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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0075
Burg Hohenzollern

Frhr. v. Rechenberg abgelöst. Jedoch verließ die 2. Kompanie bereits drei Tage vor
dem eigentlichen Abmarschtermin die Burg, damit das Wehrhaus vor dem Eintreffen
der neuen Kompanie gründlich gereinigt und in Ordnung gebracht werden
konnte. Die Kompanie bezog während dieser Zeit Quartier in Hechingen und
schickte täglich die erforderlichen Arbeitskommandos auf die Burg hinauf, auf der
nur eine Wache zurückgeblieben war. So hatte es schon die 4. Kompanie gehalten
und hielten es auch, soweit möglich, später die folgenden. Am 27. Oktober 1858
trat die 2. Kompanie von Hechingen aus den Rückmarsch an, und am gleichen Tage
traf die Ablösung auf der Burg ein ™.

Diese Kompanie erlebte auf der Burg die nächste Mobilmachung. Infolge des
österreichisch-sardinisch-französischen Krieges wurde die „Marschbereitschaft" des
preußischen Anteils der Bundesarmee angeordnet. So wurden das VIII. Armeekorps
und auch die Burg Hohenzollern durch Allerhöchste Cabinets-Ordre vom
20. April 1859 „kriegsbereit" 7S. Aus der Zeit kurz vorher stammt der Brief eines
alten Gardeschützen, namens Fritz Brose, der am 22. März 1859 von der Burg an
seine Angehörigen schrieb 74: „Jetzt habe ich außer meinem gewöhnlichen Dienst
noch die Artillerie bekommen. Da ich der einzige Unteroffizier bin, welcher das
Exerzieren am Geschütz versteht, so muß ich die ganze Kompanie darin ausbilden.
Einer neuesten Bestimmung zufolge muß bei jeder Kompanie eine Sektion sogenannter
Pioniere ausgebildet werden, und da ich wieder der einzige Unteroffizier
bin, welchem dieser Dienst bekannt, so muß Brose auch hier ran." Da nach dem
vorher Gesagten sich ein Artilleriekommando mit einem Unteroffizier als Führer auf
der Burg befand, will es nicht ganz einleuchten, daß Unteroffizier Brose als einziger
die artilleristische Ausbildung übernehmen mußte. Wahrscheinlich ist er - wenn
es sich nicht nur um Angeberei handelt - neben dem Artillerie-Unteroffizier als
Hilfsausbilder tätig gewesen. Sicher muß der Artillerie-Unteroffizier auch genügend
Zeit gehabt haben, die Gardeschützen auszubilden, denn Pflege und Beaufsichtigung
des Artilleriematerials haben ihn bestimmt nicht voll ausgelastet. Am 5. Mai 1859
schrieb Brose: „Heute Mittag beim Appell wurde uns der Befehl mitgetheilt, zum
mobilen Armeekorps zu gehören." „Unsere Burg wird auch schon armiert, d. h. wir
bekommen hier noch 40 Mann Artillerie und eine Menge neuer Geschütze her,
ebenso ist ein Pulvertransport von Koblenz hierher unterwegs, der gegen 200 Zentner
Pulver enthält." 75 Tatsächlich traf am 18. Mai 1859 ein preußischer Munitionstransport
, bestehend aus sechs vierspännigen Wagen, die von Artillerie geführt wurden
, in Stuttgart ein, bezog dort Quartier und marschierte am nächsten Tage nach
dem Hohenzollern weiter. Dieser Transport kam am 20. Mai mit 400 Zentnern
Pulver auf der Burg an n.

Am 14. Juni 1859 wurde dann die Mobilmachung von sechs Armeekorps angeordnet
, zu denen auch das Gardekorps in Berlin und das VIII. Armeekorps in

'2 StASi, Ho 235 P, II B Nr. 41, Vol. I de 1856, u. Ho 235, Abt. I, Sect. II, E Nr. 282, Vol. II.
»» StASi, Ho 235, Abt. I, Sect. II, E Nr. 282, Vol II, u. MWBlatt, 43. Jg., Berlin 1859, Nr. 19
v. 7. 5. 1859, S. 81.

74 „Briefe eines Gardeschützen", eingesandt durch Hegemeister i. R. Brose, Potsdam, der selbst
Gardeschütze gewesen ist und der Sohn des Briefschreibers war; in: Deutscher Jägerbund, 17. Jg.,
Nr. 3, Berlin 1. 2. 1937. (Aus den Beständen des Heimatmuseums Hechingen.)

™ ebda.

7* v. Ehrenberg, a. a. O., S. 278, u. Schneider, Der Soldaten-Freund, 26. Jg., Berlin 1859, Heft 11,
Mai 1859, S. 287.

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