufsichtigung des Artilleriematerials
sowie zur Verrichtung der damit verknüpften Arbeiten". Falls die Kräfte dazu
nicht ausreichen würden, sollten Mannschaften der Garnison zur Aushilfe herangezogen
werden 66. Infolgedessen verließ Hauptmann Buchwald mit seinem Artilleriekommando
, ausgenommen 1 Unteroffizier und 6 Kanoniere, am 2. Juni 1857
die Burg, um in vier Etappen über Tübingen, Echterdingen und Mannheim, von
dort mit Dampfschiff weiter, nach Koblenz zurückzukehren. Das Pionierkommando
von 1 Unteroffizier, 1 Oberpionier und 6 Pionieren wurde auf unmittelbaren Befehl
des am 26. Mai in Hechingen und auf der Burg weilenden Inspekteurs der
3. Ingenieur-Inspektion, Generalmajors Wasserschieben, dem Artilleriekommando
für den Rückmarsch nach Koblenz angeschlossen •'.

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß Hauptmann v. Hertzberg am 7. Februar
1857 Anzeige gegen Unbekannt erstattete wegen „Entfernung einer Kanonenkugel
auf dem Hohenzollern". Die Nachforschungen durch das Oberamt in Hechingen
blieben erfolglos 68. Man scheint also die Kanonenkugeln im Freien neben den in
den Bastionen aufgestellten Geschützen gelagert zu haben. Bei der Unübersichtlichkeit
der Bastei wäre es schon denkbar, daß ein Unbefugter, unbemerkt von den
Wachen, sich eine Kanonenkugel als „Souvenir" mitgenommen haben mag. Vielleicht
haben aber auch Soldaten aus Langeweile und Ubermut eine Kugel den Berg
hinunterrollen lassen.

Wie bereits gesagt, wurde die 4. Kompanie des Garde-Schützen-Bataillons am
17. Oktober 1857 durch die 2. Kompanie unter Hauptmann v. Calbo abgelöst. Ihre
Zeit auf der Burg verlief verhältnismäßig ruhig. Jedoch trat ein Wechsel des Kompaniechefs
ein. Hauptmann v. Calbo wurde am 27. Februar 1858 in das 34. Infanterie
-Regiment 69 versetzt, und an seine Stelle trat am gleichen Tage Hauptmann
v. Schoening, der aus dem Kaiser Franz Grenadier-Regiment70 in das Garde-Schüt-
zen-Bataillon versetzt worden war 71. Im Herbst wurde die 2. Kompanie planmäßig
durch die 3. Kompanie des Garde-Schützen-Bataillons unter Hauptmann

65 Purzelbaum, Kaczmarek zwo, Berlin 1928, S. 44.

ee GLAKa, 456, Pak. 10/3. Dieser Befehl erging zunächst an die Kgl. General-Inspektion der Artillerie
in Berlin zur weiteren Veranlassung. Er wurde von der Intendantur VIII. Armeekorps,
Koblenz 22. 5. 1857, in Abschrift an die Garnisonverwaltung Burg Hohenzollern weitergereicht.

67 GLAKa, 456, Pak. 10/4, Meldung der Kasernenverwaltung Burg Hohenzollern v. 2. 6. 1857 an
Intendantur VIII. Armeekorps, Koblenz, und StASi, Ho 235, Abt. I, Sect. II, E Nr. 282, Vol. II.

68 StASi, Neuverzeichnete Akten I 5069, Bl. 74 ff.
89 s. Anm. 16.

70 1914: Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2, Berlin.

71 StASi, Ho 235 P, II B Nr. 41, Vol. I; Militair-wochenblatt (abgekürzt: MWBlatt), 42. Jg.,
Berlin 1858, Nr. 11 v. 13. 3. 1858, S. 57; v. Besser, a. a. O., S. 275, 277 u. 286, und v. Scheven,
Offizier-Stammrollen u. Ranglisten des Königlich Preußischen Kaiser Franz Garde-Grenadier-
Regiments Nr. 2, 1814-1894, Berlin 1894, S. 313 f.

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