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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0093
Burg Hohenzollern

und Nebeneinnahmen, die der mit der Verwaltung der Burg betraute Beamte hätte.
Aus der Antwort ging hervor, daß Karjus im Hauptamt Festungsbaubeamter, im
Nebenamt Kasernenverwalter war und ebenfalls im Nebenamt die Bibliothekargeschäfte
für die Militärbibliothek auf der Burg wahrnahm. Es dürfte einleuchten,
daß der Beamte die anfallenden Büroarbeiten für drei völlig voneinander getrennte
Tätigkeitsbereiche nicht allein bewältigen konnte. Daher war ihm gewiß bereits früher
eine „Militärperson" als Hilfsschreiber von der Truppe gestellt worden. Solange
die Verwaltung auf der Burg untergebracht war, machte das natürlich keine Schwierigkeiten
. Anders wurde es jedoch jetzt nach der Verlegung der Dienststellen nach
Hechingen. Der als Hilfsschreiber kommandierte Soldat hatte seinen Dienst ebenfalls
in Hechingen auszuüben. Er war daher nicht in der Lage, an der Truppenverpflegung
seiner Einheit auf der Burg teilzunehmen. Ein Marsch in der gewiß kurzen
Mittagspause von Hechingen auf die Burg und wieder zurück, lediglich um oben
das Mittagessen einzunehmen, war nicht zumutbar, wie es heute heißt, und wäre
auch nur auf Kosten der Dienstzeit möglich gewesen. Andererseits langte das ihm
ausgezahlte Beköstigungsgeld von täglich 44 Pfennigen (!) nicht aus, um sich in
Hechingen selbst zu verpflegen. Infolgedessen forderte sein Kompaniechef eine
höhere Vergütung für ihn. Ein Entscheid darüber hat sich nicht finden lassen. Die
Kosten, die durch die mehrfachen Dienstfunktionen des Beamten entstanden, die
Kosten für den Hilfsschreiber, die Schwierigkeiten der räumlichen Trennung vom
Büro in Hechingen und der notwendigen Anwesenheit auf der Burg bei vielen
Dienstgeschäften ließen vorübergehend den Gedanken aufkommen, auf der Burg
ein Wirtschaftsgebäude zum "Wehrhaus zu errichten. Angeblich war diese Maßnahme
vom Kriegsministerium schon lange geplant. Dort hätte der Beamte nicht
nur seine dienstlichen Büroräume, sondern auch eine Dienstwohnung beziehen können
. Man kann heute nur froh sein, daß es zur Ausführung dieses Planes nicht gekommen
ist.

Am 6. April 1907 legte die Kasernenverwaltung eine Meldung vor über die
„Dienstliche Inanspruchnahme des Festungsbaubeamten auf der Burg Hohenzollern
", in der sie schrieb:

„Die dienstlichen Funktionen des Beamten bestehen:

a) Beaufsichtigung der Festungsanlagen der Burg und Bearbeitung der hiermit zusammenhängenden
Vorkommnisse, sowie die Zuweisung und Überwachung der
zur Erhaltung dieser Anlagen erforderlich werdenden Bauausführungen. Ferner
die Erledigung der durch die vorbezeichneten Verhältnisse bedingten Kassengeschäfte
.

b) Besorgung der Garnisonverwaltungsgeschäfte für das Garnisonkommando und
der hiermit verbundenen Dienstgeschäfte.

Proviant, Lazarett und Bauangelegenheiten, sowohl in Geschäftszimmer-Angelegenheiten
, als auch in persönlicher, fachtechnischer Überwachung aller im Bereiche
dieser Dienstzweige notwendig werdender Geschäfte."
Einen gewissen Erfolg scheint diese Meldung gehabt zu haben, da das Kriegsministerium
, Armee-Verwaltungsdepartement, Berlin 17. Juli 1907, mitteilte, daß
es einmal geboten scheine, ab 1. April 1908 die Kasernenverwaltung für die Burg
Hohenzollern einer der nächsten Garnisonverwaltungen - es wurden Konstanz,
Freiburg und Offenburg genannt - zu übertragen. Zum anderen wurde die Kommandierung
eines Zahlmeisteraspiranten in Aussicht genommen, der auf der Burg
arbeiten und wohnen sollte. Letztere Maßnahme wurde durchgeführt, wie aus einer

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