Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0101
Burg Hohenzollern

Man fand sie kürzlich zusammen mit einer überdimensionalen Zigarre und einem
Sektpfropfen bei erneuter Öffnung der früheren Tür. Aus den Unterschriften geht
hervor, daß der damalige Chef Hauptmann Meyer, seine Familie, nämlich seine
Frau Any und seine Tochter Karola, „Burgfrau und Burgfräulein", auf der Burg
bei sich hatte. Auch die Doppelstellung des Beamten wurde bestätigt. Herr Hafermalz
unterschrieb zweimal: einmal für die „Königliche Kasernen-Verwaltung", zum
anderen als „Festungs-Oberbauwart".156

Im „Obergeschoß", dem II. Stock, befanden sich vorwiegend Mannschafts-
stuben. Es waren in erster Linie die Räume Nr. 21 belegt mit 11-12 Mann, Nr. 25
mit 17 Mann, Nr. 26 mit 18 Mann, Nr. 27/28 mit 14 Mann und Nr. 31 mit 12
Mann. Der Doppelraum Nr. 27/28 war ab 1856 zunächst Leutnantswohnung. Erst
bei kleinerem Offizieretat wurde er mit Mannschaften belegt. Bei diesen Belegungsangaben
sind in dem Begriff „Mannschaften" stets auch Unteroffiziere enthalten.
Nr. 29 und 30 waren 1856 Leutnants-, dann wohl ab 1869 Feldwebelwohnung. Der
Feldwebel hatte vorher im Raum Nr. 6 des Erdgeschosses gewohnt, in dem 1869 die
Kantine eingerichtet wurde. Stube Nr. 22 war 1856 mit 5 Mann belegt „und besonders
für Revierkranke" vorgesehen. 1875 lagen 2 Unteroffiziere darin. Nr. 23
war die Stube für den Portepeefähnrich, beherbergte vorübergehend die Bibliothek
und war zuletzt der Wohnraum für die Köchin des Ökonomen. Im Raum Nr. 24,
der nach dem ursprünglichen Plan des Hauptmanns Blankenburg für die Offizierküche
vorgesehen war und daher einen Kochherd enthielt, war ein verheirateter
Unteroffizier eingewiesen. 1875 war der Raum mit einem Mann, sicher einem Sanitätsdienstgrad
, belegt und als Krankenrevier eingerichtet. Die Truppe brachte regelmäßig
einen Arzt mit. Erst nach dem Kriege 1870/1871 wurde vierteljährlich ein
Truppenarzt aus dem Bereich des badischen XIV. Armeekorps kommandiert. Da
ein Lazarett auf der Burg nicht vorhanden war - es hätte im Mobilmachungsfall
erst eingerichtet werden müssen -, wurden die schwerer erkrankten Soldaten in das
Krankenhaus in Hechingen eingewiesen. Zu diesem Zweck wurde ein sogenannter
„Krankenkorb" geliefert, der fahrbar war, d. h. wie eine Krankentrage auf Rädern
von zwei Mann geschoben bzw. gezogen werden konnte. Dieser Krankenkorb
wurde ebenso wie ein besonderer Medizin- und Bandagenkasten auf der Burg fest
stationiert, wechselte also nicht wie die Kompanien. Mit dem Hofapotheker Werner
in Hechingen wurde am 5. September 1857 ein Vertrag zur Lieferung der Arzneimittel
abgeschlossen m. Später, jedenfalls nach 1871, wurden nur noch transportunfähige
Soldaten in das Krankenhaus nach Hechingen eingeliefert und leicht Erkrankte
, die zwar reisen, aber keine lange Reise vertragen konnten, in das Garnisonlazarett
Tübingen geschickt. Kranke, die ohne Begleitung längere Reisen vertragen
konnten, kamen in das Garnisonlazarett Konstanz, sofern sie keine ansteckenden
Krankheiten, auf fallende Verbände oder Arzneigeruch hatten. Der Nachschub
an Verbands- und Arzneimitteln kam damals aus der Lazarettapotheke in
Konstanz und wurde nur in besonderen Notfällen aus der Hechinger Hofapotheke
bezogen. Die Desinfektion von Bekleidung und Wäsche erfolgte im Krankenhaus
Hechingen. Die Räumlichkeiten der Burg konnten mit einem Formalinapparat der
Kasernenverwaltung desinfiziert werden 1M.

156 Dieses „Dokument" hängt heute eingerahmt in der Burgwirtschaft.
Is» GLAKa, 456, Pak. 9, Bl. 4 und 77.
15f» GLAKa, 456, Pak. 29/4 - 1, S. 38-40.

99


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0101